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31.05.2017 | 16:33

Mais-Fronttermin bröckelt auf 162,00 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Die internationalen Maismärkte bekamen mehr Druck durch die zügige Maisaussaat in den USA, waren die Niederschläge im Cornbelt weniger dramatisch als erwartet. Chinas Maisverkäufe auf Ramschniveau belasten weiterhin den Markt. Brasiliens Polit-Skandal zieht weitere Kreise und treibt den Maisexport an.
Mais-Fronttermin
(c) proplanta

So notierte der Fronttermin bei US-Mais in Chicago bei 129,09 EUR/t (Freitag: 129,57 EUR/t), an der MATIF in Paris bei 162,00 EUR/t (Freitag: 166,00 EUR/t). Gleichzeitig fiel an der MATIF der Augusttermin um 2,25 EUR/t auf 170,50 EUR/t, der für November stieg um 0,50 EUR/t  auf 169,50 EUR/t. Dabei tendierte Mais zuletzt fester. Der Eurokurs lag heute Morgen bei 1,1192 USD/EUR.

Dabei lagen die Preise des Handels für Mais zuletzt bei 156,00 EUR/t (Freitag: 159,00 EUR/t) FOB Bordeaux und 168,00 EUR/t (170,00 EUR/t) FOB Rhein sowie 188,00 EUR/t (Freitag: 188,00 EUR/t) FCO Süd-Oldenburg.

In den USA blieb das Wetter für die Maisaussaat zwar weiterhin problematisch, waren Teile des östlichen und südlichen Cornbelts zu nass und können überflutete Maisfelder im US-Bundesstaat Illinois nicht mehr neu mit Mais bestellt werden. Aber die Aufholjagd der Vorwoche setzte sich trotz widrigen Wetters fort, waren laut Crop Progress Report zuletzt 91 % der avisierten US-Maisanbaufläche gegenüber 84 % in der Vorwoche in den USA gedrillt, blieb der Fortgang damit nur 2 % unter dem Fünf-Jahresmittel zurück, was die Terminkurse in Chicago leicht stützte. Auch das Crop-Rating gut-exzellent beurteilter Maisbestände stieg auf 62 % gegenüber 52 % in der Vorwoche und 72 % im Vorjahr.

In den USA rechnet der Handel damit, dass die US-Maisfläche um 1,8 Mio. ha auf 33,3 Mio. ha (82,4 Mio. Acres) vermindert wurde, bei einer Ertragserwartung von 10,7 t/ha zu einer US-Maisernte von 357,3 Mio. t führen dürfte, gut 28 Mio. t niedriger als im Vorjahr. Während der Maisverbrauch für Futter leicht zurückgeht, steigt die Ethanolproduktion, setzte die US-Umweltbehörde das Ethanol-Mandat um 0,5 Mrd. auf 15,0 Mrd. Gallonen hoch. Da die US-Maisexporte zur kommenden Saison mit 47,6 Mio. t um gut 9 Mio. t niedriger als im Vorjahr veranschlagt werden, sinken die US-Maisvorräte lediglich um 4,7 Mio. t auf 53,6 Mio. t. Dabei rechnete das USDA im Mai bekanntlich mit einer Welt-Maisernte von 1.034,0 Mrd. t, immerhin 31,0 Mrd. t niedriger als im Vorjahr, wobei die Bestände um 28,6 Mrd. t zurückgehen, was den Markt leicht stützte.

Wenig Impulse für den Markt lieferte die Entwicklung beim Ethanol, lag die US-Ethanolproduktion letzte Woche bei 1,01 Mio. Barrel/Tag, gut 18.000 Barrel/Tag höher als in der Vorwoche, wobei gleichzeitig die Bestände an US-Ethanol um 0,7 Mio. Barrel auf 22,7 Mio. Barrel anstiegen, was eher ein bearishes Signal für den Maismarkt war. Auch der Preis für Rohöl blieb moderat, notierte der Junitermin heute Morgen für Brent bei 51,78 USD/Barrel (Freitag: 51,76 USD/Barrel), der Maitermin für WTI bei 49,23 USD/Barrel (Freitag: 49,06 USD/Barrel).

Schwächer entwickelte sich der Export von US-Mais letzte Woche, erreichten die Exporte mit 457.200 t (alte Ernte) gegenüber 705.300 t in der Vorwoche und 277.700 t zuvor ein moderates Ergebnis. Die Neuverhandlung der NAFTA-Verträge mit Kana-da und Mexiko auf Druck US-Präsident Donald Trumps, die Maisverkäufe Chinas aus Altbeständen der Ernte 2013 und oben drauf die Rekordverkäufe an brasilianischem Mais aufgrund des Polit-Skandals Präsident Temer wegen Bestechlichkeit, belasten weiterhin den US-Exportmarkt für Mais.

