Ob es um Fracking geht oder um Freihandel, die SPD tut sich mit den Ängsten der Deutschen derzeit nicht gerade leicht. Wenigstens beim Unkrautgift Glyphosat läuft das anders. Von außen betrachtet kann man das deutsche Hin und Her peinlich finden. (c) proplanta
BUND überreicht Unterschriften gegen Glyphosat
Unmittelbar vor der EU-Entscheidung über eine weitere Zulassung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat erhöht der Bund für Umwelt und Naturschutz (
BUND) noch einmal den Druck. In Berlin übergab die Umweltschutzorganisation am Mittwoch mehr als 142.000 Unterschriften an das Bundeslandwirtschaftsministerium, um die Wiederzulassung des umstrittenen Pflanzengifts im letzten Moment zu stoppen. Die BUND-Pestizidexpertin Heike Moldenhauer erklärte, ein deutsches Nein in Brüssel oder eine Enthaltung wären «ein klares Signal, dass mit diesem Gift etwas nicht stimmt».
Die EU-Zulassung für Glyphosat endet am 30. Juni. Bis Donnerstag soll der Ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel in Brüssel entscheiden, ob diese Zulassung verlängert wird. In dem Ausschuss sind die EU-Staaten vertreten.
Das deutsche Abstimmungsverhalten ist noch unklar. Agrarminister Christian Schmidt (CSU) ist für die weitere Zulassung, die SPD-Minister sind wegen möglicher Gesundheitsrisiken dagegen. Moldenhauer betonte, der Krebsverdacht sei nicht ausgeräumt. Aus dem
Agrarministerium hieß es jedoch, die Befürchtungen der Umweltschützer würden nicht geteilt.