Zuallererst treiben die
Wetterkapriolen in Argentinien die Sojakurse in Chicago nach oben. Starke Regenfälle in Zentralargentinien haben zu schweren Ernteerschwernissen bei Sojabohnen geführt. Der argentinische Handel schätze die Schäden auf bis zu 5 % der dortigen Sojaernte. Auch weitere Schäden sind nicht auszuschließen, wenn die Regenfälle anhalten. Argentiniens Sojaernte war Anfang der Woche gerade zu 14 % abgeschlossen. Dagegen war die brasilianische Sojaernte zu 87% abgeschlossen. Nach den kontinuierlichen Aufwertungen der Ernteschätzungen für Brasilien und Argentinien seit dem Winter wurden diese nun leicht nach unten korrigiert. Der Branchendienst Oil-World rechnet mit insgesamt 2-3 Mio. t geringeren Ernten in Südamerika.
Für höhere Sojapreise sprachen gestern Ankündigungen Chinas, wobei die Importe bei Sojabohnen nach China von 82 auf 83 Mio. t steigen sollen. Auch wurde bekannt, dass China im März 2016 seine Bohnenimporte um 35 % gegenüber Februar auf 6,1 Mio t erhöhte, so hoch wie in keinem Märzmonat seit 2008. Die Exporte der vier Hauptproduzenten USA, Brasilien, Argentinien und Paraguay waren im März mit 14,5 Mio. t (Vorjahr: 11,1) auf Rekordkurs. Seit August wurden laut Oil-World mit 86,7 Mio. t um 12 Mio. t bzw. 16 % mehr exportiert als im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Sojaabsatz der großen fünf Sojaproduzenten stieg im 1. Quartal 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 16 % bzw. 8,3 Mio. t an. Vor allem die südamerikanischen Produzenten verzeichneten einen Anstieg, während die US-Exporte leicht zurückgingen. Preisstützend wirkten diese Woche auch die Exporte bei US-Sojabohnen von 386.000 mt, die über den Erwartungen des Handels lagen.
Derzeit kochen in den USA die Spekulationen über einen kleineren Sojaanbau hoch. Der US-Handel verteidigt seinen Standpunkt über noch zunehmenden Sojaanbau in den USA, das
USDA hält dagegen an seiner kleineren Sojaanbauprognose fest. Entscheidend wird hierbei sicher das Wetter und das hielt sich einmal mehr im Fokus der Märkte. Denn die US-Farmer konnten aufgrund des guten Wetters bereits am letzten Wochenende mit der Maisaussaat zügig beginnen und lagen mit 4 % Aussaat über den Erwartungen. Jetzt soll Regen die Maisausaat verzögern. Dies könnte wieder mehr für den Sojaanbau mit größerem Zeitfenster bei der Aussaat sprechen.
Der gestern Abend veröffentlichte WASDE-Report brachte wenig Überraschung für Sojabohnen. Die noch laufende Weltsojaernte 2015/16 wurde mit 320,0 Mio. t gegenüber der Märzprognose leicht nach unten gesetzt. Die Endvorräte erhöhten sich nur schwach um 0,15 Mio. t auf 79 Mio. t. Die argentinische Sojaernte wurde um 0,5 Mio. t auf 59 Mio. mt angehoben, berücksichtigt dabei aber noch nicht die jüngsten Starkregenfälle dort. Die Sojaernte Chinas wurde von 12,0 auf 11,8 Mio. t zurückgesetzt, die Sojavorräte dagegen um 0,85 Mio. auf 16,43 Mio. mt angehoben. Die EU-Sojaimporte blieben unverändert bei 13,2 Mio. t.
Fazit: Die Sojapreise zeigen vorerst nach oben. Trotz Exportdruck läuft der Absatz aus Nord- und Südamerika hervorragend. China meldet sich zurück bei Soja.