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01.08.2022 | 10:28 | Aktueller Rat Pflanzenbau 

Achtung: Vermehrt Mutterkorn im Erntegut!

Karlsruhe - Heute gibt der amtliche Berater und renomierte Pflanzenschutzverantwortliche Experte B. Weger vom Landwirtschaftsamt Kupferzell einen Überblick über die aktuelle Situation im Hohenlohekreis.

Mutterkornbefall
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Mutterkorn im Winterroggen. (c) LELF Brandenburg
Zuckerrüben Cercospora:

Die Situation im Hohenlohekreis ist sehr uneinheitlich. In den meisten Schlägen ist die Schadensschwelle von 5 % befallenen Blättern noch nicht erreicht. Es gibt aber durchaus Rüben mit viel Blattmasse und natürlich Rübenschläge, die neben letztjährigen Schlägen liegen, welche auch einen höheren Befall aufweisen. Der Cercospora-Pilz benötigt wenig Feuchtigkeit, aber in diesem extrem trockenen Jahr ist in Regionen mit etwas mehr Niederschlag der Befall ebenfalls höher.

Sogar eigentlich relativ gesunde Sorten wie Fitis zeigt im Raum Bretzfeld dieses Jahr erheblichen Befall. Auf jeden Fall in den Hauptrübenanbaugebieten im Hohenlohekreis die Schläge auf Cercospora kontrollieren! Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Strobilurine im Hohenlohekreis nur noch begrenzte Wirkungen haben.

Die neuen Mittel Diadem und Propulse sind erstmals für das Jahr 2022 in den Rüben zugelassen, zeigen eine gute Wirkung und sollten bevorzugt verwendet werden. Die Rübenfungizide Mercury Pro oder Sphere müssen in diesem Jahr aufgebraucht werden. Auf jeden Fall sollte bei der Applikation noch eines der genehmigten Kupferpräparate Funguran Progress, Coprantol Duo oder Cuproxat zugesetzt werden.

Ackerfuchsschwanz:

Aufgrund der fehlenden Niederschläge konnte bisher nahezu kein ausgefallener Samen des Ackerfuchsschwanzes auflaufen. Trotzdem sollte ein Vergraben des Samens vermieden werden, da die Samen im Boden über einen langen Zeitraum persistent sind. Eine flache oder sogar ultraflache Bodenbearbeitung ist eine sinnvolle Maßnahme um ausgefallene Samen zum Auflaufen zu bringen. Vorausgesetzt es kommt Regen.

Mutterkorn im Getreide:

In diesem Jahr findet man des öfteren Mutterkorn im Erntegut. Eine Ursache könnte der Ungrasbesatz sein. Eine sogenannte Sekundärinfektion kann von Trespe oder sogar Fuchsschwanz auf die Kulturpflanze möglich sein. Ein weiterer Grund könnten Stressfaktoren durch Unkrautbesatz darstellen, z.B. Konkurrenz um Licht, Wasser etc. Kommt das Getreide während der Blüte unter Druck, können weniger Pollen gebildet werden, die Blüte verlängert sich und die Gefahr von Infektionen durch Mutterkorn steigt.

(Informationen des LRA Hohenlohekreis vom 29.07.2022)
LTZ Augustenberg
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 11.08.2022 16:14 Uhrzustimmen(15) widersprechen(4)
Sorry - ich habe nicht gejammert, sondern weit eher geradeheraus Fakten benannt und sofort schnell umsetzbare Lösungen aufgezeigt.

Um alternative Verwendungsmöglichkeiten nicht nur für von Mutterkorn befallenem Roggen sondern auch von anderem Getreide ist es im aktuellen Dürrejahr jetzt doch gar nicht so schlecht bestellt, sofern unsere Handelspartner mauern, um billig auf Einkaufstour gehen zu können. (Ob sie das wohl tun werden!? - Stellen Sie sich selbst dieser Frage, ich will Sie jetzt nicht subjektiv beeinflussen dahingehend)

Dieses belastete Getreide kann problemlos in einer Biogasanlage verwendet werden, des Weiteren hindert niemand daran, es in Form von Pellets der Pyrolyse zuzuführen. Ein derart gegeißelter Bauer generiert dafür aktuell sicherlich den 3fachen Preis bei Energie- und Wärmeerzeugung gegenüber einer Verwendung als Brotgetreide bzw. Futtermittel für die Nahrungsmittelindustrie.

