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18.10.2017 | 18:42 | Warenterminbörse 

Raps-Fronttermin verliert leicht auf 366,00 EUR/t - Soja- und Palmöl liefern Unterstützung

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Rapsmarkt profitierte von festeren Terminkursen für Soja- und Palmöl sowie Rohöl. Die Unsicherheit über künftige Biodieselimporte Argentiniens sorgen für große Unsicherheit am Markt. Der gefallene Eurokurs verteuert Rapsimporte in die EU.

Raps-Fronttermin
(c) proplanta

So notierte der Fronttermin bei Raps in Paris zuletzt bei 366,00 EUR/t (Freitag: 368,00 EUR/t). Gleichzeitig sanken an der MATIF der Februartermin um 2,75 EUR/t auf 371,50 EUR/t und der für Mai um 2,25 EUR/t auf 374,00 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Vormittag bei 1,1762 USD/EUR.

Auftrieb kam von Sojabohnen, wo der Fronttermin um 0,1 % auf 307,63 EUR/t (Freitag: 307,44 EUR/) stieg. Sojaöl ging um 1,7 % auf 629,60 EUR/t (Freitag: 618,84 EUR/t) nach oben. Bei Palmöl zog der Fronttermin in Kuala Lumpur um 0,4 % auf 549,41 EUR/t (Freitag: 547,16 EUR/t) nach oben. Bei Canola ging es in Winnipeg beim Fronttermin um 0,7 % auf 339,00 EUR/t (Freitag: 336,50 EUR/t aufwärts. Bei Rohöl stieg der Fronttermin heute Vormittag für Brent um 3,0 % auf 58,21 USD/Barrel (Freitag: 56,54 USD/Barrel), der für WTI um 2,2 % auf 52,06 USD/Barrel (Freitag: 50,93 USD/Barrel), mit vorerst eher festerer Tendenz.

Dabei lagen die Preise des Handels für Rapssaat (40/2/9) für Liefertermin im Oktober zuletzt bei 365,00 EUR/t (Freitag: 363,00 EUR/t) FOB Mosel, bei 368,50 EUR/t (Freitag: 365,00 EUR/t) FCO Hamburg, bei 368,00 EUR/t (Freitag: 369,00 EUR/t) FCO Neuss/Hamm und 369,00 EUR/t (Freitag: 368,00 EUR/t) FCO Mannheim. Für Liefertermin November/Dezember kostete Raps zuletzt rund 368,00 EUR/t (Freitag: 369,00 EUR/t) FCO Niederrhein.

Der internationale Rapsmarkt bekam Unterstützung durch gestiegene Terminkurse bei Soja- und Palmöl sowie Rohöl. Dabei zogen verzögerte Aussaat und zugleich gute Exportentwicklung die Terminkurse von US-Sojabohnen leicht nach oben, auch die schwierigen Aussaatbedingungen in Südamerika unterstützten die Sojabohnen.

Leicht anziehende Terminkurse bei Palmöl reflektierten die zuletzt schwankenden Exportmengen Malaysias. Dabei wurde die globale Palmölerzeugung wie im Vormonat auf unveränderte 66 Mio. t geschätzt, jedoch die Vorräte leicht nach unten revidiert. Mit 10,8 Mio. t entsprachen diese im September rund 17 % des Jahresverbrauchs gegenüber 20,5 % im Fünf-Jahresmittel 2011-2015.

Die Wetterlage in Kanada scheint sich zu entspannen, war die Canola-Ernte im Hauptproduktionsgebiet Saskatchewan bereits letzte Woche fast abgeschlossen gegenüber gut 80 % Fortgang im Vorjahr. Unsicher bleibt die Lage jedoch in Manitoba, wo noch größere Flächen Canola auf dem Halm stehen. Dabei erwartet StatsCan in Kanada eine Canola-Ernte von 19,7 Mio. t auf etwa Vorjahresniveau. Die Erträge sind deutlich niedriger als im Vorjahr, werden durch einen fast 18 % höheren Anbau kompensiert. Das Exportvolumen soll mit 11,0 Mio. t auf Vorjahreslinie bleiben.

In Australien schätzt ABARE die australische Canola-Ernte dürrebedingt auf nur 2,8 Mio. t gegenüber 4,1 Mio. t im Vorjahr. Der Export soll laut Handel dort auf 2,6 Mio. t gegenüber 3,2 Mio. t im Vorjahr zurückfallen. ABARES korrigierte seine Prognose zur australischen Canola-Exporte sogar um weitere 510.000 t auf nur 2,04 Mio. t nach unten, was 43 % weniger wären als im Vorjahr. Dadurch fällt Australien in dieser Saison weitgehend als Exporteur von Canola aus.

Die Ukraine hat bekanntlich eine Rapsernte von 2,1 Mio.t gegenüber 1,3 Mio. t im Vorjahr eingebracht, ist aber wegen aggressiver Exportverkäufe von rund 1,37 Mio. t im Zeitraum Juli bis Ende September 2017 bereits weitgehend für Rapssaat ausverkauft, so dass deutlich weniger Importe ab Jahreswechsel zu erwarten sind.
Die Rapsernte in der EU-28 wird laut EU-Kommission auf 22,1 Mio. t gegenüber 20,6 Mio. t im Vorjahr veranschlagt. Die Rapsverarbeitung soll bei 24,1 Mio. t Rapssaat nahezu auf der Vorjahreslinie bleiben. Derzeit rechnet der Branchendienst Oil-World mit Rapsimporten in die EU von 3,1 Mio. t gegenüber knapp 5,0 Mio. t im Vorjahr. Die Anfangsvorräte von 1,48 Mio. t sollen zum Ende des WJ 2017/18 auf 1,29 Mio. t absinken, was nur eine wenig knappere Versorgung als im Vorjahr darstellen würde.

Eine Wende könnte es in Bezug auf die US-Zölle für argentinischen Biodiesel geben, befindet sich Argentinien in Gesprächen mit der US-Regierung, die Import-Zölle wieder aufzuheben und anstelle dessen ein Mindestpreis-System einzurichten. Ob die Ankündigung der US-Ethanolproduzenten zur Reduktion der Biodiesel-Mandate 2018 noch Bestand hat, bleibt vorerst abzuwarten. Noch sind viele politische Entscheidungen offen, die den Markt unnötig verunsichern.

Für einige Überraschungen sorgten erste Prognosen des Analysten Strategie Grains, soll die Rapsaussaat in der EU wegen ungünstiger Witterungsbedingungen und Aufhebung der Importzölle auf Biodiesel in die EU um 90.000 ha zurückgefallen sein. Nach Einschätzungen des Handels sind die deutschen Ölmühlen überwiegend bis Jahresende mit Rapssaat gedeckt, jedoch besteht Bedarf an ostdeutschen Standorten.

Tendenz: Der Rapsmarkt bekam Aufwind durch gestiegene Soja- und Palmölpreise. Auch unterstützten höhere Rohölpreise und die Missernte Australiens den Rapsmarkt. Doch ein Preisdurchbruch ist vorerst nicht in Sicht, womöglich müssen die Ölmühlen ab Jahreswechsel mehr anlegen, soweit Wetterrisiken und Preisentwicklung beim Rohöl höhere Preise rechtfertigen.
proplanta
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