Dabei standen in China zuletzt knapp 12,6 Mio. t Mais aus der Ernte 2013 zur Dispo-sition, die an Ethanol- und Futterindustrie meistbietend, aber deutlich unter üblichen Marktpreis, versteigert werden soll, will China seine Maisvorräte beachtlich um 20 Mio. t auf 81,3 Mio. t zurückführen. In China hatte bisher ein staatlicher Mindestpreis zu hohen Produktionszahlen animiert und Maisimporte begünstigt, der nun abgeschafft wurde. Auch auf Importe von Dried Distillered Grains (DDGs) erhebt China jetzt einen Importzoll, der Einfuhren möglichst verhindern soll. Das USDA geht davon aus, dass durch Wegfall des Mindestpreises Chinas Maisanbau um 1,8 Mio. ha auf 35,0 Mio. ha zurückgeht, wodurch die kommende Maisernte dort um 4,6 Mio. t auf 215,0 Mio. t sinkt. Da der Maisverbrauch um 6 Mio. t steigt, dürfte der Abbau mit Rückführung der Ernte und Maisversteigerung von Altvorräten gelingen.

In Südamerika bestätigten sich immer mehr die hohen Ernteerwartungen, war Argentiniens Maisernte zuletzt zu gut einem Drittel abgeschlossen und wird bei einer um 1,3 Mio. ha auf 4,8 Mio. ha gewachsenen Anbaufläche eine mit 40 Mio. t um 11 Mio. t höhere Produktion als im Vorjahr erwartet. Entsprechend optimistisch sind die Exporterwartungen von 27,5 Mio. t gegenüber 21,7 Mio. t im Vorjahr.

In Brasilien ist die frühe Maisernte gut ausgefallenen, bei der Safrinha-Maisernte sind die Wachstumsbedingen bisher gut, so dass das USDA von 96,0 Mio. t Mais in Brasilien ausgeht, wodurch die Exporte gegenüber dem Vorjahr um 20,0 Mio. t auf 34,0 Mio. t ansteigen sollen. Insofern dürfte die Exportverfügbarkeit Argentiniens und Brasiliens bei Mais um 26,0 Mio.t auf 61,5 Mio. t ansteigen.

Zwar sorgen die Ernteprognosen für südamerikanischen Mais eher für Ernüchterung, aber der schwelende Polit-Skandal um Präsident Temer hält den Real auf tieferen Kurs, immer noch gut 6 % niedriger als vor dem Skandal, was Farmern und Exporteuren attraktive Preise bzw. Profite beschert. Dabei berichtete Safras aber zuletzt, dass nur 28 % der Safrinha-Maisernte, verglichen zu 54 % im Vorjahr, bereits von den Brasiliens Farmern verkauft wäre, wegen der politischen Spannungen und der Kursentwicklung beim Real. Zur Haupternte konnte Safras keine Angaben machen, gab es zuvor Hinweise auf hohe Verkäufe wegen der attraktiven Erzeugerpreise.

In der EU sorgte die Hitzewelle vor dem Regen für angespannte Märkte bei Mais, zeigte das EU-Chart zu Bodenfeuchten in der EU extreme Defizite von Spanien bis nach Westdeutschland, in Italien und auf den Balkan. Nach dem Regen hat sich die Lage in Frankreich und Westdeutschland verbessert, der Nordosten Frankreichs, weite Teile Spaniens und Italiens sind aber weiterhin zu trocken. In Frankreich erhöhte FranceAgriMer sein Crop-Rating für Mais um 1 % auf 87 %.

Dabei deuten die neuen Prognosen zur kommenden EU-Maisernte nach unten, korrigierte der Council die kommende EU-Maisernte um 2,0 Mio. t auf 61,0 Mio. t herunter. Auch der Handel erwartete zuletzt in der EU-28 eine Maisernte von 59,9 Mio. t gegenüber 60,9 Mio. t im Vorjahr, wobei Frankreichs Maisernte mit 13,1 Mio. t um 7,7 %, die Deutschlands mit 3,74 Mio. t um 2,2 % und die Rumäniens mit 9,6 Mio. t um 3,8 % das Vorjahresergebnis übertreffen soll, wohingegen Spaniens Maisernte mit 3,8 Mio. t um 2,3 % und Italiens mit 6,3 Mio. t um 4,2 % zurückgehen könnte.

Der EU-Maisverbrauch dürfte je nach Wettbewerbssituation mit anderem Futtergetreide auf etwa Vorjahreslinie liegen, wobei Maisimporte von 13 Mio. t wie im alten Wirtschaftsjahr erwartet werden, wobei die Ukraine der wichtigste Anbieter von Mais für den EU-Markt ist. Die EU-Maisimporte lagen letzte Woche bei 238.510 t, blieben die Gesamtimporte mit knapp über 10,5 Mio. t um 13,0 % hinter dem Vorjahresergebnis von knapp 12,1 Mio. t zurück.
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