Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
26.08.2016 | 18:00 | Warenterminbörse 

Weizenpreis klettert auf 160,00 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Weizenmarkt stand zuletzt wieder unter Druck, nachdem der Internationale Getreiderat (IGC) in London seine Welt-Weizenprognose auf das gleiche Niveau, wie zuvor vom USDA festgestellt, hochschraubte und gleichzeitig die wöchentlichen Exportzahlen in den USA und in der EU niedriger ausfielen.

Weizenpreis August
Bild vergrößern
Entwicklung Matif-Weizenpreis (c) proplanta

Die Tatsache, dass die EU-Weizenernte erneut schwächer veranschlagt wurde, verhalf dem Weizenkurs an der MATIF weiter auf die Sprünge nach oben. In Chicago sank daher der Fronttermin seit Mitte der Woche bis zum Wochenende um 1,10 EUR/t bei auf 130,50 EUR/t, in Paris ging es dagegen um 1,50 EUR/t auf 166,00 EUR/t nach oben mit auch einem Plus von 2,50 EUR/t gegenüber der Vorwoche.

Zunächst wirkte die IGC-Prognose bearish, nachdem auch London die Welt-Weizenernte um 8 Mio. t auf 743 Mio. t anhob und damit im Prinzip das gleiche Ergebnis der USDA-Prognose bestätigte. Dabei wurden die Weizenernten in den USA um 1,7 Mio. t auf 63,2 Mio. t, in Russland um 2,5 Mio. t auf 70,0 Mio. t, in der Ukraine um 1,5 Mio. t auf 26,5 Mio. t, sowie in Indien um 3,5 Mio. t auf 93,5 Mio. t hochgesetzt. In den USA konnten auch die wöchentlichen US-Weizenexporte von nur 379.000 t nicht überzeugen, war bereits in der Vorwoche das Ergebnis viel zu niedrig. Dies veranlasste die Fonds zu mehr Short-Positionen, was die Terminkurse in Chicago nach unten zog.

In der EU wurde die Weizenernte vom IGC um 3,8 Mio. t auf 145,2 Mio. t nach unten revidiert, eine schlechte Ernte in Frankreich und schwächere Ernten in Deutschland und Polen sowie Skandinaviens sind die Gründe. Auch über die zuletzt eingefahren Weizenernten im Nordwesten und Norden Deutschlands besteht mehr Klarheit. Die Ernte Schleswig-Holsteins scheint mit Weizenerträgen von durchschnittlich 8,7 t/ha das Vorjahresergebnis von 10 t/ha deutlich zu verfehlen.

In Westfalen wurden teils nur 20% an Brotweizenqualitäten gedroschen, die westfälischen Mühlen müssen sich daher überwiegend übergebietlich versorgen. Das Bundesagrarministerium legte seine vorläufige Ernteschätzung zur deutschen Weizenernte in Höhe von 24,6 Mio. t vor, was 7,5 % weniger als im Vorjahr wäre und wenig im Einklang mit der DBV-Prognose von 23 Mio. t lag. Weniger überzeugen konnte auch die Exportentwicklung für EU-Weizen, zog Brüssel zuletzt Exportlizenzen für 452.000 t.

Am Schwarzmeer zeigen die Ernten weiter nach oben, geht der Handel bereits von einer russischen Weizenernte von 76 Mio. t aus, wobei die ukrainische auf 27 Mio. t taxiert wird. Das bedeutet extremen Exportdruck am Schwarzmeer, zu dem die EU mit vergleichsweise um wenigstens 35 EUR/t höheren Exportpreisen derzeit wenig wettbewerbsfähig ist.

Fazit: Die gigantischen Prognosen zur Weltweizenernte lassen einen höheren Bestandsaufbau bei Weizen in den USA und auch Russland erwarten, während in der EU die hochgesteckten Exportziele aus Qualitätsgründen kaum erfüllbar sind. Dabei wird vor allem Rumänien die Exportlücke, die durch Frankreich entstanden ist, beim Weizen ausfüllen.
proplanta
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Ukraine darf auf Verlängerung des Agrarabkommens hoffen

 Internationaler Weizenmarkt: EU verliert Marktanteile an Russland

 Getreideproduktion: EU-Kommission erwartet mehr Mais und weniger Weizen

 Matif-Futures erholen sich

 Höhere Zölle auf russisches Getreide

  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich

 Agrarstrukturwandel in Bayern schreitet voran