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10.02.2017 | 18:01

Weizenpreis zieht auf 171,75 EUR/t an

Stuttgart/Paris/Chicago - Die internationalen Märkte wurden durch leicht bullishe Prognosen im gestrigen WASDE-Report, akzeptable Weizenexporte in den USA und die Kältewelle in Osteuropa nach oben angetrieben. So notierte der Fronttermin in Chicago für CME-EU-Weizen bei 179,50 EUR/t (Mittwoch: 180,50 EUR/t), der für US-Weizen bei 153,08 EUR/t (Mittwoch: 148,07 EUR/t EUR/t) und der für EU-Weizen Nr. 2 an der MATIF bei 171,75 EUR/t (Mittwoch: 169,75 EUR/t), der Mai-Kontrakt lag bei 172,75 EUR/t (Freitag: 170,75 EUR/t).
Weizenpreise WASDE-Report
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Entwicklung MATIF-Weizen (c) proplanta

In den USA trieb die leicht bullishe Prognose des USDA im WASDE-Report mit einer um knapp 4,5 Mio. t auf 748,2 Mio. t heruntergesetzten Welt-Weizenernte, gleichfalls um 4,7 Mio. t auf 248,6 Mio. t verminderten Überhängen weltweit, die Terminpreise für Weizen in Chicago leicht nach oben. Dabei gehen die Korrekturen nach unten auf die Konten Indiens mit minus 3 Mio. t, Kasachstan mit minus1,5 Mio. t, in der EU-28 rechnet das USDA mit einer um 0,5 Mio. t auf 144,9 Mio. t wachsenden Weizenernte.

An dem Weizenüberangebot der USA änderte sich insoweit nur, dass um 1,4 Mio. t auf 27,9 Mio. ansteigende US-Weizenexporte erwartet werden, während in der EU-28 die Exportprognosen bei 25,5 Mio. t blieben. Zudem konnten die USA durch gute US-Weizenexporte punkten, erreichten diese mit 527.300 t gegenüber 451.200 t in der Vorwoche und 853.400 t zuvor ein gutes Ergebnis. Beim US-Dollar ging es wieder leicht nach oben, kostete der US-Dollar heute Mittag 1,0645 EUR/USD.

In der EU-28 überraschte Brüssel bekanntlich mit gutem Exportergebnis, erreichten die EU-Weizenexporte mit 762.000 t versus 515.000 t in der Vorwoche und 320.000 t zuvor ein gutes Ergebnis, kletterten die EU-Weizenexporte in der laufenden Kampagne auf knapp 14,7 Mio. t  gegenüber 15,9 Mio. t zum gleichen Vorjahresstand. Während Äthiopien einen Tender über 400.000 t Weizen und Japan über 111.500 t aus schrieben, kündigte Bangladesch den Kauf von 200.000 t russischem Weizen an. Dabei lagen die Preise für Standardweizen zuletzt bei 171,00 EUR/t (Mittwoch: 168,00 EUR/t) FOB Rouen und 174,00 EUR/t (Freitag: 173,00 EUR/t) FOB Hamburg bzw. Rostock. Das bedeutet ein Plus von bis 3 EUR/t gegenüber letzten Mittwoch. Die gute Futterweizennachfrage um 175 EUR/t (Mittwoch: 173,00 EUR/t) FCO Süd-Oldenburg und Holland  stützten den Weizenmarkt, auch wurde vermehrt E-/A-Weizen Richtung Benelelux, Frankreich und Italien verkauft, wobei für Akteur mit 14,5-15,0 RP um 177-182 EUR/t ab ostdeutscher Stationen erzielt werden kann.

Doch sollten bei allen positiven Entwicklung die höheren Erwartungen der kommen-den EU-Weizenernte mit auf dem Bildschirm bleiben, rechnet Analyst Strategie Grains in Frankreich mit einer Weizenernte von 34,5 Mio. t gegenüber 28,1 Mio. t in der noch laufenden Saison, in Deutschland mit 25,7 Mio. t gegenüber 24,5 Mio. t, wobei die Weizenernte auf der iberischen Halbinsel und in Italien höher, die osteuropäische dagegen niedriger ausfallen sollen, also eine Umkehr der letztjährigen Relationen.

Am Schwarzmeer spitzt sich die Frostlage ein wenig zu, sind die Fröste in der Ukraine und in den Baltic-Staaten derber als bei den ersten beiden Kältewellen des Winters und nimmt die Abhärtung des Weizens wegen zunehmender Tageslängen ab. So grassiert derzeit eine heftige Kältewelle mit Minusgraden von bis zu -20°C im Süden der Ukraine und den Baltic-Staaten, wo die Schneedecke laut Satellitenbildern eindeutige Lücken zeigt, wodurch Frostschäden nicht ausgeschlossen sind. Dabei wird das frostgefährdete Flächenareal auf 0,5 Mio. ha in der Ukraine und 1 Mio. ha in Russland taxiert.

Wegen Frost und Nebel gingen auch die Exporte vom Schwarzmeer zurück, verluden ukrainische Händler diese Woche rund 140.000 t Weizen, nach 285.000 t in der Vorwoche und 200.000 t zuvor. Aus Russland wurden 270.000 t Weizen verschifft, nach 535.000 t letzte Woche und 310.000 t zuvor. Dabei schraubte das USDA auch Exportwartungen am Schwarzmeer leicht zurück, sollen in Russland die Weizenexporte um 0,5 Mio. t auf 28,5 Mio. t, in Kasachstan um 1 Mio. t auf 7,5 Mio. t zurückgehen, während die Ukraine mit 16,5 Mio. t plus 0,8 Mio. t mehr Weizen exportieren will.

Tendenz:

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