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02.12.2016 | 18:34

Mais leicht abwärts bei 164,00 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Maismarkt geriet durch schwächere Maisexporte in den USA und steigende Erwartungen bei der südamerikanischen Maisernte leicht unter Druck, die höher angekündigten Beimischungsmandate bei Biokraftstoffen in den USA und der gestiegene Rohölpreis hielten dagegen. So notierte der Fronttermin bei Mais in Chicago bei 126,25 EUR/t (Mittwoch: 129,13 EUR/t) und in Paris bei 164,00 EUR/t (Mittwoch: 164,75 EUR/t).
Maispreis
(c) proplanta

In den USA sorgte die schlechte Exportentwicklung bei US-Mais für Ernüchterung, erreichten die Exporte mit gerade 761.000 t gegenüber 1.688.800 t in der Vorwoche und 1.661.000 t zuvor ganz und gar kein gutes Ergebnis. Überschattet wird das Exportgeschäft durch die Haltung des neuen US-Präsidenten Donald Trump, der die Grenze zu Mexiko, dem wichtigsten Maisimporteurs für die USA, möglichst dicht machen will, was sich auf die Exportbeziehungen mit Mexiko negativ auswirken dürfte. Auch die Annahme, dass China in dieser Saison die Maisbestände um 10 Mio. t abbauen will, verunsichert den US-amerikanischen Markt, sollten dadurch die Exportmöglichkeiten negativ beeinträchtigt werden. Zudem sorgt die Ausbreitung der Vogelgrippe in Südost-Asien für schlechtere Exporterwartungen von Mais in den asiatischen Raum.

Eher neutral interpretierte bisher der Markt die Entwicklung bei Ethanol, berichtete die EIA, dass die US-Ethanolvorräte mit einem Minus von 504.000 Barrels auf ein neues Jahrestief gesunken sind und die Produktion mit 1,01 Mio. Barrels/Tag nahezu unverändert zur Vorwoche auf hohem Niveau bleibt. Noch hat der rasante Rohölpreisanstieg von 7 % zur Vorwoche noch nicht zu den erhofften Preissteigerungen beim Ethanol geführt, da die Umsetzung der beschlossenen Drosselung der Rohölförderung um 1,2 Mio. Barrel/Tag auf 32,4 Mio. Barrel/Tag der OPEC-Länder erst umgesetzt werden muss. Auch ist noch nicht sicher, ob Russland tatsächliche seine Fördermenge um 0,3 Mio. Barrel/Tag zurückführt. Sollte alles umgesetzt werden, steigen die Rohölpreise und unterstützen auch Mais mit nach oben. Die in den USA angekündigte Erhöhung der Beimischungsmandate lässt vorerst stabile Maispreise erwarten, die aber spätestens im zeitigen Frühjahr durch ein hohes Angebot von südamerikanischen Mais unter Druck geraten.

Preisdruck droht also von Südamerika. Die Aussaat läuft zügiger als erwartet und die Ernteprognosen zeigen nach oben. Mit 87 % ausgesäter Maisfläche in Brasilien legte das Anbautempo in Südbrasilien weiter zu, kamen dabei vermehrt frühreife Sorten zur Aussaat, die eine zeitigere Ernte Anfang 2017 erwarten lassen. Dabei ging das brasilianische Getreideamt Conab zuletzt von einer Maisernte von 84,6 Mio. t aus, gegenüber 67,0 Mio. t im Vorjahr. Agroconsult taxierte die Maisernte Brasiliens sogar auf 93 t. In Argentinien kamen zuletzt 53 % der beabsichtigten Maisanbaufläche von 4,9 Mio. ha zur Aussaat, laut Buenos Aires Grain Exchange wurde die Fläche um 27 % ausgeweitet. Das USDA veranschlagte die kommende Maisernte in Argentinien auf 36,5 Mio. t gegenüber 28 Mio. t im Vorjahr.

In der EU-28 konnte sich der Mais gegenüber dem Weizen gut behaupten, kostete EU-Mais zuletzt 165,00 EUR/t FOB Bordeaux (Mittwoch: 165,00 EUR/) und war damit um 2 EUR/t teurer als Weizen. Die Produktion in der EU-28 wird auf 60,7 Mio. t geschätzt gegenüber 59,0 Mio. t im Vorjahr. Während in Frankreich mit einer geringeren Ernte von 12,5 Mio. t gegenüber 13,7 Mio. t und in Deutschland von 3,66 Mio. t gegenüber 3,97 Mio. t im Vorjahr gerechnet wird, dürfte die Produktion in Mittel- und Osteuropa ein hohes Niveau erreichen. So liegen die Maisernten in Rumänien bei 9,4 Mio. t gegenüber 9,1 Mio. t, in Ungarn bei 8,1 Mio. t gegenüber 6,7 Mio. t und in Polen bei 4,0 Mio. t gegenüber 2,5 Mio. t im Vorjahr. In Spanien fiel die Maisernte jedoch von 4,6 Mio. t auf 3,9 Mio. t zurück. Dies sollte zu veränderten Handelsströmen bei Mais führen. Die Importe aus Drittländern verlaufen bisher eher schleppend, bis letzte Woche wurden 3,3 Mio. t Mais gegenüber 4,1 Mio. t zum gleichen sollten sich aber 2017 beschleunigen. Brüssel hob die Importerwartung von 12 auf 13,5 Mio. t an.
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