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18.10.2017 | 18:22

Mais-Fronttermin fällt auf 146,75 EUR/t ab - verzögerte US-Maisernte, aber schwächere US-Maisexporte

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Maismarkt wurde unterstützt durch Verzögerungen der Maisernte im westlichen Corn Belt der USA, gestiegene Rohöl- und Ethanolpreise.
Maispreis 146,75 Euro/t
(c) proplanta

In Südamerika zeigen die Maisprognosen jedoch nach unten. Für die EU-27 erwarten Analysten einen Rückgang des Maisanbaus in 2018. Exportinspektionen in den USA deuten auf geringere US-Maisexporte.

So notierte der Fronttermin bei US-Mais in Chicago bei 117,15 EUR/t (Freitag: 115,89 EUR/t), an der MATIF in Paris bei 146,75 EUR/t (Freitag: 152,00 EUR/t). Dabei notierte der Januartermin an der MATIF um 4,25 EUR/t tiefer bei 153,75 EUR/t, der für März um 2,50 EUR/t geringer bei 159,25 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Vormittag bei 1,1762 USD/EUR.

Am Kassamarkt lagen die Preise des Handels für Mais zuletzt bei 144,00 EUR/t (Freitag: 149,00 EUR/t) FOB Bordeaux und 154,00 EUR/t (155,00 EUR/t) FOB Rhein sowie für Mais aus alter Ernte bei 172,50 EUR/t (Freitag: 173,00 EUR/t) FCO Brake, etwa 162,00 FCO (Freitag: 162,00 EUR/t) Oberrhein und 178,00 EUR/t (Freitag: 176,00 EUR/t) FCO Süd-Oldenburg/Holland.

In den USA verzögerte sich die Maisernte vor allem im westlichen Corn Belt, behinderte Regen einen zügigen Erntefortgang, waren bis Montag 28 % der US-Maisernte geborgen, gegenüber 22 % in der Vorwoche und 47 % im Fünf-Jahresmittel. Dabei wurde die Erträge mit durchschnittlich 10,79 t/ha um 0,10 t/ha höher veranschlagt als im Vormonat. Bekanntlich wurde die US-Maisernte um 2,4 Mio. t auf 363 Mio. t angehoben, gegenüber 384,8 Mio. t im Vorjahr. Die US-Maisvorräte nehmen bei deutlich zurückgesetzten Exporten von nur 47,0 Mio. t von 58,3 Mio. t auf 59,4 Mio. t zu.

Exportseitig konnten die USA bei Mais überzeugen, erreichten die Exporte an US-Mais mit 1.593.200 t gegenüber 814.100 t in der Vorwoche und 320.200 t zuvor ein sehr gutes Ergebnis. Allerdings deutet die aktuelle Inspektion auf eher ein schwächeres Ergebnis in dieser Woche. Die jährlichen Ausfuhrkontrollen beliefen sich auf 3.904.525 t gegenüber 7.815.500 t im Vorjahr. Dabei standen die Chancen für die USA weiterhin nicht schlecht, die Exporte nach Mexiko wieder anzukurbeln, rechnet das USDA mit von 14,2 Mio. t im Vorjahr auf 15,5 Mio. t steigenden Maiseinfuhren nach Mexiko, ein Plus von 1,3 Mio. t, was sich für den US-Maismarkt positiv auswirken könnte.

Leichte Unterstützung kam vom Rohölmarkt. Die US-Produktion von Ethanol fiel zuletzt um 43.000 Barrel/Tag auf 967.000 Barrel/Tag zurück, wobei die Ethanol-Vorräte in den USA um 20.000 Barrel auf 21,5 Mio. Barrel zurückgingen. Der Rohöl-preis stieg bei Brent um 3,0 % auf 58,21 USD/t (Freitag: 56,54 USD/t), bei WTI um 2,2 % auf 52,06 USD/t (Freitag: 50,93 USD/t), was auch US-Ethanol stützen dürfte. Bei US-Ethanol ging es um 2 Cent auf 1,428 EUR/Barrel nach oben. Die Ankündigung Saudi-Arabiens, seine Rohöl-Fördermenge im November um 560.000 Barrel auf 7,15 Mio. Barrel zu reduzieren, sowie auch der Produktionsausfall der Rohölfelder von Kirkuk im Nordirak, trieben die Preise.

