Der Future auf Weizen mit Fälligkeit im Dezember 2021 kostete am vergangenen Freitag (8.10.) gegen 11.40 Uhr 269,25 Euro/t; das waren 30,25 Euro/t oder 12,6 % mehr als der Schlusskurs vom 13. September. Der betreffende Märzkontrakt 2022 erreichte im Verlauf des Morgens mit 265,25 Euro/t sogar den höchsten Wert dieser Laufzeit seit Dezember 2012.
Für den Matif-Maisfuture mit Fälligkeit im November 2021 waren zuletzt 247,00 Euro/t anzulegen; das bedeutete gegenüber dem Start der Kursrallye vor etwa drei Wochen ein Plus von 35,25 Euro/t oder 16,7 %. Außerdem war dies der höchste Kurs von Novemberterminen seit November 2012.
Wettbewerbsfähigkeit von EU-Weizen steigtAnalysten begründeten die jüngste Aufwärtsbewegung der Pariser Weizenkurse unter anderem mit der regen Exportnachfrage nach EU-Ware. Diese werde zumindest so lange anhalten, bis Weizen aus der australischen und argentinischen Ernte geliefert werde.
Für Aufwind sorgte auch die Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar, so dass sich die
Wettbewerbsfähigkeit von EU-Weizen auf dem
Weltmarkt verbesserte. Außerdem dürfte die russische Exportpolitik künftig zu einer Verknappung des globalen Angebots führen, denn Moskau will weiter auf Ausfuhrabgaben für Getreide setzen.
Die betreffenden flexiblen
Exportzölle, die am 2. Juni dieses Jahres zur Dämpfung der
Teuerung am
Binnenmarkt eingeführt wurden, sollen bis zum 30. Juni 2022 gelten. Das erklärte der Direktor der Abteilung für
Marktregulierung beim russischen
Landwirtschaftsministerium, Maxim Titow, am Dienstag (5.10.) Beim Weizen wird die Differenz zwischen dem Exportpreis und dem niedrigeren, festen Basispreis von 200 $/t (173,3 Euro) mit einer „floating tax“ von 70 % belastet. Für Gerste und Mais liegt der Basispreis bei jeweils 185 $/t (160,3 Euro).
Verzögerte Aussaat von Winterweizen in RusslandAußerdem bestätigte Titow nach einem Bericht der Nachrichtenagentur finmarket.ru die Pläne seines Hauses, die Getreideexporte vom 15. Februar bis zum 30. Juni 2022 erneut mit einer Quote zu begrenzen. Im Vorjahreszeitraum hatte Moskau die Getreideausfuhren in Länder, die nicht zur Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) gehören, bereits auf 17,5 Mio. t gedeckelt. Nach Angaben des russischen Agrarressorts wurden 2020/21 auf 49 Mio. t Getreide im Ausland vermarktet, davon 37,6 Mio. t Weizen.
Die Prognose für die Getreideexporte in der aktuellen Vermarktungssaison beläuft sich auf 51 Mio. t. Die diesjährige
Getreideernte sahen die Moskauer Beamten zuletzt bei 127 Mio. t. Mit Stand vom Dienstag vergangener Woche wurden Titow zufolge witterungsbedingt erst 108 Mio. t Getreide geerntet. In der Folge verzögert sich die Aussaat des Winterweizens für die Ernte 2022. Deshalb wurde an der Börse spekuliert, dass die dortige Anbaufläche kleiner als bislang erwartet ausfallen könnte.
Conab korrigiert Ernteschätzung für Mais nach obenDie Matif-Maisfutures verteuerten sich nach Einschätzung von Marktfachleuten vor allem als Reaktion auf die zuletzt deutlich gestiegenen Rohölpreise. Derweil bezifferte die dem Agrarressort in Brasília zugeordnete Versorgungsgesellschaft Conab am vergangenen Donnerstag die
Maisproduktion 2021/22 im eigenen Land im Rahmen einer ersten Prognose auf 116,3 Mio. t; das wären 33,7 % mehr als im Vorjahr. Außerdem korrigierten die Fachleute ihre Schätzung für die
Maisernte 2020/21 um 1,3 Mio. t auf 87,0 Mio. t nach oben. Brasilien ist der global zweitgrößte Maisexporteur nach Argentinien.
Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8664 Euro