So notierte der Fronttermin für US-Sojabohnen in Chicago bei 356,81 EUR/t (Freitag: 352,74 EUR/t), der Maitermin bei 360,63 EUR/t (Freitag: 356,56 EUR/t) und für November bei 354,30 EUR/t (Freitag: 349,44 EUR/t). Dabei tendierten Sojabohnen zuletzt etwas fester. Bei US-Sojamehl lag der Fronttermin bei 347,64 EUR/t (Freitag: 345,51 EUR/t), der für Mai bei 350,97 EUR/t (Freitag: 350,10 EUR/t) und für Oktober bei 347,12 (Freitag: 345,51 EUR/t).
In den USA standen die Ergebnisse des letztwöchigen Agricultural Outlook Forums sowie Gerüchte über eine Executive Order zur Erhöhung des US-Bio-Kraftstoffprogramms im Fokus, geht es um erste konkrete Zahlen zur diesjährigen
Aussaatflächen von Sojabohnen in den USA und womöglich um eine Erhöhung der Beimischungsquote von Biokraftstoffen in den USA von 10 % auf 15 %. Zur Flächenentwicklung bei US-Sojabohnen geht das
USDA für das kommende Wirtschaftsjahr von 88 Mio. Acres aus, was ein Plus von 5,5 % bedeutet und über die Erwartungen des Handels hinausgeht, aber unter der Prognose Informa Economics von 88,65 Mio. Acres (36 Mio. ha) bleibt. Das zog die Kurse in Chicago zunächst nach unten.
Dann platzten Gerüchte über eine Executive Order zur Erhöhung des US-Bio-Kraftstoffprogramms in den Markt, wodurch die Sojaöl-Terminkurse in die Höhe schnellen. Angeblich soll die Executive Order zur Erhöhung des US-Bio-Kraftstoffprogramms eine von 10 auf 15 % ansteigende Beimischungsquote beinhalten, was auch den Sojamarkt entlasten würde. Entsprechende Vorlagen wurden offenbar gestern vom US-Ministerium dementiert, was die Kurse in Chicago wieder nach unten zog. Doch scheint die Vorlage nicht ganz abwegig zu sein, arbeiten das US-Umwelt- und
Agrarministerium seit Monaten an einer neuen Vorlage, was die Erwartungen in den USA maßgeblich schürt, bestätigte US-Präsident Donald Trump angeblich letzte Woche in einem Brief, dass er das Bundes-Ethanol-Treibstoffmandat weiterhin unterstützen wird, geht es um die reichlich verzögerte Einführung des Renewable Fuel Standard (RFS).
Die wöchentlichen US-Sojabohnenexporte konnten letzte Woche nicht überzeugen, erreichten diese mit 413.500 t gegenüber 890.000 t in der Vorvorwoche und 536.600 t zuvor ein eher schwaches Ergebnis. Insgesamt übertrafen dann zwar die Export-buchungen mit 51,7 Mio. t Sojabohnen um 24 % das Vorjahresergebnis von 41,6 Mio. t, taxierte das USDA die gesamten US-Sojabohnenexporte auf 55,8 Mio. t in der laufenden Saison, könnten danach die Endbestände an US-Sojabohnen von bisher veranschlagten 11,4 Mio. t noch weiter nach unten rutschen. Zudem sind die Importe Chinas gestiegen, wurden dort im Januar mit knapp 7,7 Mio. t rund 35 % mehr US-Bohnen als im Vorjahr importiert und könnte bis zum Ende des Wirtschaftsjahres die Gesamtmenge auf 88 Mio. t steigen, was ein Plus von 2 Mio. t mehr als im Vorjahr bedeuten würde.
Doch der Druck aus Südamerika nimmt dramatisch zu. Brasiliens geht mit großen Schritten voran, waren laut Analyst SAFRAS/MERCA die Erntearbeiten bei Sojabohnen in Brasilien bereits zu 34 % abgeschlossen und liegen damit deutlich über dem Durchschnittswert von 26 %. Laut Schätzung von Agroconsult soll die brasilianische Sojaernte nun 107,8 Mio. t erreichen, gegenüber der Prognose von Conab von 105,6 Mio. t letzte Woche und aktuell des
IGC von 104,5 Mio. t.
Der Branhendienst Oil-World taxiert diese auf 104,5 Mio. t, das USDA unverändert bei 104 Mio. t. Durch den frühen Start liegen Exportmengen bereit am oberen Level, wiesen die Hafenstatistiken einen Anstieg auf 4,4 Mio. t Sojabohnen aus, was die Vorjahresmenge um 97 % toppen würde. Dabei sollen im Februar bereits über 3 Mio. t Bohnen nach China und anderswo verladen worden sein. Oilworld taxierte die brasilianischen Sojabohnenexporte von Februar bis August 2017 auf 52,3 Mio. t, was ein Plus von 4,5 Mio. t bedeuten würde. Die US-Exporte sollen hingegen im selben Zeitraum auf 17,0 Mio. t sinken, was ein Rückgang von -1,5 Mio. t wäre.
In Argentinien haben sich die Wetter- und Erntebedingungen verbessert. Der Analyst Agroconsult veranschlagte die argentinische Sojaernte auf 54 Mio. t. Dabei erwarten Fachleute, dass noch 10 bis 15 % der argentinischen Flächen unter extremer Nässe bzw. Trockenheit leiden. In zentralen und südlichen Provinzen ist es zu nass. Der IGC veranschlagte Argentiniens Sojaernte auf 54,5 Mio. t. Das USDA geht von einer Sojaernte Argentiniens von 55,5 Mio. t aus. Der Handel hegt Zweifel darüber, ob die Sojaernte Argentiniens letztlich nicht noch besser ausfällt.
Tendenz: Der Sojamarkt ist zweigespalten. Einerseits steht der Sojamarkt durch die Aussicht auf neue Rekordernten in Südamerika heftig unter Preisdruck. Andererseits präsentiert die US-amerikanische Regierung den Farmer eine Erhöhung des nationalen Bio-Kraftstoffprogramms mit noch unklarem Ausgang. Der Markt bleibt volatil.