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07.06.2017 | 15:15

Weizen-Fronttermin legt auf 166,75 EUR/t zu

Stuttgart/Paris/Chicago - An den internationalen Weizenmärkten befeuerten Trockenheitsrisiken in den nördlichen Plains der USA, rückläufige Ernteerwartungen Russlands und die Krise im Nahen Osten die Märkte. In der EU sorgte Regen für bessere Wachstumsbedingen, doch die Prognosen zur EU-Weizenernte zeigen nach unten.
Weizen-Fronttermin
Entwicklung Weizenpreis an der Matif (c) proplanta

So notierte in Chicago der Fronttermin für CME-EU-Weizen bei 164,50 EUR/t (Freitag: 164,00 EUR/t), für US-Weizen bei 143,10 EUR/t (Freitag: 140,50 EUR/t) und an der MATIF für EU-Weizen Nr. 2 bei 166,75 EUR/t (Freitag: 166,00 EUR/t). Beim Dezembertermin gewann Weizen an der MATIF um 0,75 EUR/t auf 171,00 EUR/t und für März 2018 um 0,50 EUR/t auf 174,75 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Morgen bei 1,1266 USD/EUR.

Am Kassamarkt zog Weizen leicht an, lagen die Preise für Standardweizen zuletzt bei 160,00 EUR/t (Freitag: 159,00 EUR/t) FOB Rouen und 172,00 EUR/t (Freitag: 172,00 EUR/t) FOB Hamburg bzw. Rostock sowie 169,00 EUR (169,00 EUR/t) FCO Mannheim. Nach Süd-Oldenburg und Holland wurde Futterweizen zu Preisen um 182,00 EUR/t (Freitag: 182,00 EUR/t) FCO gehandelt. Tendenz: Wegen guter Nachfrage und geringer Bestände fester. Die Preise für neue Ernte liegen mit 170,00 EUR/t FCO Südoldenburg um gut 10 EUR/t darunter.

In den USA schlugen die Wogen wegen gestiegener Trockenheitsrisiken in den nördlichen Plains zuletzt höher, sind wichtige Anbaugebiete von Soft Red Spring und Soft White Spring Wheat durch Regendefizite betroffen und steigt das Risiko von Ertrags- und Qualitätseinbußen. Die schlechten Crop-Ratings von zuletzt 55% für Sommerweizen gegenüber 79 % im Vorjahr, so schlecht wie seit 30 Jahren nicht mehr, und von nur 49 % für Winterweizen gegenüber 50 % in der Vorwoche und 62% im Vorjahr, verunsichern Anleger der Investmentfonds, die vermehrt Short-Positionen aufgaben.

Dabei scheint sich beim Winterweizen der vorherige Trend, leicht höhere Erträge und niedrigere Rohproteingehalte zu bestätigten, was die qualitativen Erwartungen für US-Weizen vorerst dämpfte. In den USA waren gestern 10 % US-Winterweizenernte geerntet, mit 3 % Vorsprung zum Fünf-Jahresmittel. Laut National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) soll das Wetter vorerst trocken und wärmer bleiben.

Die Exportzahlen der USA lagen trotz des Feiertages Memorial Day diese Woche auf hohem Niveau, erreichten die Exporte von US-Weizen letzte Woche mit 893.300 t gegenüber 201.900 t in der Vorvorwoche und 247.600 t zuvor ein gutes Ergebnis, was nicht zuletzt dem gefallenen US-Dollar geschuldet war. Auch wegen der Zuspitzung der Lage im Nahen Osten, namentlich der Krise in Katar, bleiben die Exportchancen für US-Weizen hoch. Unterstützt wird der festere Trend durch die Dürre-Entwicklung Nord-Chinas, was sich auf die dortige Weizenernte negativ auswirken könnte, ging das USDA noch im Mai-Report von einer um 2 Mio. t auf 131 Mio. t steigenden Weizenernte Chinas aus, mit ursprünglich von 111 Mio. t auf 128 Mio. t steigenden Lagervorräten, was sich jetzt ändern könnte.

In der EU-28 sorgten die Regenfälle der letzten Tage für bessere Wachstumsbedingungen für Weizen, aber in Nordfrankreich, Spanien, Nordwestdeutschland, Italien hat sich die Lage wenig verbessert, in der Schwarzregion eher verschlechtert. Dabei lag das Crop-Rating letzte Woche mit 75 % gut-exzellent beurteilter Weizenbestände um 1 % schlechter als zuvor, nach dem Regen dürfte die Bewertung etwas ansteigen, ähnlich auch in Deutschland, wo der Nordwesten zu trocken blieb und auch in Ostpolen, wo Niederschläge fehlen. Im Schwarzmeerraum, im Osten Bulgariens und Rumäniens ist es deutlich zu trocken.

Dies bewog die EU-Kommission dazu, die EU-Weizenernte 2017/18 erneut um 0,6 Mio. t auf 141,3 Mio. t (ohne Durum) nach unten zu revidieren, lag diese im letzten Jahr wegen der Missernte Frankreichs nur bei 135,5 Mio. t. Die aktuelle Korrektur geht auf das Konto niedrigerer Ernten in Spanien, Frankreich, England und der Niederlande. Dabei soll Spaniens Weizenernte mit 4,8 Mio. t gegenüber 6,9 Mio. t um über 30 % kleiner ausfallen als im Vorjahr, die Frankreichs mit 37,6 Mio. t ein allenfalls durchschnittliches Ergebnis erreichen, nach der katastrophalen Ergebnis von nur 28,3 Mio. t im Vorjahr. In Deutschland lag die Prognose zuletzt bei 24,9 Mio. t gegenüber 24,5 Mio. t im letzten Jahr.
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