Nach den gigantischen Maisexporten von 2,01 Mio. t in der vergangenen Woche und Exporterwartungen von 1,1 Mio. t in dieser Woche, herrscht Hochstimmung für Mais in Chicago. Die Zuversicht wird durch einen Importanstieg Chinas genährt, wonach die Gesamtimporte dort von Januar-April 2016 mit 1,8 Mio. mt um 31 % den Vorjahresstand übertrafen, was angesichts der signalisierten Importbeschränkungen schon eine Überraschung für den Markt darstellte. Unterstützt wurde der Preisauftrieb durch täglich schwindende Anbauerwartungen bei US-Mais.
Denn in den USA führten Verzögerungen bei der Maisaussaat zur Verunsicherung in Chicago. Bis letzten Sonntag wurden in den USA 86 % der Maisaussaatfläche ausgesät waren. Damit lag die Maisaussaat zwar noch mit 1 % Vorsprung vor dem langjährigen Mittel, aber der Handel hatte mehr Fortgang erwartet. Die Verzögerung wird daher vom US-Handel als ein Umschwenken zu mehr Sojaanbau interpretiert. Denn das Zeitfester zur Maisaussaat in den USA endet spätestens kommende Woche. Weiterhin sorgt die mögliche Präsenz des Wetterphänomens La Nina ab Frühherbst 2016 in den USA für schwächere Ernteerwartungen bei Mais. In Brasilien beeinträchtig Trockenheit weiterhin die Safrina-Maisernte.
In der EU kam die Maisaussaat teils reichlich spät in den Boden. Auch die nasskalte Witterung verzögerte den Maisaufgang. Von daher könnte sich die europäische
Maisernte leicht nach hinten verschieben, sodass der zusätzliche Bedarf bis dahin über teure Maisimporte gedeckt werden müsste. Durch den jüngsten Kursrückgang beim Euro erhielten die Importpreise für Mais in Spanien noch einmal Auftrieb nach oben.
Die Ertragserwartungen für EU-Mais zur Saison 2016/17 sind gestiegen. In der EU setzte der Prognosedienst MARS seine Prognose für den EU-Durchschnittsertrag für Mais von zuletzt 7,06 t/ha um 3,5 % auf 7,31 t/ha nach oben. Ähnlich ist die Lage am Schwarzmeer. Dort gab es trotzt der Regenfälle eine zügige Maisausaat. In der Ukraine wurden bis zum Wochenanfang 96 % der geplanten Maisfläche bestellt. In Russland machte die Frühjahrsbestellung mit 78 % ausgesäter Fläche einen deutlichen Sprung nach vorne, überstieg die Anbaufläche mit 24 Mio. ha das Vorjahresniveau um 1,6 Mio. ha.
Fazit: Die Preise für Mais legten international zu. Verringerte Aussichten zur US-Maisaussaat, die Dürre Brasiliens zur Safrina-Maisernte und das Wetterphänomen La Nina sprechen für steigende Maispreise. Höhere Maisernten in der EU und am Schwarzmeer könnten den Preisanstieg dämpfen.