Unsere Gesellschaft braucht in den Herbst-/Wintermonaten händeringend WÄRME + ENERGIE; das wird tagtäglich in sämtlichen Medien gebetsmühlenartig thematisiert. Unsere fatalen Abhängigkeiten vom Russen-Gas haben alle Bundesbürger ganz schön in die Bredouille gebracht - und jeder Bauern hilft schließlich gerne, wo er nur kann.

Warum nicht wie unser tapferes Schneiderlein gleich mehrere Fliegen mit nur einer Klappe schlagen - den Bauern tut's gut und unseren Verbrauchern eben auch.

Nicht die Bauern wehklagen in dieser Thematik, sondern eben jene Politiker im UBA, BMU, BMEL, unsere Besserwisser-NGOs allesamt, die wieder einmal in einer vollkommen unflexiblen Denkweise sogar gegenläufig solche händeringend benötigten Konzeptideen derzeit auch noch zu Grabe tragen wissen.

Die zähe Lahmarschigkeit (ich entschuldige mich sofort für meine Direktheit!) unseres Systems kann einen aber auch an den Rande der vollkommenen Verzweiflung bringen, wenn man doch um einiges schneller zu denken vermag...

Unser Herrgott hat diese leider vergessen, als er für die Bauern Hirn vom Himmel geschmissen hat...
Held schrieb am 08.08.2022 22:01 Uhrzustimmen(4) widersprechen(18)
Na ja, das lamentieren über die schlechten politischen Verhältnisse hilft auch nicht weiter. Was tun ist die Frage und welche Verwendungsmöglichkeiten für den befallenen Roggen gibt es und welche ackerbaulichen Maßnahmen müssen ergriffen werden?
agricola pro agricolas schrieb am 01.08.2022 11:03 Uhrzustimmen(49) widersprechen(10)
Wer hat die Grenzwerte für Mutterkorn in der Ernte 2022 halbiert!? - Unser Landhandel in Schulterschluss mit der Politik! WARUM!?

Unsere Nahrungsmittel werden hierzulande einfach nicht mehr gebraucht, es gibt hinreichend Mittel und Wege, um genau das zu demonstrieren!!!

Nun, alles derzeit gar kein Problem; brauchen wir eben dieses Getreide als Nahrungsmittel nicht mehr, es gibt ja schließlich von allem viel zu viel, Körner in Hülle in Fülle. - Im kommenden Winter werden die Bundesbürger in ihren Häusern und Wohnungen bibbern und frieren. Führt also dieses belastete Getreide der Pyrolyse zu und das sehr schnell. Dann bringt die Dezitonne den Bauern 50 Euronen und mehr; als Synergieeffekt den Frierenden mehr Wärme für die kalte Jahreszeit. Der Holzmarkt ist derzeit schließlich leergefegt.

Wenn ihr unsere bäuerlichen Erzeugnisse schon in dieser Form schlechtreden müsst, dann öffnet endlich jene bis zum heutigen Tage massiv verriegelten Tore und Schleusen, um dem einzelnen lemminghaft treudoofen Bäuerlein endlich jene Wertschätzung zukommen zu lassen, die ihm für seine ganzjährig harte Arbeit schließlich auch gebührt.

Warum müssen sämtliche Margen fortwährend in Summe immer in den gleichen Dagobert Duck‘schen Schatzkammern landen, während man die tumben Bauern vielzählig unseren Aasgeiern einfach zum Fraße hinwirft.

Ein guter Gedankengang hierzu von Frank Wisniewski:
„Was unterscheidet den modernen Aasgeier in der globalen Wirtschaft von seinem tierischen Namensvetter? Der Letztere wartet, bis sein Opfer gestorben ist, bevor er es frißt...“
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