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12.01.2022 | 16:31 | Pestizidatlas 

Bauern sollen weniger Gift auf Felder spritzen

Berlin - Zum Schutz von Menschen, Natur und Umwelt sollten aus Sicht von Umweltschützern weltweit deutlich weniger Pestizide auf Felder gespritzt werden.

Pestizidatlas
Umweltschützer: Bauern sollen weniger Gift auf Felder spritzen. (c) proplanta
Mit den Mitteln schützen Bauern die Pflanzen vor Krankheiten und unerwünschten Lebewesen. «Der Verlust der Artenvielfalt weltweit, aber auch in Deutschland ist dramatisch und kann nur gestoppt werden, wenn der Einsatz von Ackergiften deutlich reduziert wird», sagte Olaf Band, der Vorsitzende des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am Mittwoch.

Mit der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung und dem Verein Pestizid-Aktions-Netzwerk legte der BUND einen «Pestizidatlas» mit zahlreichen Daten vor, darunter zu Vergiftungen bei Menschen, Rückständen in Natur und Lebensmitteln sowie zu Pestizid-Exporten.

Jährlich werden demnach vier Millionen Tonnen Pestizide auf Äcker gespritzt, 80 Prozent mehr als 1990. Die Hälfte der Menge wirke gegen Unkräuter, 30 Prozent gegen Insekten und 17 Prozent gegen Pilze.

Der Hersteller kritisierten den Bericht und sprachen von altbekannten Vorwürfen sowie fragwürdigen Zahlenspielen. «Auf die Frage, wie man die Zielkonflikte von Ernährungssicherung und Ökologie löst, findet man im Atlas keine Antworten», kritisierte der Industrieverband Agrar, der etwa die Konzerne BASF und Bayer vertritt. Der Deutsche Bauernverband kündigte an, daran zu arbeiten, den Pestizideinsatz in Deutschland weiter zu reduzieren. Dafür sei aber eine ideologiefreie und technikoffene Diskussion notwendig.

Laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wurden 2019 in Deutschland gut 27.000 Tonnen an Wirkstoffen verkauft, rund 3.000 Tonnen weniger als 1999. Nach Angaben der Welternährungsorganisation stieg der Pestizidabsatz weltweit von 2000 bis 2018 noch um ein Drittel. Bezogen auf die Ackerfläche ist der Einsatz in Europa konstant, in Asien sowie Nord- und Südamerika ist er bis vor etwa zehn Jahren jedoch stark gewachsen und liegt dort seither gut doppelt so hoch wie in Europa.
dpa
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 17.01.2022 07:56 Uhrzustimmen(24) widersprechen(1)
"Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, daß ein Ding kein Gift ist.“ (Paracelsus)

Auch Bio-Produkte können mithin "Gift" sein - kapiert nur keiner!?
Klaus Volker Reuhl schrieb am 15.01.2022 12:12 Uhrzustimmen(24) widersprechen(2)
Es ist für mich als Landwirt immer unerträglicher wenn nur noch mit "Pestiziden" argumentiert wird. Dabei kommt dieses Wort aus dem lateinischen und bedeutet übersetzt "Seuchen vertreiben", was doch was Gutes ist.
Richtig wäre Pflanzenschutzmittel, denn dieses sind die Mittel um Pflanzen, die uns ernähren zu schützen. Beachtet, dass unsere Biobauern Pflanzenschutzmittel einsetzen und garantiert nicht mit Pestiziden genannt werden wollen.
Pflanzenschutz in Ökobetrieben schrieb am 13.01.2022 15:30 Uhrzustimmen(41) widersprechen(11)
Immer wieder taucht in den Medien die Lüge auf, dass in Öko-Betrieben keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Es sind sowohl Journalistenartikel wie Leserbriefe, die diese Mär immer weiter verbreiten und vertiefen.
DBV schrieb am 12.01.2022 18:21 Uhrzustimmen(25) widersprechen(2)
Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, zum Pestizidatlas 2022:
„Pflanzenschutz ist kein Selbstzweck. Auch dieser Atlas erkennt an, dass Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen effektiv geschützt werden müssen, um die Versorgung mit Nahrungsmitteln sicherzustellen - und zwar im klassischen und im ökologischen Anbau. Der Atlas zeigt vor allem, dass in vielen Teilen der Welt sehr viel weniger sorgfältig mit Pflanzenschutzmitteln umgegangen wird als in Deutschland. Die deutschen Bauern haben ihren Pflanzenschutzmitteleinsatz seit den 90er Jahren halbiert und werden weiter an einer Reduzierung der Mengen arbeiten. Um die Ziele zu erreichen ist jedoch eine ideologiefreie und technikoffene Diskussion über neue Wege im Pflanzenschutz notwendig.“
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