In den USA hellte der schwächere US-Dollar die Exportstimmung auf, zudem beliefen sich die Exporte in der vergangenen Woche auf 489.500 t und lagen damit im Rahmen der Erwartungen. Die US-Winterweizenernte war zu 97 %, die US-Sommerweizenernte zu 60 % abgeschlossen. Neue Erkenntnisse über die Qualität – schwache hl-Gewichte und teils geringere RP-Werte – gab es aus den USA nicht.
In der EU stand zuletzt die deutsche
Weizenernte im Fokus, nachdem Frankreichs Weizenernte mit rund 28,7 Mio. t um 30 % kleiner ausfiel als im Vorjahr und damit hohe Exporthoffnungen begrub. Nach dem hochsommerlichen
Erntewetter konnte nun auch in Süddeutschland die Weizenernte weitestgehend eingebracht werden. Dabei bestätigten sich die außerordentlich schwanken Erträge, hl-Gewichte und RP-Werte. Sind im Norden und Osten Deutschlands die Kornausbildung, hl-Gewichte, Protein-Kleber-Verhältnis und Fallzahl ganz zufriedenstellend, ist im Süden und Westen viel Getreide mit niedrigen Fallzahlen und schwachen hl-Gewichten geerntet worden, vielerorts musste Weizen nachgetrocknet werden.
Niedrige hl-Gewichte führen zu einer schlechteren Mehlausbeute, was sich nachteilig auf die Produktionskosten niederschlägt. Insofern ist der Bemusterungsaufwand für Weizen in diesem Jahr beträchtlich. Die Problematik wegen zu hoher DON-Werte ist offenbar weit weniger dramatisch als erwartet. Der
DRV hat bekanntlich seine Weizenprognose für Deutschland auf 24,21 Mio. t gesenkt, knapp 9 % niedriger als im Vorjahr, die deutsche
Getreideernte soll bei 44,9 Mio. t liegen, etwa 8 % geringer als letztes Jahr.
Nach vorläufigen Hochrechnungen dürfte die EU-28 in der neuen Saison 2016/17 allenfalls 27 Mio. t Weizen exportieren, nach Prognosen über 34 Mio. t im Vormonat und Drittlandexporten von 33,8 Mio. t im WJ 2015/16. Dabei erteilte Brüssel letzte Woche Exportlizenzen für 538.029 t EU-Weizen in Drittländer, womit seit dem Kampagnenstart bereits 3,56 Mio. t EU-Weizen zum Export kamen, was auf Vorjahreslinie liegt. Ungewöhnlich war, dass Rumänien mit 822.000 t Weizen den größten Exportanteil dazu beitrug.
Fazit: Der
Weizenmarkt scheint die Bodenbildung gefunden zu haben, hohe Ernten in Russland und auch in Nordamerika sind dabei bereits eingepreist. Jetzt wird der Weizen nach Qualität bemustert und abgerechnet.