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18.08.2010 | 14:51

Regenwetter in Russland bringt die Agrarblase zum Platzen

Agrarmarkt-Telegramm

EU-27: Getreideernte minus 5 %, Weizenernte minus 1 %, und Gerstenernte minus 14 %

Der französische Analyst Stratégie Grains veranschlagte die Getreideernte in der EU-27 im August auf 277,5 Mio. t, das wäre ein Rückgang um 5,2 % zum Vorjahr. Danach wird die Weizenernte in der EU-27 auf 128,2 Mio. t taxiert, das entspräche einem Rückgang von 1,2 % gegenüber 2009. Die Ernte von Durum-Weizen wird mit 8,4 Mio. t nur marginal höher ausfallen als zur vorherigen Ernte. Für Gerste liegt die Prognose bei 53 Mio. t gegenüber 61,8 Mio. t im Vorjahr - das bedeutet ein Minus von 14,2 %. Die Maisernte wird mit 57 Mio. t nur geringfügig niedriger veranschlagt als im Vorjahr (57,2 Mio. t).


Frankreich: Weizenernte leicht angehoben, Maisernte um 1 Mio. t nach unten revidiert

Die französische Weizenernte wird sowohl von Stratégie Grains als auch von FranceAgriMer auf 35,3 Mio. t bzw. 35 Mio. t geschätzt, das wäre 2,7 % weniger als im Vorjahr. Die Weizenernte ist bis auf die Spätdruschgebiete nahezu abgeschlossen. Allem Anschein nach hatte Frankreich mehr Glück beim Erntewetter als Deutschland, wo noch der Weizen überwiegend auf dem Halm steht. Bisher gibt es offenbar keine Probleme beim Proteingehalt und den hl-Gewichten, auch die Backqualität scheint ausreichend.

Auswuchs scheint überhaupt kein Thema zu sein. In Frankreich wurden voraussichtlich 10,2 Mio. t Gerste, davon 2,6 Mio. t Sommergerste geerntet, was einem Rückgang von 21 % bzw. 32 % entspräche. Die Maisernte Frankreichs wird danach mit 14,2 Mio. t um 7,8 % geringer ausfallen als 2009. Ins Auge fällt dabei insbesondere die Maisernte, die um fast 1 Mio. t nach unten korrigiert, wohingegen die Weizenernte leicht angehoben wurde.


Spanien: Hervorragende Gersten- und Weizenernte

Das spanische Agrarministerium in Madrid hat im August die Ernteschätzung für Gerste geringfügig auf 8,5 Mio. t zurückgenommen, damit wird die Vorjahresernte um 16 % übertroffen. Davon entfallen nach wie vor 7,4 Mio. t auf Sommergerste (+17 %). Auch die Weizenernte wurde leicht nach oben auf 5,6 Mio. t angehoben, wobei die Durum-Weizenernte mit 0,8 Mio. t um 38 % gegenüber dem Vorjahr sank. Damit verfügt Spanien über eine hervorragende Gersten- und Weizenernte. Kleiner dürften die Maisernte mit 3,2 Mio. t (-9 %) und die Sonnenblumenernte mit 0,8 Mio. t (-8 %) ausfallen.


Deutschland: Weizenernte um fast 5 % und Gerstenernte um 16 % kleiner als 2009

Die deutsche Weizenernte wurde Anfang August von Stratégie Grains um 0,2 Mio. t nach unten auf nunmehr 23,9 Mio. t veranschlagt - das wäre ein Rückgang von 4,8 % zum Vorjahr. Die Weizenernte entwickelt sich mehr und mehr zur Problemernte, besonders dort, wo überständige Feldbestände durch Nässe und feuchtwarme Witterung zu Auswuchs neigen. In Deutschland zeigte sich indes auch ein sehr unterschiedlicher Erntefortschritt, wobei im Westen bereits 80-90 % des Weizens, in der Mitte und im Osten die Hälfte oder weniger Weizen gedroschen wurde und der Norden und die Südosthälfte stark hinterher hinken.

Während früh gedroschene Weizenpartien ausreichende Fallzahlen oberhalb von 220 Fz aufwiesen, zeigten später gedroschene Partien auch geringere Fallzahlen um 180 Fz. Durch die anhaltend schwülwarme Witterung wird vor allem in Ostdeutschland mit höheren Qualitätsproblemen gerechnet, während in den Spätdruschgebieten das Risiko noch nicht besteht. Die zurückliegende Gerstenernte wurde nahezu unverändert mit 10,3 Mio. t veranschlagt, was einem Produktionsrückgang um 16 % entspricht. Die deutsche Sommergerstenernte wurde unverändert mit 1,7 Mio. t gegenüber 2,2 Mio. t im Vorjahr taxiert.


Rohöl: Der Aufbau unerwartet hoher Lagervorräte in den USA belastet den Markt

Der unerwartet kräftige Lageraufbau bei Rohöl in den USA um 5,9 Mio. Fass, den gestern das American Petroleum Institute (API) bekannt gab, setzte die Rohölpreise über Nacht wieder unter Druck. Der WTI-Rohölpreis sank auf unter 76 US-$, nachdem der Rohölpreis am Dienstag nach Erholung der Aktienmärkte leicht zugelegt hatte. Die Lagerbestände von Rohöl und Ölprodukten sind demnach nur noch 2,1 Mio. Fass vom Rekordhoch des Jahres 1990 entfernt.

Ein geringerer Verbrauch in den USA, bedingt durch die moderate Wirtschaftsentwicklung und die schlechte Lage am US-Arbeitsmarkt, sowie auch ein zunehmender Verbrauch von erneuerbaren Energien sind offenbar die Gründe für diese Entwicklung. Auch Chinas Industrieproduktion ist im Juli leicht gesunken - bedingt durch auslaufende Konjunkturprogramme der chinesischen Regierung. Die Ölimporte waren in Juni/Juli etwas niedriger als in den Vormonaten. Trend: Zunächst schwächer, weil hohe Lagervorräte und gleichzeitig rückläufiger Verbrauch den Rohölmarkt schwächen. Das Hurrikan-Risiko in der Golf-Region bleibt dennoch bestehen.


Euro: Schlingerkurs setzt sich fort

Der Eurokurs schwächte sich heute auf 1,28 US-$ je Euro ab. Hintergrund sind nach wie vor Befürchtungen darüber, dass das Griechenland-Rettungspaket doch aus dem Ruder laufen könnte und andere EU-Staaten die Finanzkrise einfach nicht überwinden. Auch der Einbruch der Aktienmärkte signalisierte die Unsicherheiten des Marktes. Insider rechnen dennoch mit einer Erholung des Eurokurses gegenüber dem US-Dollar, weil die US-Notenbank an ihrer Zinspolitik weiterhin festhält.

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