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28.09.2016 | 17:25 | Warenterminbörse 

Mais legt bei 160,50 EUR/t leicht zu

Stuttgart/Paris/Chicago - Der Maismarkt wird derzeit durch Schlechtwettermeldungen in den USA hochgekocht, dabei scheint die erwartete Rekordernte durch Ernteverzögerung und Fusarienbefall in unruhige See hinein zu segeln. Dabei stieg der Fronttermin bei Mais nach dem Rückgang bis zum letzten Wochenende in Chicago wieder auf 116,10 EUR/t (Vorwoche: 120,40 EUR/t) und in Paris auf 160,50 EUR/t (Vorwoche: 161,75 EUR/t).

Matif Maispreis KW 39
(c) proplanta

Preistreibend für Mais waren in den USA die gute Exportentwicklung und die zunehmende Ernteverzögerung durch hohe Niederschläge in Mid-West der USA. Dabei verzögerte Regen die Maisernte, waren zum Wochenende gerade 16 % der US-Maisfläche geerntet, gut 3 % weniger als im Fünfjahresdurchschnitt. Crop-Bonitierungen ergaben in den US-Bundesstaaten West-Ohio und Illinois deutlich mehr mit Fusarien befallene Maiskolben als in anderen Jahren, teils standen Maisbestände wegen Überflutungen im Wasser.

Die Wetterdienste kündigen nur wenig bessere Wetterbedingungen an, so könnte das unstete Wetter weiter für Ernteverzögerung und Qualitätsverluste führen und damit für steigende Maispreise in den USA sorgen. Allerdings blieb die Prognose für US-Mais bei nur leichten Änderungen bei den Erträgen mit 383,4 Mio. t auf Rekordniveau, wobei sich die Überhänge zum Ende des WJ 2016/17 auf 60,5 Mio. t auftürmen könnten, den höchsten seit 1987/88. Preisstützend wirkte die US-Ethanolverarbeitung, die mit 1,004 Mio. Barrel/Tag wieder die psychologische 1 Mio. Barrel-Tagesschwelle überschritten hatte.

Die US-Maisexporte lagen letzte Woche mit 922.00 Mio. t deutlich über den Erwartungen des US-Handels, bedingt durch den Exportausfall Brasiliens und die gute Nachfrage Chinas. Allerdings will China, wie bereits berichtet, künftig einen Anti-Dumping Importzoll von über 33 % auf DDG-Importe aus den USA erheben. Und für 2016/17 erwartet der Handel in Brasilien jedoch eine deutlich bessere Maisernte, die nach nur 70,3 Mio. t im Vorjahr (Trockenheit) dann 92,3 Mio. t erreichen soll.

Die Safhrina-Maisfläche soll wegen der guten Preise um 8% auf 4,2 Mio. ha ansteigen. Für Argentinien wird zur neuen Saison eine Ausdehnung der Maisanbaufläche um 18 % auf 5,7 Mio. ha zulasten des Sojaanbaus vorhergesagt. Durch die Absenkung der Exportzölle ist der Maisanbau für argentinische Farmer weit lukrativer geworden. Für China liegt die Ernteprognose laut lokaler Behörden mit 210 um 10 Mio. t unter den bisherigen Erwartungen, das USDA ging zuletzt dort von 216 Mio. t Mais aus.

In der EU senkte der Spitzenverband Coceral seine Prognose zur EU-Maisernte gegenüber Juni um 1,9 Mio. t auf 60,5 Mio. t, was ein um 2,5 Mio. t besseres Ergebnis als im Vorjahr darstellen würde. Das niedrigere Ergebnis geht auf das Konto von Frankreich mit einer um 1 Mio. t auf 12,16 Mio. t sinkenden Maisernte. Für Deutschland erwartet Coceral bei 3,95 Mio. t ein um 90.000 t schwächeres Ergebnis als im Vorjahr. Spanien soll dagegen mit 4,3 Mio. t um gut 400.000 t mehr Mais ernten als im Vorjahr. Unter dem Strich wird die EU dennoch einen ähnlich hohen Importbedarf für Mais haben wie im Vorjahr.

Im Schwarzmeerraum ging die Maisernte zügig voran. In Russland waren letztes Wochenende rund 19% und in der Ukraine 14 % der Maisanbaufläche geerntet. Dabei spricht weiterhin alles für gute Maiserträge auch in der Schwarzmeerregion, soweit das Erntewetter anhält. Die Ernteprognosen liegen für die ukrainische Maisernte mit 26 Mio. t um 2,7 Mio. t über dem Vorjahr, in Russland soll die Maisernte um 0,9 Mio. t höher ausfallen als im Vorjahr. Dabei lagen die Exportpreise für neuerntigen ukrainischen Mais zuletzt bei 163 USD/t bzw. 145 EUR/t FOB Schwarzmeer gegenüber 160 EUR/t FOB Frankreich für EU-Mais aus der alten Ernte.

Fazit: Die Maispreise konnten etwas Boden gut machen. Schlechtwetter in den USA und eine schwächere EU-Maisernte sprechen etwas stabilere Preise. Dabei rechnen Analysten mit schwächeren Maiserträgen in den USA. Ob sich der festere Trend fortsetzt, hängt jedoch vom weiteren Wetterverlauf in den USA ab.
proplanta
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