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16.08.2017 | 18:09

Raps-Fronttermin gibt auf 366,00 EUR/t nach - Schwacher Sojakomplex zieht Rapspreis mit nach unten

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Rapsmarkt wurde durch schwächere Sojapreise und möglicherweise zu optimistisch veranschlagter Rapsernten für die EU und Australien kalt erwischt. Palmöl stagnierte, weil Indien seine Importzölle dafür erhöht hat. In Frankreich und Deutschland sollen die Ölgehalte bei Raps geringer ausfallen.
Rapspreis 366,00 EUR/t
(c) proplanta

So notierte der Fronttermin bei Raps in Paris zuletzt bei 366,00 EUR/t (Freitag: 368,50 EUR/t). Gleichzeitig fielen an der MATIF der Februartermin um 2,00 EUR/t auf 368,25 EUR/t und der für Mai um 1,75 EUR/t auf 369,75 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Mittag bei 1,1740 USD/EUR.

Druck kam von Sojabohnen, wo der Fronttermin um 1,1 % auf 288,49 EUR/t (Freitag: 291,58 EUR/) sank. Sojaöl ging um 2,8 % auf 614,25 EUR/t (Freitag 631,98 EUR/t) nach unten. Bei Palmöl stieg der Fronttermin in Kuala Lumpur um 0,6 % auf 526,14 EUR/t (Freitag: 523,11 EUR/t). Bei Canola ging es in Winnipeg beim Fronttermin um 3,3 % auf 329,66 EUR/t (Freitag: 340,88 EUR/t) abwärts.

Bei Rohöl fiel der Fronttermin heute Vormittag für Brent um 1,1 % auf 51,10 USD/Barrel (Freitag: 51,66 USD/Barrel), der für WTI um 0,9 % auf 47,76 USD/Barrel (Freitag: 48,20 USD/Barrel). Dabei lagen die Preise des Handels für Rapssaat (40/2/9) ex Ernte zuletzt bei 364,00 EUR/t (Freitag: 366,00 EUR/t) FOB Mosel, bei 362,00 EUR/t (Freitag: 364,00 EUR/t) FCO Hamburg, bei 366,00 EUR/t (Freitag: 366,00 EUR/t) FCO Neuss/Hamm und 363,00 EUR/t (Freitag: 367,00 EUR/t) FCO Mannheim. Mit Prämien von 0 EUR/t für August ergibt sich derzeit ein Rapspreis von 367,00 EUR/t (Freitag: 368,00 EUR/t) FCO Niederrhein und 364,00 EUR/t (Freitag: 367,00 EUR/t) FCO Oberrhein, mit 9 EUR/t Prämie für Oktober/Dezember von 376,00 EUR/t (Freitag: 379,00 EUR/t) FCO Niederrhein.

Der internationale Rapsmarkt stand wegen spürbar gefallener Sojapreise leicht unter Druck, kam zumindest vom Palmöl noch etwas Unterstützung.  Bei Soja stellte die letzte USDA-Prognose zur US-Sojabohnenernte die Märkte völlig auf den Kopf, war der Handel von einer kleineren US-Sojaernte von 114,5 Mio. t ausgegangen, setzte das USDA diese aber um über 3 Mio. t auf 119,2 Mio. t hoch, wodurch auch die Sojabestände stärker zunehmen als erwartet. Dies zog auch das mit Rapsöl konkurrierende Sojaöl nach unten.

Vor diesem Hintergrund verblassten auch die an sich hohen Exporterwartungen bei Sojabohnen nach China, stieg die Importmenge per Juli immerhin auf mehr als 10,1 Mio. t, nach nur 7,7 Mio. t im Juni und 9,7 Mio. t im Mai. Von Januar bis Juli importierte China mit 54,9 Mio. t Sojabohnen immerhin 17 % mehr als im Vorjahr, was die Exporteure zwar mit ihrer Einschätzung über weiter steigende Sojaexporte nach China bestärkte, jedoch kaufte China immer mehr brasilianische Bohnen, die aus Preisgründen und weniger GVO-Sojabohnen bevorzugt wurden.

Doch Druck kam auch vom Rapsmarkt selbst, korrigierte das USDA die Welt-Rapsernte um 0,28 Mio. t auf 72,7 Mio. t nach oben, wobei auch die globalen Rapsbestände um 0,17 Mio. auf 4,78 Mio. t (Vorjahr: 5,0 Mo. t) zulegen sollen, damit aber trotzdem niedriger bleiben als im Vorjahr. Ausschlaggebend hierfür ist höhere USDA-Prognose zur EU-Rapsernte von 22,0 Mio.t gegenüber 20,5 Mio. t im Vorjahr, wobei über die Höhe beim Handel Zweifel bestehen, fallen die Rapserträge in Frankreich, Deutschland und Polen teils sehr heterogen aus.  Warum das USDA Kanadas Canola-Ernte unverändert hoch mit 20,5 Mio. t (Vorjahr: 18,5 Mio. t) taxierte, bleibt angesichts der Trockenheit im Süden Kanadas vorerst völlig unklar.

Zuletzt hatte der Handel Kanadas Canola-Ernte von zunächst erwarteten 21,0 Mio. t auf 19,0 Mio. t, im Vergleich zu 18,4 Mio. t im Vorjahr, abgestuft. Das Exportvolumen bei Canola soll mit 11,2 Mio. t etwa gleichhoch wie im Vorjahr (11,0 Mio. t) liegen. Australiens Rapsernte wurde bekanntlich von 4,4 Mio. t bereits auf 3,3 Mio. t gesenkt, das Exportvolumen bei australischem Raps soll von 3,2 Mio.t im Vorjahr auf 2,6 Mio. t zurückfallen. Offenbar sehr gewagt bleiben derzeit die Prognosen zur EU-Rapsernte. Denn die EU-Kommission setzte bekanntlich ihre Schätzung gegenüber Juni um 160.000 t auf 21,55 Mio. t zurück, wobei das Vorjahresergebnis immer noch um 9,6% übertroffen würde.
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