In einer gemeinsamen Erklärung begrüßen die Verbände deshalb den EU-Verordnungsentwurf zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR), der eine Pestizidreduktion um 50 % bis 2030 sowie ein generelles Anwendungsverbot in ökologisch empfindlichen Gebieten vorsieht.
Bioland, der BDEW und der DVGW weisen in ihrer Erklärung darauf hin, dass Befunde von Wirkstoffen und Metaboliten chemischsynthetischer Pflanzenschutzmittel in den Trinkwasserressourcen weit verbreitet seien. Viele dieser Substanzen und ihre Metaboliten seien hochmobil und sehr persistent, so dass sie sich über viele Jahrzehnte in der Umwelt und in den Gewässern anreicherten.
Für den Schutz der menschlichen Gesundheit sei es besonders problematisch, dass diese Substanzen im Rahmen der Trinkwasseraufbereitung nur mit großem Aufwand oder teilweise auch gar nicht eliminiert werden könnten. „Das geplante Anwendungsverbot in empfindlichen Gebieten ist daher ein elementarer und unverzichtbarer Baustein der Farm-to-Fork-Strategie und des European Green Deal insgesamt, der zusätzlich einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Ziele der EG-Wasserrahmenrichtlinie und der EU-Trinkwasserrichtlinie leistet“, heißt es in dem Papier.
Im Weiteren fordern die drei Verbände Nachbesserungen im Bereich des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln mit natürlichen und mineralischen Wirkstoffen.
Erhöhte Nitratfrachten vermeidenBioland-Referent Gerald Wehde kritisiert, dass im aktuellen Kommissionsentwurf das Anwendungsverbot auch Pflanzenschutzmitteln natürlichen Ursprungs einbeziehe. Um nicht den ökologischen Landbau in den betreffenden Gebieten unmöglich zu machen, müsse das Verbot auf chemischsynthetische Stoffe beschränkt werden: „Nur wenn die für den Ökolandbau zugelassenen Naturstoffe einschließlich mineralischer Stoffe weiterhin zugelassen bleiben, ist dieser zukunftsfähig, so Wehde.
Laut BDEW-Hauptgeschäftsführer Martin Weyand sind hartnäckige Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Grundwasser sowie
Nitratwerte oberhalb der Schwellenwerte seit Jahren ein Problem. „Ziel muss es sein, von der intensiven Landwirtschaft wegzukommen und so Einträge von chemisch-synthetischen Pestiziden und erhöhte
Nitratfrachten ins Grundwasser zu vermeiden“, fordert Weyand. Der Biolandbau sei daher die beste Präventivmaßnahme gegen eine solche Kontamination des Grundwassers.
Nach Angaben von DVGW-Vorstand Dr. Wolf Merkel kostet die Einhaltung strenger Grenzwerte bei Pflanzenschutzmittelrückständen die Wasserversorgungsunternehmen „viel Geld und Aufwand“. Damit werde das Verursacherprinzip auf den Kopf gestellt, denn die Verbraucher müssten über einen erhöhten Wasserpreis die von der Intensivlandwirtschaft verursachten Folgekosten der Trinkwasseraufbereitung bezahlen.