Beachtung fand dabei auch die neue IGC-Prognose, wobei die globalen Maisvorräte 2016/17 mit 208 Mio. t um 2 Mio. t höher veranschlagt werden als im Vorjahr, weil der Konsum zurückgeht. Weit stärker steht aber die laufende US-Maisaussaat im Fokus. Wegen der optimalen Saatbedingungen, bei 47-50 % gesätem Mais gegenüber 30 % im mehrjährigen Durchschnitt, ist der Vorsprung in den USA beträchtlich, wächst der Eindruck, dass der
Maisanbau in den USA doch noch ausgedehnt wird, was sich negativ auf den nächsten USDA-Crop-Report auswirken könnte. Dagegen boomte der US-Maisexport letzte Woche mit 2,16 Mio. t, der weit über die Erwartungen des Handels herausragte.
Grund für den Exportboom bei Mais ist die
Kältewelle Nordbrasiliens, bei der die Safrina-Maisernte womöglich zu Schaden kam. Zuvor litt Brasiliens
Maisernte zumindest im Norden unter extremer Trockenheit. Der Analyst Informa Economics senkte seine Prognose für Brasiliens Maisernte von 83,7 Mio. t um 4,2 % auf 81 Mio. t. Der brasilianische Analyst Celeres erwartet sogar eine um 10 % kleinere Safrina-Maisernte. Dies führte dazu, dass Brasilien als wichtiger Maisexporteur wiederholt US-Mais importieren muss, um die Futtergrundlage der Mastbetriebe in Südbrasilien sicherzustellen. Zudem hat Südafrika wegen der Dürre hohen Importbedarf für Mais.
In der EU läuft die Maisaussaat nach anfänglicher Verzögerung auf Hochtouren, sodass vorläufig keine Ertragsverluste infolge verspäteter Aussaat zu befürchten sind. Die
EU-Kommission legte ihre neuste Schätzung zur EU-Maisernte 2016/17 vor, wobei die neue Ernte mit 64,7 Mio. t das Vorjahresniveau von 58,2 Mio. t um 11 % übersteigen soll. Dies bestätigt die bisherigen Prognosen von Copa/Cocega und lässt ein höheres Maisangebot zur neuen Saison erwarten, wobei der Hauptanstieg die Verwertung
Silomais betrifft.
Am Schwarzmeer wird eine erhebliche Ausdehnung des Mais- und Sonnenblumenanbaus erwartet, nachdem weniger Weizen in der Ukraine zur Aussaat kam. So soll der Maisanbau in Russland um 50% gestiegen sein. In der Ukraine liegen die Ernteprognosen für das WJ 2016/17 mit 25,5 Mio. mt um 8,5% über dem Vorjahr. Dabei rüstet vor allem die Ukraine mit riesigen und hochmodernen Umschlagsterminals am Schwarzmeer auf, um den Exportmarkt bestmöglich zu nutzen.
Fazit: Die
Maispreise brachen vor allem wegen Gewinnmittnahmen und Glattstellungen der Fonds stark ein. Jedoch liefert die Kältewelle in Nordbrasilien genügend Zündstoff für erneute Preissteigerungen bei Mais. Da Brasiliens Maisernte überkauft ist, haben die USA leichtes Spiel, den
Maismarkt relativ weit oben zu halten. Konkurrenz droht eigentlich nur vom Schwarzmeer.