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12.04.2017 | 19:00

Mais gibt auf 169,50 EUR/t nach

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Maismarkt wird getrieben durch Regenwetter im Corn-Belt und durch geopolitische Spannungen zwischen den USA und Syrien sowie Nordkorea. Doch die südamerikanische Maisernte dürfte bald für immensen Druck am Maismarkt sorgen.
Getreidemarkt Maispreis
(c) proplanta

So notierte der Fronttermin bei US-Mais in Chicago bei 135,87 EUR/t (Freitag: 133,38 EUR/t), an der MATIF in Paris bei 169,50 EUR/t (Freitag: 171,25 EUR/t). Dabei tendierte Mais zuletzt leicht fester. Der Eurokurs fiel weiter auf 1,0619 USD/EUR.

In den USA hatte der neue WASDE-Report nur bedingt Auswirkungen auf den Maismarkt. Dabei hob das USDA seine Schätzung zur Welt-Maisernte von 1.049,2 auf knapp 1.053,8 Mio. t an, erhöhten sich dabei gleichzeitig auch die globalen Überhänge von 220,7 auf knapp 223,0 Mio. t. Dabei setzte das USDA die Maisernte für Brasilien von 91,5 Mio. t im Vormonat auf 93,5 Mio. t und die für Argentinien von 37,5 Mio. t auf 38,5 Mio. t nach oben. Für festere Kurse in Chicago sorgte aber der Regen im Corn-Belt der USA, wodurch sich die Maisaussaat verzögerte. Dabei waren bis zum 9. April 3 % der US-Maisaussaat abgeschlossen, der Durchschnitt liegt bei 4 % in dieser Aprilwoche. Das Wetter soll dort vorerst unbeständig bleiben. Auch stützte der bis dahin vom USDA veranschlagte Rückgang der US-Maisanbaufläche um 4,3 % den Markt nach unten ab. Der Internationale Getreiderat (IGC) veranschlagte bekanntlich die US-Maisernte 2017/18 auf 360,0 Mio. t gegenüber 384,8 Mio. t im Vorjahr, ein Minus von 6,4 %.

Zudem konnte US-Mais letzte Woche exportseitig überzeugen, erreichten die Exporte von US-Mais mit 1.138.100 t gegenüber 716.900 t in der Vorvorwoche und 1.347.000 t zuvor ein gutes Ergebnis. Auch lag die wöchentliche Exportinspektion im grünen Bereich. Die fortschreitende Maisernte Südamerikas dürfte jedoch den Ex-portspielraum für US-Mais langsam einengen, wodurch der US-Maismarkt unter Druck kommen dürfte, wenn nicht mehr Absatzchancen vom Weltmarkt winken.

Negative Zahlen belasten den Ethanol-Markt, fiel die wöchentliche Ethanolproduktion in den USA laut EIA um 35.000 Barrel/Tag auf 1,015 Barrel/Tag und stiegen die Bestände auf einen neuen Rekordwert von 23,7 Mio. Barrel. Immenser Druck kommt vom Rohöl und Ölschieferabbau, lag die Zahl der aktiven Ölbohranlagen  (US-Oil-Rigg-Count) in den USA Anfang März noch bei 609, stieg diese zuletzt um 10 auf 672 an mit einer Rohölproduktion von nunmehr 9,2 Mio. Barrel/Tag. Auch zog der Rohölpreis durch den US-Luftanschlag in Syrien letzte Woche und die geopolitischen Spannungen mit Nordkorea um mehr als 1% an, stieg der Junitermin heute Mittag für Brent um 1,2 % auf 56,36 USD/Barrel (Freitag: 55,71 USD/Barrel), der Maitermin für WTI um 1,7 % auf 53,49 USD/Barrel (Freitag: 52,59 USD/Barrel).

In Südamerika blieben die Prognosen für Mais auch nach schwereren Regenfällen in Argentinien unverändert hoch, setzte das USDA die Maisernte für Brasilien von 91,5 Mio. t im Vormonat auf nun mehr 93,5 Mio. t und die für Argentinien von 37,5 Mio. t auf 38,5 Mio. t nach oben. Die Analysten Safras e Mercado, Agroconsult und Informa Economics veranschlagten die Maisernte Brasiliens sogar auf 98 bzw. 96,3 bzw. 95,0 Mio. t, Informa Economics hob die Maisernte Argentiniens um 3 Mio. t auf 38,2 Mio. t an. Damit folgte das USDA nicht den höheren Prognosen der privaten Analysten.

Das USDA setzte die veranschlagten Maisexporte Brasiliens von 31,0 Mio. t auf 32,0 Mio.t und die Argentiniens von 25,5 Mio. t auf 26,0 Mio. t nach oben, im Vorjahr betrugen diese 21,7 Mio. t und 14,0 Mio. t, wodurch die Exportverfügbarkeit von 35,7 Mio. t im Vorjahr auf 58,0 Mio. t ansteigt. Insofern rechnet der Handel mit extremen Exportdruck Südamerikas bei Mais, gut 23,0 Mio. t mehr südamerikanischer drücken auf den Markt, wodurch auch Futterweizen mit nach unten gezogen werden könnte. Dem steht derzeit eine um knapp 25 Mio. t geringere Erwartung zur kommenden US-Maisernte entgegen. Deshalb prüft die brasilianische Regierung einen Antrag der Zucker- und Gas-Lobby, um womöglich eine 20%ige Einfuhrsteuer auf Ethanol wieder einzuführen, exportierten die USA im Dezember mit 1.012 Mio. Barrel immerhin gut 43 % ihrer Gesamtexporte bei Ethanol nach Brasilien. Umgekehrt wollen die USA den Importzugang für Ethanol und Biodiesel in die USA erschweren.

In der EU-28 ist Maisaussaat in vollem Gang, förderten warme Temperaturen und Sonnenwetter letzte und diese Woche einen zügigen Fortgang in Frankreich und auch Osteuropa. Laut Agrimer waren in Frankreich Anfang April bereits 6 % der Maisaussaat abgeschlossen, in Rumänien und Ungarn war die Maisaussaat noch weiter fortgeschritten, nachdem keine Nachfröste mehr drohten. Der Internationale Getreiderat (IGC) veranschlagte die EU-Maisernte 2017/18 zuletzt auf 63,0 Mio. t gegenüber 60,5 Mio. t im Vorjahr, ein Plus von 4,1 %. Dadurch dürfte in der kommenden Saison der Importbedarf um 2,5 Mio. t zurückgehen. Die Maisimporte in die EU blieben letzte Woche mit rund 8,3 Mio. t um 22% hinter dem Vorjahresergebnis von 10,7 Mio. t zurück, dabei importierte die EU letzte Woche rund 200.000 t Mais. Dabei lagen die Preise des Handels für Mais zuletzt bei 163,00 EUR/t (Freitag: 165,00 EUR/t) FOB Bordeaux und 166 EUR/t (168,00 EUR/t) FOB Rhein sowie 185,00 EUR/t (Freitag: 185,00 EUR/t) FCO Süd-Oldenburg.
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