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17.03.2017 | 18:30 | Warenterminbörse 

Weizenpreis wieder bei 172,00 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Die internationalen Weizenmärkte erhielten durch Wetterkapriolen in den USA leichten Auftrieb, sind die Bestände bei US-Weizen schwächer als im Vorjahr und unterstützen Käufe Saudi-Arabiens den Markt. In der EU und am Schwarzmeer sorgen zweistellige Temperaturen für einen zügigen Saisonstart, sind die Bestände in Westeuropa ausgezeichnet, ist es aber in Osteuropa zu trocken.

Warenterminbörse Weizenpreis
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Entwicklung Matif-Weizenpreis (c) proplanta

Der Eurokurs zog auf 1,0737 USD/EUR an, was EU-Weizenexporte nicht gerade fördert. So notierte der Fronttermin in Chicago für CME-EU-Weizen bei 179,75 EUR/t (Mittwoch: 179,75 EUR/t), für US-Weizen bei 149,63 EUR/t (Mittwoch: 150,02 EUR/t) und an der MATIF für EU-Weizen Nr. 2 bei 172,00 EUR/t (Mittwoch: 170,75 EUR/t). Dabei tendierte Weizen zuletzt leicht schwächer. In den USA unterstützten Exportphantasien wegen des gefallenen US-Dollars und der Kälteeinbruch in den nördlichen US-Plains den US-Weizenmarkt. So konnten die USA vorgestern einen Tender über 120.000 t Hard Red Winter nach Algerien abschließen, zudem geistern Gerüchte darüber, dass auch die USA beim neuen Ägyptentender zum Zuge kommen.

Die Kältewelle in den nördlichen US-Plains könnte dazu führen, dass gut 10 % der Pflanzenbestände bei US-Weizen zu Schaden kommen könnten. Wenig überzeugend waren die US-Weizenexporte, erreichten diese mit 264.400 t gegenüber 391.600 in der Vorwoche und 353.000 t zuvor ein schwaches Ergebnis. In der EU-28 konkretisieren sich immer mehr die Einschätzungen darüber, dass es so gut wie keine Auswinterungsschäden gibt, die Weizenbestände trotz kälterem Winter besser als im Vorjahr da stehen und höhere Ernten als im Vorjahr vorerst zu erwarten sind. Dies gilt für Westeuropa, während in Osteuropa die Bestände unter Niederschlagsmangel aufwachsen. Dabei legte die EU-Kommission mit ihrer aktuellen Prognose zur EU-Weizenernte 2017/18 von 143 Mio. t gegenüber 134,5 Mio. t die Messlatte um immerhin 6,3 % höher als im Vorjahr, obwohl die Anbaufläche von 24,1 Mio. ha im Vorjahr auf 23,8 Mio. ha zurückfallen soll.

Laut Schätzung des DRV soll die diesjährige Getreideernte in Deutschland mit 46,4 Mio. t um 2,5 % höher ausfallen als im Vorjahr, die Weizenernte steigt danach um 2 % auf 25,1 Mio. t. Positive Impulse kamen vom Exportmarkt. Ägypten hat einen 415.000 t Tender abgeschlossen, an dem Frankreich mit 55.000 t, die Ukraine mit 60.000 t und Russland mit 300.000 t beteiligt ist. Zudem kaufte Algerien 480.000 t Weizen zu einem Preis von 204-206 EUR/t CAF.

Die EU-28 konnte diese Woche 617.000 t EU-Weizen in Drittländer exportieren, darunter 310.000 t aus Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr blieben aber die Drittlandexporte für EU-Weizen mit 17,3 Mio. t um 14 % hinter dem Exportstand des Vorjahrs von 20,2 Mio. t zurück. Dabei lagen die Preise des Handels für Standardweizen zuletzt bei 167,00 EUR/t (Mittwoch: 166,00 EUR/t) FOB Rouen und 176,00 EUR/t (Mittwoch: 176,00 EUR/t) FOB Hamburg bzw. Rostock. Nach Süd-Oldenburg und Holland wurde Futterweizen zu Preisen um 180 EUR/t (Mittwoch: 180,00 EUR/t) FCO gehandelt. Laut Handel gehen die Lagerbestände an B-Weizen deutlich zurück, zugleich schmelzen die Prämien für A-Weizen auf null zusammen.

In der Ukraine macht die Frühjahrsaussaat große Fortschritte, Sommergerste wurde stark zurückgefahren, dafür kommen mehr Mais und Sonnenblumen zur Aussaat. Diese Woche verluden ukrainische Händler nur 66.000 t Weizen, nach 180.000 t in der Vorwoche und 250.000 t zuvor. Russland verschiffte 423.000 t Weizen, nach 425.000 t letzte Woche und 250.000 t zuvor.

Tendenz: Die neue Weizenernte in der EU steht mit markant höheren Ernteerwartungen bereits ganz oben auf dem Bildschirm, die Lagerbestände an B-Weizen gehen schneller zu Ende als erwartet, was in insbesondere in Frankreich für festere Stimmung am Weizenmarkt sorgte.
proplanta
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