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18.08.2022 | 06:47 | Artenschutz 

Auerhuhn verliert seinen Schutz im Schwarzwald teilweise

Stuttgart - Das vom Aussterben bedrohte Auerhuhn muss in mehreren Regionen des Schwarzwaldes nicht mehr berücksichtigt werden, wenn es um Planung und Bau von Windrädern geht.

Auerhahn
Es klingt zunächst wie ein krasser Gegensatz: Windräder bauen und das Auerhuhn schützen. Die Landesregierung glaubt jetzt, einen goldenen Mittelweg gefunden zu haben. Nicht alle sehen das allerdings so. (c) naturbild - fotolia.com
Im Gegenzug sollen Flächen besonders geschützt werden, um dort eine überlebensfähige Population der Vögel im Schwarzwald aufzubauen und zu erhalten.

Umwelt- und Agrarministerium haben sich nach Angaben von Mittwoch geeinigt. «Nach der neuen Planungsgrundlage spielt der Auerhuhnschutz auf rund 15.000 Hektar Windpotenzialfläche im Schwarzwald künftig keine Rolle mehr», teilten Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) und Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) mit.

Seit Beginn eines jährlichen Monitorings im Schwarzwald 1971 ist die Population der naturschutzrechtlich streng geschützten Art von 570 auf 114 balzende Auerhähne im Jahr 2021 geschrumpft. Ihr Lebensraum hat sich durch den Klimawandel verändert, sie wird zudem gestört durch Waldwirtschaft, Tourismus und Freizeitsportler. In Baden-Württemberg leben Auerhühner nach Angaben von Umweltschützern mittlerweile nur noch im Schwarzwald - etwa 20 Prozent davon im Nationalpark.

Zuletzt seien der Ausbau der Windkraft und Schutz der Auerhühner im Schwarzwald gegeneinander ausgespielt worden, sagten Walker und Hauk. Nun gebe es eine Fläche von umgerechnet rund 21.000 Fußballfeldern ohne Einschränkungen zum Schutz des Auerhuhns. Auf diesen sogenannten windhöffigen Flächen seien «intensive und langwierige Diskussionen zum Auerhuhnschutz künftig nicht mehr notwendig», sagte Walker. Das Ziel: Verfahren sollten so schneller abgeschlossen und zusätzliche Planungssicherheit solle gewonnen werden.

Zum Schutz des Auerhuhns solle zudem das Artenschutzkonzept Aktionsplan Auerhuhn fortgeschrieben werden, sagte Hauk. Für dessen Umsetzung werde das Land künftig mehr investieren müssen als in den vergangenen Jahren.

Applaus kommt von den Naturschützern, die die klare Abgrenzung von möglichen Flächen für die Windkraft zu den Gebieten mit vorrangigem Schutz des Auerhuhns begrüßten. «Damit kann es gelingen, das Überleben dieser vom Aussterben bedrohten Vogelart bei gleichzeitigem Ausbau der Windenergienutzung zu sichern», sagte Martin Klatt, Artenschutzreferent des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu).

Die FDP sieht das anders. «Es gibt Standorte, da ist Windkraft sinnvoll und es gibt Standorte wie den Schwarzwald, wo der Artenschutz Vorrang haben muss»», kritisierte der naturschutzpolitische Sprecher der Fraktion, Klaus Hoher. Es gebe im Südwesten andere Potenziale als die Windkraft im Schwarzwald.

«Stattdessen müssen wir die Potenziale von Biogas vollumfänglich ausschöpfen, den Schatz der tiefen Geothermie heben und für einen wirtschaftlichen und flächeneffizienten Ausbau der Solarenergie sorgen.»
dpa/lsw
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Kommentare 
A. Fischer schrieb am 19.08.2022 09:02 Uhrzustimmen(9) widersprechen(5)
Guten Tag agricola,
das Problem war ja eigentlich = Windkraftanlagen gefährden das Auerwild.

