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18.01.2017 | 15:48

Mais steigt auf 169,00 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Maismarkt bekam Unterstützung von den Überschwemmungen in Argentinien, der um 2 Mio. t kleineren Maisernte in den USA sowie dem gefallenen US-Dollar und dem festeren Rohölpreis.
Maispreis
(c) proplanta

Dem steht allerdings eine gigantische Maisernte Brasiliens gegenüber. So notierte der Fronttermin bei Mais in Chicago bei 136,20 EUR/t (Freitag: 133,60 EUR/t) und in Paris bei 169,00 EUR/t (Freitag: 167,50 EUR/t).

Wieder einmal überholten Wetterereignisse in den USA und in Argentinien sowie der schwächere US-Dollar den Markt. Nach dem zögerlichen Wochenauftakt aufgrund des verlängerten Wochenendes durch den Martin Luther King Day in den USA trieb Wintersturm Jupiter mit Eis im Osten und heftigen Schneefällen im Mittleren Westen der USA auch die Maispreise nach oben.

Zusätzlich getrieben wurde der Maismarkt in den USA durch eine Abwärtskorrektur der um 2 Mio. t überschätzten Ernteprognose für US-Mais von 386,8 Mio. t auf 384,8 Mio. t, wodurch auch die Endbestände in den USA von 61,1 Mio. t auf 59,8 Mio. t zurückgehen. Weniger überzeugen konnte die Exportentwicklung bei US-Mais, erreichten diese mit 603.300 t gegenüber 429.000 t in der Vorvorwoche und 1.004.815 Mio. t zuvor ein moderates Ergebnis.

Wenig hilfreich für den US-Maismarkt war auch die Entscheidung Chinas, die Im-portzölle von Trockenschlempe (DDGS) kräftig zu erhöhen, rechnet der Handel damit, dass die US-Exporte, die bereits 2016 zurückfielen, dadurch fast komplett zum Erliegen kommen könnten. Ein Anti-Dumpingsteuer könnte dafür sorgen, dass die Maistrockenschlempe-Importe aus den USA (Vj.: 6,8 Mio. t) um 80-90 % einbrechen.

Dies belastet die Ethanol-Produktion stark, fällt DDGS als Nebenprodukt bei der Ethanol-Herstellung aus Mais an und erreichte die Produktion letzte Woche mit deutlich über 1 Mio. Barrel/Tag ein neues Rekordniveau. Mehr noch, ab Januar soll die US-Ethanol-Produktion nach Umsetzung der höheren Beimischungsmandate um täglich 1.400 Barrel/Tag steigen, was den US-Maismarkt spürbar entlasten soll, aber den Schlempe-Berg erhöht. Der festere Röhölpreis von knapp 55,70 USD/Barrel für Brent und 52,3 USD/Barrel für WTI unterstützte der Preis für US-Mais nach oben.

In Südamerika schlug Argentiniens Überschwemmungs-Szenario hohe Wogen am Markt, belasten erneut hohe Niederschläge am Wochenende in der Provinz Rosario und Santa Fe die Saat, kann die Zweitfrucht bei Mais nicht gesät werden. Zuletzt lag der Aussaatfortschritt in Argentinien bei 91 % und es bleibt fraglich, ob die restlichen 9 % der insgesamt 4,9 Mio. ha noch in den Boden gebracht werden können. Jedoch wurde die Fläche um 27 % ausgeweitet. Im Februar sollen die Erntearbeiten beginnen, ob die Reife dann bereits erreicht ist, steht noch in den Sternen. Das USDA veranschlagt die Maisernte Argentiniens unverändert auf 36,5 Mio. t gegenüber 29,0 Mio. t im Vorjahr.

Gigantisch überragt wird diese durch eine Rekordernte Brasiliens, wobei das brasilianische Getreideamt Conab seine Prognose zur Maisernte letzte Woche von 83,8 auf 84,5 Mio. t anhob. Im Vorjahr lag die Maisernte Brasiliens bei 67 Mio. t.  Die möglicherweise kleinere Maisernte Argentiniens und dagegen größere Brasiliens fanden noch keinen Niederschlag im WASDE-Report, womöglich erfolgt diese erst im Februar.

In der EU-28 zogen die Maispreise leicht nach, wobei der leicht feste Euro von 1,06 USD/EUR die Importe etwas verbilligte. In Bordeaux kostete EU-Mais zuletzt um 168 EUR/t und am Rhein 170 EUR/t FCO Lager, gut 1 EUR/t mehr als am letzten Freitag. Die Maisimporte in die EU blieben auch letzte Woche mit 169.000 t Mais überschaubar. Bisher hinken die EU-Maisimporte trotz schwacher EU-Maisernte mit gut 5,2 Mio. t um 24 % hinter dem Vorjahreszeitraum zurück. Futterweizen ist im Mischfutter nach wie vor wettbewerbsfähiger als Mais.

Heftige Kritik findet weiter die Richtlinie für erneuerbare Energien II (Renewable Energy Directive – RED II), will die EU-Kommission den Anteil der Biokraftstoffe aus der 1. Generation von geplanten um 7 % in 2020 schrittweise auf 3,8 % im Jahr 2030 zurückführen. Die Bauernverbände laufen dagegen Sturm in Brüssel, zumal die USA genau den umgekehrten Weg einschlägt.
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