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20.09.2017 | 16:12

Maispreis gibt auf 156,25 EUR/t nach - Wetterkapriolen in Südamerika sorgen für Spannung am Markt

Stuttgart/Paris/Chicago - Die internationalen Maismärkte gerieten durch den Fortgang der US-Maisernte mit zugleich höhere Flächenschätzungen etwas unter Druck. In Brasilien sorgt Trockenheit für gute, in Argentinien dagegen Dauerregen für schlechte Aussaatbedingungen bei Mais. Die Ukraine wird weniger Mais ernten, aber nicht weniger exportieren.
Maispreis KW 37
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Entwicklung Maispreis an der Matif (c) proplanta

So notierte der Fronttermin bei US-Mais in Chicago bei 114,35 EUR/t (Freitag: 117,10 EUR/t), an der MATIF in Paris bei 156,25 EUR/t (Freitag: 158,00  EUR/t). Dabei notierte der Januartermin an der MATIF um 1,50 EUR/t tiefer bei 161,25 EUR/t, der für März um minus 1,50 EUR/t bei 165,25 EUR/t. Der Fronttermin für US-Ethanol stieg um 1,2 Cent auf 1,557 USD/Gallone (Freitag: 1,545 USD/Gallone). Der Eurokurs lag heute Vormittag bei 1,2007 USD/EUR.

Am Kassamarkt lagen die Preise des Handels für Mais zuletzt bei 147,00 EUR/t (Freitag: 152,00 EUR/t) FOB Bordeaux und 155,00 EUR/t (156,00 EUR/t) FOB Rhein sowie für Mais aus alter Ernte bei 172,00 EUR/t (Freitag: 172,00 EUR/t) FCO Brake, etwa 168,00 FCO (Freitag: 175,00 EUR/t) Oberrhein und 172,00 EUR/t (Freitag: 174,00 EUR/t) FCO Süd-Oldenburg/Holland.

In den USA hat die Maisernte an Fahrt aufgenommen, lag der Erntefortgang im US-Corn-Belt laut Crop Progress Report zuletzt bei 7 % gegenüber 8 % im Vorjahr und 11 % im Fünf-Jahresmittel, damit im Rückstand zu anderen Erntejahren. Die Mais-Bonitierung blieb mit 61 % guter-exzellenter Bestände unverändert zur Vorwoche. Dabei berichten Farmer über gute Maiserträge in den USA. Auch die Prognose Informas mit um 1,1 % höherer Maisanbaufläche gegenüber 2016 zog die Terminkur-se leicht nach unten. Bessere Zahlen lieferten die USA bei Maisexporten, erreichten die Exporte an US-Mais letzte Woche mit 1.046.700 t gegenüber 1.369.100 t in der Vorwoche ein gutes Ergebnis. Dennoch belaufen sich die wöchentlichen Exporte seit Saisonstart auf 10,5 Mio. t Mais im Vergleich zu 17,0 Mio. t im Vorjahr im deutlichen Rückstand. Auch die aktuelle Exportinspektion lieferte schwächere Zwischenergebnisse.

Unterstützung für US-Mais kam vom Ethanol- und Rohölmarkt. Dabei notierte der Fronttermin US-Ethanol in Chicago mit 1,557 USD/Barrel um 1,2 Cent/Barrel höher als vergangenen Freitag von 1,545 USD/Barrel.  Dabei stieg die Produktion letzte Woche um 16.000 Barrel/Tag auf 1,06 Mio. Barrel, gleichzeitig fielen die Vorräte um 147.000 Barrel. Der Rohölpreis stieg bei Brent um 0,10 % auf 55,33 USD/t (Freitag: 55,26 USD/t) und bei WTI um 0,0 % auf 49,75 USD/t (Mittwoch: 49,74 USD/t). Laut American Petroleum Institute (API) stiegen die Ölreserven der USA vergangene Woche nur um 1,44 Mio. Barrel, war nach den Ausfällen der Ölindustrie durch die Hurrikan-Serie an der US-Südküste ein höherer Anstieg erwartet worden. Inzwischen steuert ein dritter Hurrikan „Maria“ womöglich erneut auf die US-Küste zu.

Erneut belasten Alt-Maisversteigerungen Chinas den Weltmarkt, haben chinesische Behörden angekündigt, am Donnerstag und Freitag gut 3,0 Mio. t Mais aus Staatsreserven bei der Auktion anzubieten, kamen in China erst letzte Woche 2,1 Mio. t  Mais aus Staatsbeständen am Weltmarkt zur Versteigerung. Doch China will sein „Mais-problem“ selbst in den Griff bekommen, hat die Regierung angekündigt, den Anteil von Ethanol im Benzin auf 10 % bis zum Jahr 2020 zu erhöhen. Derzeit ist China zwar drittgrößter Ethanolproduzent der Welt, nach Brasilien und den USA, aber die derzeitige Produktionskapazität ist bei Weitem nicht ausreichend, um dieses Ziel zu erreichen.

Für Schlagzeilen sorgt wieder einmal Südamerika, dehnt sich die Trockenheit Brasiliens weiter aus und leidet Argentinien unter Dauerregen mit zunehmenden Überschwemmungen. Laut argentinischer Börse in Buenos Aires soll sich die Anbaufläche für die kommende Sojaernte Argentiniens auf 6,2 Mio. ha belaufen und eine Erntemenge von 41 Mio. t hervorbringen. Das USDA ging zuletzt von einer Sojaernte dort von 42 Mio. t aus. In weiten Teilen Zentral-Brasiliens breitet sich die Trockenheit dagegen aus, was die Saat nicht behindert, aber den Feldaufgang verschlechtern könnte. Brasilianische Analysten taxieren die zukünftige brasilianische Maisproduktion auf nur noch 88,0 Mio. t, gegenüber 95,0 Mio. t des USDA. Es bleibt also spannend, wie sich die Wetterkapriolen Südamerikas dieses Jahr auf die Maisernte auswirken werden.

Hoch bleibt der Maisexport aus Brasilien. Laut brasilianische Handelsministerium erreichte der Maisexport im August 5,3 Mio. t gegenüber 2,3 Mio. t im Juli und sollen bis Mitte September bereits 2,94 Mio. t erreicht haben gegenüber dem gesamten Septembermonat 2016 von 2,91 Mio. t. Ein Exporttempo von monatlich 5 Mio. t Mais soll Brasilien bis Januar 2018 fortsetzen, um die gesteckten Exportziele zu erreichen, muss Brasilien gut 36,0 Mio. t Mais exportieren. In Argentinien liegen Vorgaben beim Maisexport bei 27,5 Mio. t.
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