Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
07.12.2016 | 18:15

Maispreis schwächelt bei 163,00 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Maismarkt erhielt durch schwächere Maisexporte der USA und steigende Ernteerwartungen in Südamerika einen Dämpfer, die höher angekündigten Beimischungsmandate bei Biokraftstoffen in den USA, der festere Rohölpreis und zunehmende Trockenheitssorgen in Argentinien konnten dies nicht kompensieren. So notierte der Fronttermin bei Mais in Chicago bei 132,25 EUR/t (Freitag: 126,25 EUR/t) und in Paris bei 163,00 EUR/t (Freitag: 164,00 EUR/t).
Maispreis
(c) proplanta

In den USA ging es bei Mais zuletzt bergauf und bergab, sorgte zuletzt die schlechte Exportentwicklung bei US-Mais für Ernüchterung, erreichten die Exporte letzte Woche mit gerade 761.000 t gegenüber 1.688.800 t in der Vorvorwoche und 1.661.000 t zuvor ein schlicht moderates Ergebnis. Jedoch lagen die aktuellen Exportbuchungen mit 1,15 Mio. t im grünen Bereich. Überschattet wird das Exportgeschäft durch die Haltung des neuen US-Präsidenten Donald Trump, der die Grenze zu Mexiko, dem wichtigsten Maisimporteurs für die USA, möglichst dicht machen will, was sich auf die Exportbeziehungen mit Mexiko negativ auswirken dürfte.

Auch die Annahme, dass China in dieser Saison die Maisbestände um 10 Mio. t abbauen will, verunsichert den US-amerikanischen Markt, sollten dadurch die Exportmöglichkeiten negativ beeinträchtigt werden. Zudem sorgt die Ausbreitung der Vogelgrippe in Südost-Asien für schlechtere Exporterwartungen von Mais in den asiatischen Raum.

Dennoch liegen die bisherigen Exportbuchungen für US-Mais mit 18,4 Mio. t deutlich über dem Vorjahr von 10,4 Mio. t. Neutral interpretierte bisher der Markt die Entwicklung bei Ethanol, berichtete die EIA, dass die US-Ethanolvorräte mit einem Minus von 504.000 Barrels auf ein neues Jahrestief gesunken sind und die Produktion mit 1,01 Mio. Barrels/Tag nahezu unverändert zur Vorwoche auf hohem Niveau bleibt.

Auch hat der rasante Rohölpreisanstieg noch nicht zu den erhofften Preissteigerungen beim Ethanol geführt, da die Umsetzung der beschlossenen Drosselung der Rohölförderung um 1,2 Mio. Barrel/Tag auf 32,4 Mio. Barrel/Tag der OPEC-Länder erst umgesetzt werden muss. Zudem ist unsicher, ob Russland seine Fördermenge tatsächlich um 0,3 Mio. Barrel/Tag zurückführt. Für Preisauftrieb sor-gen Gerüchte über eine bevorstehende Absenkung von Importzöllen für Mais-Trockenschlempe in China, exportierten die USA in der letzten Saison sehr hohe Mengen nach Vietnam. Dabei rechneten Analysten im Vorfeld des WASDE-Reports am Freitag mit einer Anhebung der US-Maisbestände, was zu leichten Preisrück-gängen führen könnte.

Preisdruck bei Mais droht vor allem aus Südamerika, sind die Ernteaussichten in Brasilien geradezu bravourös. Das Handelshaus Safras & Mercado taxierte zuletzt Brasiliens Maisernte auf 92,3 Mio. t, gut 9,2 Mio. t über der USDA-Prognose. Dabei ging das brasilianische Getreideamt Conab zuletzt von einer Maisernte von 84,6 Mio. t aus, gegenüber 67,0 Mio. t im Vorjahr. Da vermehrt frühreife Sorten zur Aussaat kamen, wird Brasiliens Maisernte deutlich früher beginnen. In Argentinien sorgen Trockenheitsprobleme für Aufsehen, kamen zuletzt erst 50-53 % der Maisanbaufläche von 4,9 Mio. ha zur Aussaat, laut Buenos Aires Grain Exchange wurde die Fläche um 27 % ausgeweitet.

Das USDA veranschlagte die kommende Maisernte in Argentinien auf 36,5 Mio. t gegenüber 28 Mio. t im Vorjahr. Der Handel erwartet vorerst keine Preiserhöhungen durch Argentiniens Wetterkapriolen. Marktentlastung könnte dort durch höhere Beimischungsquoten zu Biotreibstoffen kommen. In Brasilien ist die Erhöhung der Beimischungsquote von 7 auf 8 % im März 2017 im Gespräch, bis 2019 sollen 10 % Anteil erreicht werden. In Argentinien soll die Produktion um 44 % auf 2,6 Mio. t ansteigen.

In der EU-28 fielen die Importlizenzen für Mais in die EU-28 weiter zurück, wurden in der Vorwoche Importlizenzen für 260.000 t Mais gezogen und gingen die Maisimpor-te seit Saisonbeginn von knapp 4,5 Mio. t im Vorjahr um 20 % auf aktuell 3,6 Mio. t zurück. Dabei nehmen die Maisimporte aus der Ukraine stark zu. Die Produktion in der EU-28 wird auf 60,7 Mio. t geschätzt gegenüber 59,0 Mio. t im Vorjahr. Während in Frankreich mit einer geringeren Ernte von 12,5 Mio. t gegenüber 13,7 Mio. t und in Deutschland von 3,66 Mio. t gegenüber 3,97 Mio. t im Vorjahr gerechnet wird, dürfte die Produktion in Mittel- und Osteuropa ein hohes Niveau erreichen. So liegen die Maisernten in Rumänien bei 9,4 Mio. t gegenüber 9,1 Mio. t, in Ungarn bei 8,1 Mio. t gegenüber 6,7 Mio. t und in Polen bei 4,0 Mio. t gegenüber 2,5 Mio. t im Vorjahr.

In Spanien fiel die Maisernte jedoch von 4,6 Mio. t auf 3,9 Mio. t zurück. Dies sollte zu veränderten Handelsströmen bei Mais führen. In der EU-28 konnte sich der Mais gegenüber dem Weizen gut behaupten, kostete EU-Mais zuletzt 163,00 EUR/t FOB Bordeaux (Freitag: 165,00 EUR/) und war damit nur noch um 1 EUR/t teurer als Weizen. In Südoldenburg und Holland kostete Mais zuletzt 180-184 EUR/t FCO Verarbeiter.
nur für MitgliederWeiterlesen nach kostenfreier Registrierung
  Weitere Artikel zum Thema

 Ukraine darf auf Verlängerung des Agrarabkommens hoffen

 Internationaler Weizenmarkt: EU verliert Marktanteile an Russland

 Getreideproduktion: EU-Kommission erwartet mehr Mais und weniger Weizen

 Matif-Futures erholen sich

 Höhere Zölle auf russisches Getreide

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken