Die Washingtoner Experten taxieren die betreffenden Ausfuhren in ihrem am Dienstag (9.11.) veröffentlichten Bericht zum internationalen
Getreidemarkt auf 36,5 Mio t, nach zuvor 35,5 Mio t. Damit würde die Vorjahresmenge um 6,8 Mio t oder 22,9 % übertroffen.
Begründet wurde die optimistischere Erwartung mit zuletzt lebhafteren Weizenausfuhren der EU nach Afrika und in den Nahen Osten. Außerdem hob das USDA auch seine Prognose für die russischen Weizenexporte im Wirtschaftsjahr 2021/22 an, und zwar um ebenfalls 1 Mio t auf jetzt 36 Mio t. Im Vorjahr hatte Russland allerdings noch 38,5 Mio t Weizen im Ausland vermarktet und war damit der größte Weizenanbieter am
Weltmarkt gewesen. In der laufenden Saison dürfte die EU die Russische Föderation von dieser Position ablösen.
Welthandel auf Rekordkurs
Auch seine Voraussage für die Weizenexporte der Ukraine setzte das US-Agrarressort herauf. Von dort sollen demnach 2021/22 insgesamt 24 Mio Weizen kommen; die Prognose vom Oktober hatte 500.000 t darunter gelegen.
Die Washingtoner Fachleute verwiesen auf zuletzt sehr umfangreiche Verschiffungen von
Futterweizen aus der ehemaligen Sowjetrepublik. Damit würde die Ukraine den derzeitigen USDA-Prognosen zufolge genauso viel Weizen ausführen wie die USA, deren Exporte vor einem Monat noch um 500.000 t höher veranschlagt worden waren.
Auslöser für die Abwärtskorrektur sei die schleppende Nachfrage nach US-Weizen im Ausland gewesen, hieß es. Weltweit insgesamt rechnet das USDA für die laufende Vermarktungsperiode aktuell mit Weizenexporten von 205,0 Mio t. Mit diesem Rekord würde die Ausfuhrmenge 2020/21 um 7,0 Mio t oder 3,5 % übertroffen.
Bestände fallen auf Fünfjahrestief
Unterdessen wird die Weizenversorgung am Weltmarkt und in der EU-27 wohl noch enger ausfallen als bislang angenommen. Die globalen Weizenbestände dürften nach dem
USDA-Bericht bis zum Ende der laufenden Saison auf das Fünfjahrestief von 275,8 Mio t abgebaut werden; im Oktober war die betreffende Prognose noch um 1,4 Mio t höher ausgefallen.
Den globalen Weizenbestand zu Beginn der aktuellen Vermarktungsperiode beziffern die Fachleute auf 288 Mio t. Die Abwärtskorrektur wird vor allem mit einem stärkeren Abbau der lagernden Weizenmenge in der EU begründet, die zum Kampagnenabschluss bei 9,7 Mio t gesehen wird. Die Gemeinschaft startete laut USDA mit einem Weizenbestand von 10,0 Mio t in das laufende Wirtschaftsjahr.
Die EU-Weizenernte 2021 wird auf nur noch 138,4 Mio t veranschlagt, was gegenüber der Oktoberschätzung einem Abschlag von 1 Mio t entspricht. Verwiesen wird auf niedrigere Ernteergebnisse in Frankreich und Deutschland. Unterdessen zeichnet sich unter dem Strich auch für den Weltmarkt eine weiterhin nur unterdurchschnittliche
Versorgung mit Weizen ab.
Mit den prognostizierten globalen Endbeständen könnte der erwartete Verbrauch etwa 128 Tage gedeckt werden; die betreffende Kennzahl in der bisherigen Vorhersage wird damit um einen Tag unterschritten, der Vierjahresdurchschnitt um elf Tage.