Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
25.03.2023 | 11:46 | Kükenschreddern 

Änderungen beim Verbot des Kükentötens geplant

Berlin - Das Bundesagrarministerium plant Nachbesserungen beim gesetzlichen Verbot des Kükentötens in der Legehennenhaltung.

Verbot des Kükentötens
(c) proplanta
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse erforderten Anpassungen im Gesetz, um Rechtssicherheit zu schaffen und Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei zu ermöglichen, sagte eine Sprecherin auf Anfrage am Freitag. Dazu sind auch Gespräche mit den Koalitionsfraktionen geplant. Dabei geht es um Änderungen bei einer 2024 greifenden zweiten Verbotsstufe mit strengeren Vorgaben. Zuvor hatte der «Spiegel» darüber berichtet.

Das noch von der vorherigen Bundesregierung beschlossene Verbot gilt seit 2022. Es untersagt das zuvor übliche Töten Millionen männlicher Küken, die für Brütereien wirtschaftlich unattraktiv sind. Eingesetzt werden sollen stattdessen Verfahren, um das Geschlecht schon im Ei zu erkennen und männliche Küken gar nicht erst schlüpfen zu lassen. Ab Anfang 2024 greift eine zweite Verbotsstufe. Erlaubt sind dann zur Geschlechtsbestimmung nur noch Methoden, die früher funktionieren - tabu werden Eingriffe ab dem 7. Tag des Bebrütens. Hintergrund war, dass Embryos nach damaligen Erkenntnissen ab dann Schmerz empfinden.

Nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen setze dieses Empfinden deutlich später ein, erläuterte das Ministerium nach einer dazu in Auftrag gegebenen Studie. Demnach sei bis einschließlich zum zwölften Bebrütungstag davon auszugehen, dass Hühnerembryonen keine Schmerzen empfinden. Zudem stünden Verfahren zur Geschlechtsbestimmung vor dem siebten Bebrütungstag bis 1. Januar 2024 nicht zur Verfügung. Nach derzeitiger Rechtslage könnte das Verbot daher ab dann nicht mehr mittels Geschlechtsbestimmung umgesetzt werden.

Der Deutsche Tierschutzbund kritisierte es als grundlegenden Fehler des Gesetzes, dass man der Industrie mit der Geschlechtsbestimmung im Ei und dem Töten von Embryonen ein Schlupfloch gelassen habe. Minister Cem Özdemir (Grüne) müsse dem Bundestag rasch einen Entwurf vorlegen, der die Problematik an der Wurzel packe. Das Kükentöten, ob im Ei oder nach dem Schlüpfen, müsse rigoros verboten werden.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Etwas weniger Eier 2023 produziert

 Intensivere Kontrollen für Kükentransporte möglich

  Kommentierte Artikel

 Blaualgen bringen Ernährung des Ostdorsches durcheinander

 Ukrainisches Getreide macht EU-Märkte nicht kaputt

 Jedes vierte Ei in Deutschland aus Rheinland-Pfalz

 Hundesteuer steigt - Rekordeinnahmen bei Kommunen

 Neuartige Atomreaktoren auf Jahrzehnte nicht marktreif nutzbar

 Milliardenschweres Wachstumspaket kommt, aber ohne Agrardiesel-Subventionen

 Wieder Bauernproteste in Berlin

 Cholera-Alarm: Impfstoffproduktion muss hochgefahren werden

 Deutsche Wasserspeicher noch immer unterhalb des Mittels

 Staaten kündigen beschleunigten Ausbau von Atomkraft an