Die Ergebnisse vom letzten WASDE-Report beeinflussten den Markt weniger. Bekanntlich soll die Welt-Maisernte mit 1.038,8 Mio. t um 6,2 Mio. t höher ausfallen als im September geschätzt, jedoch unter dem Rekordergebnis von 1.075,3 Mio. t im Vorjahr bleiben. Um 2,4 Mio. t höhere Ernten in den USA und 3,8 Mio. t in anderen Ländern, dagegen einer um 0,5 Mio. t kleineren Maisernte in der Ukraine, führen zu diesem Plus. Auch steigt der Verbrauch um über 7 Mio. t, in den USA um 1 Mio. t und in China um 2 Mio. t, sodass die Weltvorräte um 1,5 Mio. t auf knapp 201,0 Mio. t sinken, was dem Maismarkt allenfalls eine neutrale Vorlage lieferte.

Für Aufsehen sorgten erneut die Entwicklungen in China, plant die Regierung vom 19. bis 20. Oktober 3,4 Mio. t Mais zu versteigern. Bereits am letzten Freitag versteigerte China knapp 1,2 Mio. t Altmais der Ernten 2013 und 2014 am Weltmarkt. Gigantische Vorräte von 101,3 Mio. t belasten den Markt und sollen im WJ 2018/18 um 20 Mio. t abgebaut werden. Zukünftig soll mehr Mais zu Ethanol verarbeitet werden. Die Ankündigung der chinesischen Regierung, bis zum Jahr 2020 dem Benzin 10 % Ethanol beizumischen, hat weltweit für Aufsehen gesorgt. Beim Benzinverbrauch von 120 Mio. t im Jahr 2016 erwarten Analysten den E10-bedingten Mais-Mehrverbrauch bei 36 Mio. t pro Jahr, was zum Abbau der Maisbestände in weniger als drei Jahren führen dürfte. China verbraucht derzeitig jährlich 238,0 Mio. t Mais. Die aktuelle Maisernte wird dort in Höhe von 215,0 Mio. t erwartet, gegenüber 219,6 Mio. t im Vorjahr.

In Südamerika zeigen die Maisprognosen weiterhin nach unten. Laut CONAB wird die kommende Maisernte Brasiliens zwischen 92,2 bis 93,6 Mio. t liegen, gegenüber 97,8 Mio. t im Vorjahr. Dabei soll der Anbau zur Haupternte um 6-10 % sinken, wegen zu trockner Böden in Zentralbrasilien. In Brasilien hat die Maisbestellung aufgeholt, waren zum Wochenbeginn 37 % der ersten Maisernte (Haupternte) gesät, gegenüber 42 % im Vorjahr und 34 % im Fünf-Jahresmittel. Argentiniens Maisaussaat war zuletzt mit 20 % Fortgang deutlich im Rückstand zu 36 % im Vorjahr. Regen verzögert die Maisaussaat. Dabei soll der Maisanbau dort um 6 % zum Vorjahr auf 5,4 Mio. ha anwachsen und eine Ernte von 41 Mio. t Ernte bringen, gleichhoch wie im Vorjahr. Der Maisexport Brasiliens erreichte laut brasilianischen Handelsministerium im September gut 5,9 Mio. t, im August etwa 5,3 Mio. t und im Juli gut 2,3 Mio. t. Für Oktober lagen noch keine Zahlen vor. Danach übertrifft der brasilianische Maisexport im September den Vorjahreswert um fast das Doppelte.

