Ein weiterer Zuwachs der Rohöllagerbestände in den USA nach Zahlen des privaten Instituts API habe erneut auf die Preise gedrückt, hieß es heute vom Handel. Dabei nahmen die US-Vorräte bei
Rohöl um 4,5 Mio. Barrel zu, bei Heizöl und Diesel dagegen um 0,9 Mio. Barrel und bei Benzin um 4,9 Mio. Barrel ab. Damit wurde ein neuer Rekord der Rohölbestände in den USA erreicht.
Dabei bemühte sich die OPEC mit wenig Erfolg, eine neue Aufwärtsstimmung am Rohölmarkt zu generieren, will die Organisation den Drosselungs-Deal auf das zweite Halbjahr 2017 ausdehnen. Gestern teilte der Iran mit, seine Ölförderung bei 3,8 Mio. Barrel/Tag zu begrenzen, sofern der Cut-Deal der Ölexportländer auf das zweite Halbjahr verlängert wird. Auch Kuwait, Angola und der Irak unterstützen die Verlängerung. Saudi-Arabien fordert zunächst 100 % Quoteneinhaltung ein.
Vor allem Russland hängt mit seiner Drosselungsumsetzung weit zurück, will aber bis Ende April seine Cut-Quote erfüllen. Dabei hat Saudi-Arabien in den letzten Wochen Marktanteile in Asien und den USA verloren. Libyen kündigt die Wiederinbetriebnahme des Es Sider Ölhafens an. Die Rohölfördermenge der USA, die derzeit bei 9,11 Mio. Barrel/Tag liegt, soll weiter ansteigen. Und in Argentinien soll sich in den nächsten Jahren ein neues Schieferöl-Eldorado nach dem Vorbild der USA entwickeln. Es ist derzeit schwer vorstellbar, dass die OPEC ihre Cut-Quoten tatsächlich umsetzten kann.
Fazit: Der Cut-Deal zeigt weiterhin Risse. Die OPEC-Staaten halten die Quoten zur Drosselung der Erdölförderung zu höchstens 85-90 % ein. Zuletzt scherte Saudi-Arabien aus dem Cut-Deal heraus, weil Russland seiner Drosselung nicht nachkommt und die USA ihre Rohölförderung auch nach oben treiben. Saudi-Arabien verlor bereits wichtige Marktanteile in Asien und den USA.