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04.01.2017 | 18:47

Mais nimmt Hürde von 175,00 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Maismarkt wird durch teures Rohöl getrieben, dabei unterstützt der gefallene Eurokurs auf 1,04 USD/EUR den Mais zusätzlich nach oben. Exportseitig legten sowohl die USA und Südamerika bei Mais deutlich zu, jedoch wird der Maismarkt durch eine Rekordernte Brasiliens überschattet.
Warenterminbörse Maispreis
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Entwicklung Matif-Maispreis (c) proplanta

Der Wettermarkt in Südamerika beherrscht neben Rohöl und Kursentwicklung beim US-Dollar die Szene, behinderten in Argentinien kräftige Niederschläge regional die Maisaussaat. Bei uns verteuert der niedrige Eurokurs von 1,04 USD/EUR Maisimporte in die EU-28. So notierte der Fronttermin bei Mais in Chicago bei 134,45 EUR/t (Freitag: 131,80 EUR/t) und in Paris bei 175,00 EUR/t (Freitag: 166,00 EUR/t), wo es kräftig nach oben ging. Dabei zogen Positionsbereinigungen vor dem letzten Handelstag für den Frontermin im Januar den Terminpreis nach oben, während es für März diesen Schub nach oben nicht gab.

In den USA beeinflussten höhere Maisernten in Brasilien und China, die recht gute Exportentwicklung für US-Mais, der gestiegene Rohölpreis und auch eine gewisse Verkaufszurückhaltung der US-Farmer die Terminkurse in Chicago. Zudem sorgte der neu gewählte US-Präsident Donald Trump erneut für Unsicherheiten an den Märkten, leiden die Exportbeziehungen mit Mexiko und China unter den strikt US-amerikanischen Interessen. Trotzdem entwickelte sich der Export von US-Mais weiterhin positiv, erreichten diese mit 1.004.815 Mio. t gegenüber 1.495.400 t in der Vorwoche und nur 761.000 t zuvor trotz hohem Dollarkurs ein gutes Ergebnis. Damit liegen die US-Exporteure mit 62 % realisierter Maisexporte um 5 % über dem Fünf-Jahresmittel.

In den USA sorgen auch höher geplante Beimischungsmandate für die Ethanol-Herstellung für gute Stimmung am Markt. Die Frage ist, ob und wie die USA die Reglements nach dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trumps umgesetzt werden. Nach der Ankündigung der US-Umweltbehörde, die Beimischungs-mandate zu Biokraftstoffen anzuheben, erwartet die US-Industrie klare Signale für die Umsetzung. Dabei stimmten die Produktionszahlen der letzten sechs Wochen von über 1 Mio. Barrel/Tag durchaus optimistisch, auch die Margen für die Ethanol-Produzenten lassen mit 1 USD/bushel sehen. Ab Januar 2017 soll die US-Ethanolproduktion nach Umsetzung der höheren Beimischungsmandate um täglich 1.400 Barrel/Tag steigen, was den US-Maismarkt spürbar entlasten soll. Unterstützung kommt vom Rohöl, dass zeitweise die Marke von 55 USD/Barrel deutlich überschritt und die Ethanolverarbeitung in den USA sehr rentabel macht.

In Südamerika lassen hingegen die Wettermärkte grüßen. Dem Handel zufolge verbesserten sich dort zwar die Wachstumsbedingungen wegen der Niederschläge in den letzten Tagen in Argentinien und in Brasilien deutlich. Aber in Argentinien kam die Aussaat von Mais nur schleppend voran, waren laut Getreidebörse Buenos Aires Grains Exchange zuletzt nur 71 % der geplanten Maisaussaatflächen von 4,9 Mio. ha bestellt, deutlich weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. Laut Buenos Aires Grain Exchange wurde die Fläche aber um 27 % ausgeweitet. Im Februar sollen dort bereits die Erntearbeiten beginnen, ob die Reife dann bereits erreicht ist, steht noch in den Sternen. Das USDA veranschlagt die Maisernte Argentiniens auf 36,5 Mio. t gegenüber 29,0 Mio. t im Vorjahr.

In Brasilien herrschten bisher vielmehr optimale Wachstumsbedingungen, erwarten Analysten von AgRural eine hervorragende brasilianische Winter-Maisernte von 59,9 Mio. t gegenüber 40,7 Mio. t im Vorjahr, zudem kommt die Safrina-Maisernte später noch hinzu, sodass nach Angaben des Handelshauses Safras & Mercado Brasiliens Maisernte auf 92,3 Mio. t ansteigen könnte. Das USDA veranschlagt die Maisernte Brasiliens auf 86,5 Mio. t gegenüber 67,0 Mio. t im Vorjahr. Da vermehrt frühreife Sorten zur Aussaat kamen, wird Brasiliens Maisernte deutlich früher beginnen. Brasiliens Maisexporte erreichten im Dezember 2016 gut 1.005.765 t gegenüber 653.098 t noch im November. Dies zeigt die zunehmende Bedeutung Brasiliens bei Maisexporten.

In der EU-28 bewegten sich die Maispreise zuletzt seitwärts, wobei der schwächere Euro Importe deutlich erschwerte, vor allem aus der Schwarzmeerregion. Für Nordeuropa ist Mais aus Polen weiterhin am wettbewerbsfähigsten, für Südeuropa Mais aus der Ukraine. Dabei ist zu beachten, dass über das Freihandelsabkommen DCFTA mit der Ukraine die zollfreien Importkontingente ab 1. Januar 2017 für Mais um 50.000 t auf 450.000 t angehoben wurden. Zusätzlich hat die EU-Kommission vorgeschlagen, das zollfreie Importkontingent um weitere 650.000 t Mais pro Jahr aufzustocken, was sich für EU-Erzeuger schlicht nachteilig auswirkt.
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