In der EU-27 verläuft die Maisernte bisher nahezu reibungslos, waren in Frankreich zuletzt 28 % der Maisanbaufläche gedroschen, gegenüber 21 % im Vorjahr. Auch in der OST-EU ist der Maisdrusch weit fortgeschritten, die Ertragserwartungen sind unterschiedlich. Bessere Erträge haben Frankreich und Rumänien, schwächere dagegen Spanien, Portugal, Bulgarien, Polen und der Balkan. Laut französischen Agrarministeriums wird Frankreichs Maisernte auf knapp 13,0 Mio. t, gut 250.000 t höher als zur letzten Schätzung veranschlagt, gegenüber 11,9 Mio. t im Vorjahr, die Deutschlands auf 3,87 Mio. t gegenüber 3,95 Mio. t im Vorjahr, also niedriger als zur letzten Schätzung. Die Prognose zur EU-Maisernte wurde unverändert bei 59,1 Mio. t gegenüber 61,1 Mio. t belassen.

Etwas zugenommen haben wieder die Mais-Importe in die EU, wurden letzte Woche 387.200 Mais gegenüber 134.400 t in der Vorwoche, sowie seit Juli mit 3,9 Mio. t gegenüber 2,4 Mio. t im Vorjahr deutlich mehr Drittlandmais in die EU importiert. Dabei importierte die EU seit Anfang Juli große Mengen aus der Ukraine und wohl auch aus Russland. Wegen der Absenkung der Importzölle auf Drittlandmais von 10,95 EUR/t auf 5,61 EUR/t nahmen die Maisimporte aus der Ukraine wieder spürbar zu. Daneben drückt zollfreier Mais aus der Ukraine über eine Importquote von 1,075 Mio. t auf den EU-Markt.

Für einige Überraschungen sorgten erste Prognosen des Analysten Strategie Grains, soll der Maisanbau in der EU zugunsten von Weizen und Gerste zurückgehen. Erste Schätzungen deuten darauf hin, dass der Winterweizenbau in der EU um 120.000 ha und der von Gerste um 120.000 ha ausgedehnt wird, nachdem die Rapsaussaat wegen ungünstiger Witterungsbedingungen um 90.000 ha zurückgefallen ist. Der Maisanbau soll im Frühjahr um 130.000 ha eingeschränkt werden, nicht zuletzt wegen der unsicheren Marktlage bei Energierohstoffen wie Ethanol und Biodiesel.

Am Schwarzmeer kommt die Maisernte trotz der jetzt trockenwarmen Witterung verspätet herein, waren laut ukrainischem Agrarministerium bis gestern gerade 39 % der Maisanbaufläche dort gedroschen, gegenüber 46 % im Fünf-Jahresmittel. Prognosen über trockenwarmes Wetter in den nächsten zwei Wochen sollten dort die Verzögerung jedoch wieder etwas aufholen.

Geringer fallen die Maisernten der Ukraine und Russlands aus. Wegen Trockenheit im Spätsommer korrigierte die ukrainische Regierung die Maisernte um 0,5 Mio. t auf 27,0 Mio. t nach unten, gegenüber 28,0 Mio. t im Vorjahr. Für die Ukraine veranschlagte das USDA zuletzt die Maisexporte um 0,5 Mio. t niedriger bei 21,5 Mio. t, gleichhoch wie im Vorjahr, was zu etwas festerer Preistendenz am Schwarzmeer, nicht zuletzt durch die Ausfälle in Russland, führen dürfte.

Tendenz: Der Maismarkt tendierte zuletzt seitwärts, unterstützten höhere Rohöl- und Ethanolpreise sowie ein verzögerte Maisernte in den USA den Markt nach oben, während schwächere Exportaussichten zur Wochenmitte und die Aussicht auf ein leicht höhere Maisernte in den USA den Markt schwächten. Der gefallene Eurokurs verteuert Importpreise für Mais in die EU.

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