Heute Morgen rutschte der Fronttermin in Chicago sogar um 2,3 % und in Paris um 1,8 % ins Minus. Der Grund hierfür ist völlig klar: In den USA türmen sich die US-Weizenvorräte inzwischen auf knapp 49 % des US-Verbrauch (inklusive Exporte) auf. US-Weizen ist mit um 11 % höherem Preisniveau gegenüber Ursprüngen am Schwarzmeer nicht wettbewerbsfähig. Zudem ließen Regenfälle in den Plains die Ertragserwartungen und damit Ernteerwartungen für Weizen hochschnellen. Dies, obwohl der
Weizenanbau in den USA um 1,9 Mio. acres gegenüber dem Vorjahr eingeschränkt wurde.
Weizenexporte um 15 % im Rückstand
In Europa ist die Lage leider ähnlich. Trotz der jüngsten Erfolge bleiben die Weizenexporte mit gut 17 Mio. t um 15 % hinter dem Vorjahresergebnis zurück. In Frankreich erreichten die
Weizenvorräte mit 6 Mio. t den Höchststand seit 17 Jahren. In Deutschland sollen nach privaten Erhebungen noch 40 % der deutschen
Weizenernte unverkauft beim Landwirt liegen. Auch der Handel ist vielfach auf zu teurer Ware sitzengeblieben. Die Backindustrie ist längst über die hohen Lagerbestände informiert und setzt fortan auf weiteren Preisrückgang in Richtung 140 Euro-Marke.
Entlastung bringt erst neue Ernte
Einzig die vorerst aus Erzeugerbrille etwas positiveren Marktdaten zur Ernte 2016/17 bringen wieder mehr Entlastung. Denn die EU-Weizenernte wird nach derzeitigen Prognosen des Dachverbandes Copa Cogeca mit 144 Mio. t um 4,5 Mio. t hinter dem Vorjahresergebnis zurückbleiben. Allerdings bleibt abzuwarten, ob die aktuell um 7 Mio. t höher veranschlagte EU-Maisernte nicht noch einen Strich durch diese Rechnung macht. Für etwas geringeren Exportdruck am Schwarzmeer könnte die schwache Weizenprognose in der Ukraine sorgen. Laut Analystenhaus UkrAgroConsult soll die Weizenernte dort auf 17,3 Mio. t absinken, das wäre ein Minus von 7,5 Mio.t zum Vorjahr.