Rohöl: Der
Ölpreis ist auf den höchsten Stand seit 17 Monaten gestiegen. Ein Barrel Rohöl kostete an der New Yorker Rohstoffbörse fast 86 US-$ - das war der höchste Stand seit Oktober 2008. Anfang Februar lag der Preis noch bei 69 US-$. Als Hauptauslöser der Preiswelle gelten Erwartungen, wonach sich die Weltwirtschaft schneller als erwartet erholen könnte. Eine Knappheit besteht nicht, weist der US-Ölmarkt laut Branchendienst die höchsten Rohöl-Lagerbestände seit Sommer 2009 auf.
Wechselkurs: Durch die leichte Schwäche des Euros gegenüber dem US-$, die durch den drohenden Staatsbankrott in Griechenland begründet wird, hat sich die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Getreide gegenüber Offerten aus den USA, Kanada und Australien am Weltmarkt verbessert. Im Gegenzug verteuerte sich allerdings in US-$ gehandelte Importware wie Sojaschrot oder Rohöl.
Preise und Tendenzen in Deutschland
Gerste:
Gerste findet in Deutschland seit Wochen oft nur noch Abnahme über die
Intervention - auch nur dann, wenn die zulässigen Höchstwerte für Besatz andere Kriterien nicht überschritten werden. In frachtfern zu Gebieten mit tierischer Veredlung gelegenen Regionen werden ab Station
Erzeugerpreise um 90-92 €/t offeriert, in Frachtnähe zur Veredlungsregion um 110-112 €/t. Dabei rechnen Marktbeteiligte durchaus noch mit einer Nachfrage seitens der Futtermittelindustrie, weil der Anschlussbedarf bis zur neuen Ernte noch weitgehend nicht gedeckt wäre.
Braugerste: Der Verkauf von
Braugerste ist bei aktuellen Offerten um 110 €/t ab Station indiskutabel – der Markt ist völlig zum Stillstand gekommen. Auch Vorverträge werden offenbar wegen zu geringer Offerten nicht abgeschlossen.
Futterweizen: Die Preise für Futterweizen haben leicht angezogen. In frachtfernen Gebieten sollen um 110-115 €/ ab Station, an frachtnahen Veredlungsstandorten bis 127 €/t franko Lager offeriert werden.
Für die Mischfutterindustrie wird noch ein höherer Zukaufbedarf erwartet, spielen derzeit die Sojaschrotnotierungen für die Rezepturen eine wesentliche Rolle - vor dem Hintergrund der riesigen Sojaernte Südamerikas dürften die Sojaschrotpreise deutlich fallen, sobald eine höhere Verfügbarkeit gegeben ist und die Hafenarbeiterstreiks dort beendet sind.
Brotweizen: Analog zum Futterweizen stiegen auch leicht die Preise für Brotweizen. Für B-Weizen mit 12 % RP sind je nach Region um 110-115 €/t ab Station erzielbar. Nach Einschätzung von Marktbeteiligten ist die Versorgung vieler Mühlen bis Mai gut gedeckt, Anschlussbedarf besteht aber vielfach noch bis zur neuen Ernte – bei verspäteter Ernte könnte der Bedarf noch steigen.
E-Weizen: Für E-Weizen mit mind. 14,5 % RP werden etwa 125 €/t avisiert, soweit Nachfrage besteht. Nach anfänglich guter Nachfrageentwicklung nach guten E-Weizenqualitäten bestünden im Augenblick wenig Absatzchancen und wenn, dann nur in Richtung italienischer Verarbeiter. Andererseits wäre das Angebot seitens der Erzeuger infolge der Frühjahrsbestellung ohnehin gering. Insofern stünde ein kaum wahrnehmbares Angebot einer genauso geringen Nachfrage entgegen. Für Weizen aus der neuen Ernte sind offenbar noch keine konkreten Kontraktpreise im Gespräch.
Brotroggen:
Derzeit verhaltene Nachfrage bei Preisen um 83-85 €/t ab Station, bei derart niedrigen Preisen besteht auch kaum Abgabebereitschaft seitens der Erzeuger.
Raps:
Die Nachfrage nach Raps aus alter Ernte ist bei 305-315 franko Ölmühle unverändert gut, dabei sind nach Einschätzung von Marktbeteiligten die Lagervorräte bei Erzeugern weitgehend geräumt. Insofern konzentriert sich das Interesse vor allem auf Vorkontrakte zur Ernte 2010, wobei etwa 265 - 275 €/t Raps (40 % Öl, 2 % Besatz) ab Station offeriert werden. In Anbetracht sinkender Bestände an pflanzlichen Ölen ist mit einer zumindest stabilen Tendenz bei Raps zurechnen.
Sojaschrot: Die nochmals erhöhte Prognose für die südamerikanische Sojaernte spricht für fallende Sojaschrotnotierungen, der wachsende Importbedarf Chinas für stabile Preise. Dabei dürften die Sojaschrotpreise aber vorerst fallen.
Quelle: Proplanta
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