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21.07.2017 | 21:14 | Warenterminbörse 

Raps-Fronttermin hält sich bei 367,75 EUR/t - Beimischungsmandate für US-Biodiesel werden nicht erhöht

Stuttgart/Paris/Chicago - Die Preise am internationalen Rapsmarkt schwächten sich leicht ab, gab es zwar Unterstützung von Sojabohnen und Palmöl, doch der Preisrückgang beim Rohöl und das unveränderte Beimischungsmandat für Biodiesel in den USA zogen die Terminkurse leicht nach unten. Den Canola-Preis konnte dies nicht erschüttern.

Rapspreis Warentermingeschäft
(c) proplanta

So notierte der Fronttermin bei Raps in Paris zuletzt bei 367,75 EUR/t (Mittwoch: 369,00 EUR/t). Gleichzeitig fielen an der MATIF der Novembertermin um 1,50 EUR/t auf 371,50 EUR/t und der für Februar um 2,00 EUR/t auf 372,75 EUR/t zurück. Der Eurokurs lag heute Morgen bei 1,1410 USD/EUR.

Dabei lagen die Preise des Handels für Rapssaat (40/2/9) zuletzt bei 361,00 EUR/t (Mittwoch: 361,00 EUR/t) FCO Hamburg, bei 367,00 EUR/t (Mittwoch: 369,00 EUR/t) FCO Neuss/Hamm und 366,00 EUR/t (Mittwoch: 364,00 EUR/t) FCO Mannheim. Mit Prämien von 3 EUR/t für Juli ergibt sich derzeit ein Rapspreis von 370 EUR/t (Mittwoch: 372,00 EUR/t) FCO Niederrhein, mit 11 EUR/t Prämie für Oktober von 382,00 EUR/t (Mittwoch: 380,00 EUR/t) FCO Niederrhein.

Unterstützung kam von Sojabohnen, wo der Fronttermin um 1,2 % auf 315,83 EUR/t (Mittwoch: 312,18 EUR/) stieg. Sojaöl ging um 2,1% auf 629,70 EUR/t (Mittwoch 643,23 EUR/t) nach unten. Bei Palmöl stieg der Fronttermin in Kuala Lumpur um 0,8 % auf 547,82 EUR/t (Mittwoch: 543,39 EUR/t). Bei Canola ging es in Winnipeg beim Fronttermin bei 378,26 EUR/t (Mittwoch: 378,21 EUR/t) marginal aufwärts. Bei Rohöl fiel der Fronttermin heute Vormittag für Brent um 4,1 % auf 47,51 USD/Barrel (Mittwoch: 49,54 USD/Barrel), der für WTI um 4,4 % auf 44,92 USD/Barrel (Mittwoch: 45,31 5 USD/Barrel).

Der Markt für Raps konnte den Aufwärtstrend der Vorwoche nicht fortsetzen, verdarben der schwache Rohölpreis und die unerwartet nicht angehobenen Beimischungsmandate in den USA die Laune. Denn gestern gab das US-Energieministerium EPA bekannt, dass das Beimischungsmandat für Biodiesel im Jahr 2019 unverändert gegenüber dem Vorjahr bei 2,1 Mrd. Gallonen fortgeführt wird, hatte der Handel mit einer Anhebung dessen gerechnet, was US-Präsident Donald Trump nach seinem Amtsantritt auch in Aussicht stellte. Dies drückte die Stimmung, rechneten Farmer und Handel fest mit einer 10-15%igen Erhöhung der Mandate.

Druck kam auch vom Rohöl, überstieg die Rohölproduktion der OPEC im Juni mit 32,72 Mio. Barrel/Tag um 0,28 Mio. Barrel das Vormonatsergebnis, was überraschend war und den Rohölpreis um 3-4 % nach unten katapultierte. Dabei übertrafen die OPEC-Staaten ihr Planziel um 0,8 Mio. Barrel/Tag, wodurch der vereinbarte Cut-Deal weiter aufgeweicht wurde. Laut Reuters waren die Ausfuhren der OPEC im Juni um 1,9 Mio. Barrel/Tag höher als vor einem Jahr.

Denn gestern gab das US-Energieministerium EPA bekannt, dass das Beimischungs-mandat für Biodiesel im Jahr 2019 unverändert gegenüber dem Vorjahr bei 2,1 Mrd. Gallonen fortgeführt wird, hatte der Handel mit einer Anhebung dessen gerechnet, was US-Präsident Donald Trump nach seinem Amtsantritt auch in Aussicht stellte.

Trockenheit in Kanada katapultierte den Preis für Canola etwas nach oben, gerieten die Anbaugebiete mehr und mehr unter Einfluss der Hitzewelle Nordamerikas. Auf den ersten Blick etwas widersprüchlich klingt die Entwicklung in Kanada schon, wurden dort laut StatsCan mit 22,8 Mio. Acres 12,1 % mehr Canola angebaut als im Vorjahr, doch leiden weite Teile Kanadas nach der Nässe unter ausgeprägter Trockenheit, was die Terminkurse nach oben beförderte. Zudem sorgt auch der Palmölmarkt vorübergehend durch geringere Palmölexporte für etwas Preisauftrieb, fielen Exporte im Juni laut Intertek um 8,9% und SGS um 7,6% unter das Vormonatsergebnis zurück, wobei zum Ende des Juni-Monats die Mengen wieder zunahmen und auch im Juli zulegen sollen.
Die Kennzahlen zur EU-Rapsversorgung änderten sich kaum. Dabei unterstellte der Handel zuletzt einen Importbedarf von 4,3 Mio. t (+0,2 Mio. t) Raps im WJ 2016/17 gegenüber 3,5 Mio. t im Vorjahr, um die Rapsverarbeitung in ausreichendem Umfang in Gang zu halten. Dabei sinken die EU-Rapsbestände von 1,28 Mio. t im Vorjahr auf 0,93 Mio. t zum Kampagne-Schluss 2016/17. Daran soll sich auch zur neuen Kam-pagne 2017/18 mit Lagerbeständen von 0,97 Mio. t wenig ändern.

Dabei rechnet der Handel in Deutschland mit einer Rapsernte von knapp 4,7 Mio. t gegenüber 4,6 Mio. t im Vorjahr. England soll mit knapp 2,0 Mio. t gut 10 % mehr Raps ernten als im Vorjahr, in Polen liegen die Ernteerwartungen mit knapp 2,8 Mio. t sogar um 22 % über dem Vorjahresergebnis. Auch Rumänien legt mit veranschlagter Rapsernte von knapp 1,9 Mio. t um 6% nach, während Bulgarien mit 0,4 Mio. t knapp 20 % weniger Raps ernten soll als im Vorjahr. Die Dänen erwarten mit über 0,6 Mio. t eine um 30 % größere Rapsernte als im Vorjahr. Die Ölmühlen sind aufgrund der engen Margenkalkulation derzeit wenig bereit, ihre Prämien auf Raps noch weiter anzuheben.

Tendenz: Der Rapsmarkt geriet durch schlechte Nachrichten bei den Beimischungs-mandaten für US-Biodiesel und dem gefallenen Rohölpreis etwas unter Druck. Die Wettermärkte sorgen dagegen für hohe Volatilität auch bei Raps. Wer steigende Preise für Sojabohnen und Rohöl erwartet, sollte mit dem Verkauf noch abwarten.
proplanta
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