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05.05.2022 | 09:44 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Achtung: Erste Infektionen von Gelbrost und Ramularia

Karlsruhe - L. Merkle, Pflanzenschutzberaterin vom Landwirtschaftsamt in Bruchsal, berichtet heute über den Stand der Kulturen Winterweizen, Wintergerste, Körnererbsen und Mais und weist in ihren Empfehlungen für den Landkreis Karlsruhe auf notwendige und mögliche Feldarbeiten hin.

Getreideanbau 2022
(c) proplanta
Winterweizen: Spät gesäter Winterweizen befindet sich im BBCH-Stadium 31/32. Am zentralen Versuchsfeld in Münzesheim konnte an den angebauten Zeigersorten KWS Loft und Akteur bislang keine Gelbrostinfektion festgestellt werden. Wohingegen in anderen Bereichen im Landkreis von ersten Gelbrostfunden berichtet wird.

Auch das Prognosemodell ISIP zeigt gute Infektionsbedingungen für Gelbrost an. Behalten Sie daher das Infektionsgeschehen auf Ihren eignen Flächen, vor allem in anfälligen Sorten, fortlaufend im Blick und setzten Sie im Bedarfsfall eine erste Fungizidbehandlung. Erste Gelbrostnester in anfälligen Sorten sind gut mit Tebuconazolhaltigen Fungiziden kontrollierbar. Gerne können Sie uns auf dem Laufenden halten, wenn Sie Gelbrost entdecken.

Wintergerste: Die Wintergerste schiebt je nach Sorte und Saatzeitpunkt das letzte Blatt bzw. ist am Grannenspitzen (Pinselstadium). Bei uns ist nach wie vor die Ramularia die vorherrschende Krankheit. Wir empfehlen die Abschlussbehandlung in der Wintergerste zum Zeitpunkt des Grannenspitzen (Pinselstadium) durchzuführen, um eine maximale Wirkungsdauer gegen die die oftmals spät auftretende Blattkrankheit Ramularia zu gewährleisten.

Das Augenmerk liegt hierbei auf einem zielgerichteten Protektivschutz der ertragsrelevanten Pflanzenteile. Da Ramularia den kompletten Pflanzenapparat (Blatt, Halm und Ähre / Grannen) befällt, kann die Assimilationsleistung während der Kornfüllung erheblich reduziert werden. Hohe Ertragsverluste sind die Folge.

Zur Bekämpfung steht auch in diesem Jahr der Kontaktwirkstoff Folpet per Notfallzulassung zur Verfügung. Folpet ist in den Produkten Folpan 500 SC und Amistar Max enthalten. Laut Notfallzulassung sind nur Mischpartner mit den Wirkstoffen Prothioconazol und Mefentrifluconazol möglich wie z.B. Ascra Xpro, Balaya, Elatus Era oder Revytrex. Beachten Sie, dass es sich bei Folpet um einen Kontaktwirkstoff handelt. Sprich nur dort, wo die Spritzbrühe auftrifft, ist auch eine Wirkung gewährleistet.

Wachstumsregler haben je nach Produkt eine Zulassung bis BBCH 39 / 49. Ethophonhaltige Produkte (Bsp. Cerone 660) sind gegen das Ährenknicken zu bevorzugen. Achten Sie jedoch beim Einsatz Ethopohnhaltiger Wachstumsregler auf deren Temperaturanspruch (>15°C).

Körnererbsen: Auf einigen Flächen ist der Blattrandkäfer verstärkt unterwegs. Der Bekämpfungsrichtwert liegt bei 10% zerstörter Blattfläche. Bonitieren Sie hierzu an 5 Stellen jeweils mindestens 5 Pflanzen. Die Schäden können vor allem bei langsamer Jugendentwicklung stärker auftreten. Im Bedarfsfall sollte umgehend mit einem zugelassenen Mittel behandelt werden (Siehe „Integrierter Pflanzenschutz 2022“, S. 70).

Mais: Bei bereits erfolgter Aussaat kann eine Vorauflaufbehandlung mit z.B. Adengo oder Spectrum plus Stomp Aqua in Betracht gezogen werden. Achten Sie auf die Bodenfeuchte. Weitere Maisherbizide finden sich auf S. 76 im Merkblatt „Integrierter Pflanzenschutz 2022“.

(Informationen des Landkreis Karlsruhe vom 01.05.2022)
LTZ Augustenberg
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