Druck kam sowohl vom Sojaschrot als auch vom Sojaöl. Nach dem verlängerten Wochenende in den USA durch den Independence Day ging es dann aber heute in Chicago kräftig zur Sache. In den letzten Tagen hatte es im Soja-Gürtel der USA geregnet und auch für die kommende Woche sind weitere Niederschläge vorhergesagt, so dass sich die Sojabohne weiter gut entwickeln kann. Dies ließ die Sorge um mögliche Trockenheitsprobleme sinken. Der Entwicklungszustand der Sojabohnenpflanzen wurde vom
USDA zwar um 2 % auf 70 % gesenkt, dennoch liegt dieser Wert über dem Vorjahresergebnis von 63 %.
Zudem trübte der wegen des Brexits gestiegene US-Dollar die Exportchancen für Sojabohnen leicht ein, wenn auch hohe Exporte noch ein anderes Bild zeigten. Denn positiv stellten sich erneut die Exporte von US-Sojabohnen letzte Woche in Höhe von 730.000 t aus der alten und von 798.000 t aus der neuen Sojaernte dar, die mit zusammen knapp 1,53 Mio. t das Vorwochenergebnis von 1,3 Mio. t noch einmal toppten. Dabei bleiben die Exportchancen für US-Sojabohnen in den kommenden Wochen weiterhin gut, weil das Angebot aus Brasilien rapide zurückgeht. Bereits in den nächsten Wochen wird infolge der knapperen südamerikanischen Lagerbestände ein spürbarer Anstieg der US-Exportbuchungen bei Sojabohnen erwartet.
Die brasilianischen Exporte nehmen wie erwartet bereits ab. Im Juni exportierte Brasilien gerade 7,7 Mio. t Sojabohnen gegenüber 9,8 Mio. t im gleichen Vorjahreszeitraum. Im Mai lagen die brasilianischen Sojaexporte noch bei 9,9 Mio. t gegenüber 9,34 Mio. t im Vorjahresmonat. Dabei fallen die geringfügig geänderten Sojaprognosen in Südamerika kaum ins Gewicht. Die Getreidebörse in Buenos Aires korrigierte noch letzte Woche die argentinische Sojaernte um 0,4 Mio. t auf 58 Mio. t geringfügig nach oben. Brasiliens Sojaernte wurde hingegen von Abiove um 0,6 Mio. t auf 97,9 Mio. t nach unten gesetzt.
Der südamerikanische Kurs in der
Agrarpolitik, mehr Mais anstelle von Sojabohnen anzubauen, ermöglicht den USA nahezu eine Alleinstellung beim Sojabohnenexport nach China und in die EU. Die Schiffsverladungen entlang des Mississippi nehmen bereits kräftig zu, ab Juli der Export von US-Sojabohnen deutlich zulegen. Zur neuen Kampagne wird erstmals seit vielen Jahren keine höhere Sojabohnenernte erwartet, während die Nachfrage weiter wächst. Kommt es später wirklich zu einer Trockenheit in den USA, ist bei Sojabohnen der große Knall bereits vorprogrammiert.
Fazit: Der Markt für Sojabohnen bleibt angesichts des Wetterphänomens La Nina weiterhin unberechenbar. Die Preiskorrektur nach unten hängt im Wesentlichen mit gefallenen Weizen- und Maiskursen zusammen. Die rückläufigen Anbauprognosen in Südamerika und der Schweine-Boom in China halten den Markt sicher stabil.