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12.05.2017 | 19:41

Rapspreis bricht auf 369,75 EUR/t ein

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Rapsmarkt erhielt zwar durch den Preisanstieg beim Rohöl, den Wetterkapriolen in Kanada und Westeuropa sowie der beabsichtigten US-Importsteuer auf Biodiesel Auftrieb. Doch eine um knapp 6 % höhere Welt-Rapsernte und steigende Palmölexporte halten den Rapsmarkt in Schach.
Rapspreis
(c) proplanta

So notierte der neue Fronttermin bei Raps in Paris zuletzt bei 369,75 EUR/t (Mittwoch: 372,25 EUR/t). Gleichzeitig fielen an der MATIF der Novembertermin um 2,00 EUR/t auf 373,00 EUR/t und der für Februar um 1,50 EUR/t auf 376,50 EUR/t. Dabei tendierte Raps zuletzt schwächer. Der Eurokurs fiel heute Morgen leicht auf 1,0860 USD/EUR.

Dabei lagen die Preise des Handels für Rapssaat (40/2/9) zuletzt bei 396,00 EUR/t (Mittwoch: 397,00 EUR/t) FCO Hamburg, bei 402,00 EUR/t (Mittwoch: 406,00 EUR/t) FCO Neuss/Hamm und 400 EUR/t (Mittwoch: 392,00 EUR/t) FCO Mannheim.

Keine Unterstützung kam von Sojabohnen, wo der Fronttermin um 0,7 % auf 326,92 EUR/t (Mittwoch: 322,66 EUR/) zurückging. Sojaöl fiel um 0,3 % auf 659,56 EUR/t (Mittwoch: 661,29 EUR/t). Bei Palmöl zog der Fronttermin in Kuala Lumpur währungsbedingt um 1,7% auf 613,12 EUR/t (Mittwoch: 603,02 EUR/t) nach oben. Bei Canola ging es in Winnipeg beim Fronttermin bei 347,70 EUR/t (Mittwoch: 353,20  EUR/t) um 1,3 % abwärts. Bei Rohöl stieg der Junitermin heute Morgen für Brent um 3,6 % auf 49,03 USD/Barrel (Mittwoch: 49,03 USD/Barrel), der Maitermin für WTI um 3,6 % auf 47,88 USD/Barrel (Mittwoch: 46,22 USD/Barrel).

Der neue WASDE-Report fiel für Raps nicht sehr positiv aus, soll laut USDA die Welt-Rapsernte von 68,9 Mio. t noch in der laufenden Saison auf 72,8 Mio. t im WJ 2017/18 ansteigen, was ein Plus von knapp 6% bedeutet. Bei weltweit um 0,6 Mio. t auf 15,8 Mio. t ansteigenden Exporten und einem Anstieg des Crushs um von 67,9 Mio. t auf 69,4 Mio. t, steigen die globalen Rapsvorräte vom Tief von 4,8 Mio. t in dieser auf 5,1 Mio. t in der kommenden Saison. Dabei bleiben die Weltvorräte bei Raps aber weiterhin auf historisch tiefem Niveau.

Maßgebend für den Anstieg sind Kanada, die EU und Australien. Kanadas Canola-Ernte soll um 2,5 Mio. t auf 21,0 Mio. t im WJ 2017/18 zunehmen, die EU-Rapsernte um 0,9 Mio. t auf 21,3 Mio. t wachsen und Australiens Ernte um 0,6 Mio. t steigen, während Chinas und Indiens Rapsernten rückläufig sind. Ob es tatsächlich so kommt, steht noch in den Sternen. Denn neue Canola-Aussaat, die in Kanada bereits begonnen hatte, kommt wegen Nässe nicht voran, sorgten Niederschläge von über 200 mm vom 14. April bis 10. Mai zwischen Montreal und Toronto für Staunässe und Überschwemmungen.

Laut Statistics Canada lagerten zum Quartalsende nur noch 6,57 Mio.  t Canola in Kanada, was ein Vierjahrestief bedeutet. Die starke Rapsnachfrage von Europa und China sowie steigende Nachfrage aus den USA, Japan und den arabischen Emiraten hat die globalen Rapsexporte im 1. Quartal um 36 % zum Vorjahr auf 5 Mio. t angehoben. Die kanadischen Exporte stiegen um 21 %, die australischen Exporte verdoppelten sich sogar. Besonders in Canada sind die Lager durch starke Exporte seit Herbst stark geschrumpft.

In den USA treiben Spekulationen über die Einführung einer US-Importsteuer auf Biodiesel die Rapspreise nach oben, sorgt die Diskussion über eine US-Importsteuer auf Biodiesel mit Schwerpunkt Argentinien und auf Importe von südostasiatischen Palmöl zur Herstellung von Biodiesel in den USA für Sprengstoff. Erste Prognosen gehen von einer 15-20 %-igen Verteuerung des Sojaöls aus, was auch den Rapspreis mit nach oben ziehen würde.

In der EU-28 stützen die schwachen Saatenstände bei Raps den Markt, schwinden die Aussichten auf eine bessere Rapsernte als im Vorjahr, hat die Frühjahrstrockenheit in Frankreich, Deutschland, Polen und teils in Rumänien sowie die Kältewelle vom in Ostfrankreich, Westdeutschland und Teilen Polens zu Ertragsschäden geführt. Insofern senkte auch der französische Analyst Strategie Grains  seine Prognose zur EU-Rapsernte um 340.000 t auf zuletzt 21,4 Mio. t. Die EU-Kommission korrigierte ihre Prognose um 350.000 auf 22,2 Mio. t nach unten. Ein Drittel des Rückgangs betrifft Deutschland, erwartet der französische Analyst eine Ernte von 5,14 Mio. t, gut 110.000 t niedriger als zur letzten Prognose.
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