In der EU fährt Frankreich eine gute Ernte ein, in Deutschland kochen dagegen Sorgen über regenbedingte Ausfälle hoch. Exportseitig liegt US-Weizen auf der Überholspur, EU-Weizen ist für Ausschreibungen aus dem Nahe Osten zu teuer.
So notierte in Chicago der Fronttermin für CME-EU-Weizen bei 167,25 EUR/t (Freitag: 168,00 EUR/t), für US-Weizen bei 149,69 EUR/t (Freitag: 159,59 EUR/t) und an der
MATIF lag der EU-Weizenpreis Nr. 2 bei 169,00 EUR/t (Freitag: 170,25 EUR/t). Beim Dezembertermin verlor Weizen an der MATIF um 1,50 EUR/t auf 175,25 EUR/t und für März 2018 um 1,50 EUR/t auf 179,50 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Vormittag bei 1,1635 USD/EUR.
Am Kassamarkt lagen die Preise für Standardweizen zuletzt bei 162,00 EUR/t (Freitag: 164,00 EUR/t) FOB Rouen und 176,00 EUR/t (Freitag: 176,00 EUR/t) FOB Hamburg bzw. Rostock sowie 170,00 EUR (Freitag: 170,00 EUR/t) FCO Mannheim. Ex Ernte wurden für Brotweizen (12,0/220/76) 170,00 EUR/t FCO Rheinland (Freitag: 171,00 EUR/t) und 177,00 EUR/t (Freitag: 172,00 EUR/t) FCO Westfalen offeriert. Nach Süd-Oldenburg und Holland wurde
Futterweizen zu Preisen um 176,00 EUR/t (Freitag: 175,00 EUR/t) FCO ex Ernte gehandelt. Für Termine Q4/17 kostete Brotweizen zuletzt 178,00 EUR/t (Freitag: 185,00 EUR/t) FCO Niederrhein. Dabei lagen die Prämien für A-Weizen zuletzt bei 2,00 EUR/t.
In den USA kühlte der
Weizenmarkt deutlich ab, nachdem die Wetter-Prognosen für den nördlichen und westlichen Midwest eine Abkühlung und endlich mehr Regen bringen sollen. Dabei kann von Entwarnung der Niederschlagsarmut in North-Dakota, wo gut 45% des US-Sommerweizen stehen, keine Rede sein, stufte das
USDA beim Crop-Rating nochmals um 1 % auf 33 % gut-exzellenter Bestände herunter. Auch setzte Informa Economics seine Prognose für die US-Sommerweizenernte auf 10,9 Mio.t nach unten, gegenüber der Prognose des USDA von 13,4 Mio. t. Aber die gesamte US-Weizenernte konnte unter dem Strich ohne nennenswerte Ein-bußen zuletzt zu 84% mit 4% Vorsprung zum Vorjahr geborgen werden, in wichtigen Anbaustaaten Kansas, Oklahoma und Kansas war die Ernte bereits beendet, was die Terminkurse nach unten zog. Bekanntlich rechnete das USDA im Juli-Report noch mit einer US-Weizenernte von 47,9 Mio. t (Vorjahr: 62,9 Mio. t), was sicher zu hoch bewertet ist, da die Sommerweizenernte kleiner ausfallen dürfte. Auf einem anderen Blatt stand die Entwicklung beim Export. Unterstützt durch den niedrigen US-Dollar, erreichten die Exporte von US-Weizen letzte Woche mit 669.500 t gegenüber 357.700 t in der Vorwoche und 375.300 t zuvor ein gutes Ergebnis. Auch in Kanadas Süden verkünden Wetterprognosen mehr Regen, was auch dort die Wachstumsbedingungen verbessern sollte. Noch soll in Kanada allerdings die
Weizenernte (inkl. Durum) um 1,5 Mio. t auf 28,4 Mio. t (Vorjahr: 31,7 Mio. t) sinken, die Weizenexporte dort von 20 Mio. t im Vorjahr auf 16,6 Mio. t zurückgehen. Dies lässt eine niedrigere
Versorgung hochproteinhaltiger Weizenqualitäten Nordamerikas vermuten. In Australien hält die katastrophale
Dürre unverändert an, das USDA rechnet offenbar nur noch mit Weizenernte von 22 Mio.t gegenüber 35,1 Mio.t im Vorjahr. In der EU war Frankreichs Weizenernte zuletzt zu über 80% abgeschlossen, die bisher gemeldeten Qualitäten weisen gute Proteingehalte und hohe hl-Gewichte auf, damit sollte Frankreich in diesem Jahr gute Exportmöglichkeiten finden. Die Erträge liegen etwa 3,8% unter dem Fünf-Jahresmittel, die Weizenernte Frankreichs wurde zuletzt auf 36,64 Mio.t veranschlagt, gegenüber 27,9 Mio. t im Vorjahr.
Komplizierter gestaltet sich die Lage in Deutschland, sorgten vielerorts 1,5 bis 2,5-fach so hohe Niederschläge wie sonst üblich in einem Julimonat für weniger gute Bedingungen zur Weizenernte, deren Fortgang auf 15% geschätzt wird. Dabei fielen die Qualitäten in den Frühdruschgebieten im Südwesten besser aus als im Vorjahr, hohe Proteingehalte und hl-Gewichte wurden bestätigt. In Nord- und Ostdeutschland verzögern jedoch extreme Niederschläge die Ernte, erst ab Wochenende soll es weitergehen. Von Erntedruck fehlt jegliche Spur.