Das die wenigen noch am Netz hängenden Atomkraftwerke nur auf Sparflame laufen das verschweigt "der weise Mann" in F.
Wenn man Import und Export der Strommengen vergleicht, dann wird deutlich:
"Deutschland war im Jahr 2021 erneut Netto-Stromexporteur
mit insgesamt 17,4 TWh.
Dabei betrug der Export 57,0 TWh (2020: 52,4 TWh) und der Import 39,6 TWh (2020: 33,9 TWh).
...
In diesem Jahr fand auch ein Stromhandel mit Belgien und Norwegen statt. Diese Möglichkeit wurde durch die Interkonnektoren ALEGrO bzw. NordLink geschaffen.
Der Exportüberschuss** fiel mit 1.142 Mio. € in 2021 höher aus als im Jahr 2020 (330 Mio. €)."
Aus:
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/20220107_smard.html#:~:text=Deutschland%20war%20im%20Jahr%202021,um%205%2C9%20Prozent%20gesunken.

Das Märchen vom verschenkten Strom, längst widerlegt.
Genauso wie die so hoch gehaltene NETZSTABILITÄT. In 2021 waren es unter 12 Minuten wo in Deutschland das Netz schwankte.

"Deutschland verschenkt seinen Strom nicht ins Ausland.
Der Preis für Strom wird auf der Basis von Angebot und Nachfrage an den Strombörsen festgelegt.
In Stunden, in denen der Strom in Deutschland günstiger ist als im Ausland, kaufen Marktakteure aus unseren Nachbarstaaten bei uns Strom ein. In Stunden, in denen der Strom im Ausland billiger ist, importiert Deutschland Strom aus dem Ausland.
Dadurch wurden 2017 durchschnittliche Erlöse durch Exporte von 32,94 Euro pro MWh erzielt.
Dem gegenüber stehen Importkosten von 39,60 Euro pro MWh.
2017 hat Deutschland insgesamt
72,9 Milliarden kWh Strom in seine Nachbarländer exportiert, und gleichzeitig
17,1 Milliarden kWh Strom importiert. Weitere Informationen können Sie dem Monitoringbericht 2018 von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt entnehmen"
Aus:
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/FAQ/Energiepreise/faq-energiepreise.html#:~:text=Deutschland%20verschenkt%20seinen%20Strom%20nicht,Nachfrage%20an%20den%20Stromb%C3%B6rsen%20festgelegt.
agricola schrieb am 18.08.2022 15:27 Uhrzustimmen(12) widersprechen(6)
@ A. Fischer: Sie haben vergessen zu erwähnen, dass Deutschland jedesmal draufzahlt, wenn es seinen überschüssigen Wind- und Solarstrom ins Ausland verschenken muss. Für solch hübsche Margen regelt man dort gerne die eigene Produktion herunter. Umgekehrt ist es bei den langen Dunkelflauten, dann wird der Strom den Deutschland importieren muss, plötzlich sehr teuer. Fazit: Ohne die "alten weisen Männer" in unseren Nachbarländern wäre Deutschlands Energiewende schon längst krachend vor die Wand gefahren.
A. Fischer schrieb am 18.08.2022 09:16 Uhrzustimmen(6) widersprechen(6)
In Deutschland braucht es nicht EINE Windkraftanlage im Wald, Landschaftschutz/Naturschutzgebieten, Wohngebieten, wenn unsere so häufig gelobten Partnerländer ihre alten weißen Männer z.B. in den Ruhestand befördern würde. Auch wenn sie jünger aussehen.

"Deutschland hat im ersten Quartal 2022 wieder große Mengen an Strom ins Ausland geliefert.
Der Exportsaldo belief sich auf 13,8 Terawattstunden (Milliarden Kilowattstunden) und lag damit höher als die Gesamterzeugung der noch verbliebenen drei deutschen Atomkraftwerke, die im gleichen Zeitraum 8,6 Terawattstunden erreichte.
...
französischen Atomkraftwerken, die zu Ausfällen in großem Stil geführt haben.
Zuletzt waren nur 30 von 56 französischen AKW in Betrieb.

Am meisten Strom hat Deutschland aber nach Österreich und in die Schweiz geliefert, ..
Aus:
https://taz.de/Strom-Export-aus-Deutschland/!5843624/

Alle diese Länder haben zusammen,
nur einige Windkraftanlagen mehr in Betrieb als Niedersachsen allein.
https://www.windbranche.de/windenergie-ausbau/europa
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