Freitag, 02.06.2023 | 00:08:46
Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
25.03.2023 | 11:46 | Kükenschreddern 

Änderungen beim Verbot des Kükentötens geplant

Berlin - Das Bundesagrarministerium plant Nachbesserungen beim gesetzlichen Verbot des Kükentötens in der Legehennenhaltung.

Verbot des Kükentötens
(c) proplanta
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse erforderten Anpassungen im Gesetz, um Rechtssicherheit zu schaffen und Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei zu ermöglichen, sagte eine Sprecherin auf Anfrage am Freitag. Dazu sind auch Gespräche mit den Koalitionsfraktionen geplant. Dabei geht es um Änderungen bei einer 2024 greifenden zweiten Verbotsstufe mit strengeren Vorgaben. Zuvor hatte der «Spiegel» darüber berichtet.

Das noch von der vorherigen Bundesregierung beschlossene Verbot gilt seit 2022. Es untersagt das zuvor übliche Töten Millionen männlicher Küken, die für Brütereien wirtschaftlich unattraktiv sind. Eingesetzt werden sollen stattdessen Verfahren, um das Geschlecht schon im Ei zu erkennen und männliche Küken gar nicht erst schlüpfen zu lassen. Ab Anfang 2024 greift eine zweite Verbotsstufe. Erlaubt sind dann zur Geschlechtsbestimmung nur noch Methoden, die früher funktionieren - tabu werden Eingriffe ab dem 7. Tag des Bebrütens. Hintergrund war, dass Embryos nach damaligen Erkenntnissen ab dann Schmerz empfinden.

Nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen setze dieses Empfinden deutlich später ein, erläuterte das Ministerium nach einer dazu in Auftrag gegebenen Studie. Demnach sei bis einschließlich zum zwölften Bebrütungstag davon auszugehen, dass Hühnerembryonen keine Schmerzen empfinden. Zudem stünden Verfahren zur Geschlechtsbestimmung vor dem siebten Bebrütungstag bis 1. Januar 2024 nicht zur Verfügung. Nach derzeitiger Rechtslage könnte das Verbot daher ab dann nicht mehr mittels Geschlechtsbestimmung umgesetzt werden.

Der Deutsche Tierschutzbund kritisierte es als grundlegenden Fehler des Gesetzes, dass man der Industrie mit der Geschlechtsbestimmung im Ei und dem Töten von Embryonen ein Schlupfloch gelassen habe. Minister Cem Özdemir (Grüne) müsse dem Bundestag rasch einen Entwurf vorlegen, der die Problematik an der Wurzel packe. Das Kükentöten, ob im Ei oder nach dem Schlüpfen, müsse rigoros verboten werden.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Union begrüßt Entscheidung zur Verlängerung der Frist des Kükentötens

 Brüterei aus NRW lässt männliche Küken im Ausland töten

 Verbot des Kükentötens: Bundeskabinett beschließt Formulierungshilfe zur Anpassung der Rechtslage ab 2024

 Fast 17 Mio. Legehennen im Jahr 2022 in Niedersachsen

 Töten von Hühnerembryos: ZDG fordert rasche Änderung des Tierschutzgesetzes

  Kommentierte Artikel

 Thüringens Agrarministerin will Ökolandbau-Anteil bis 2027 auf Bundesniveau

 Mehlschwalben und Mauersegler machen sich rar

 BN-Chef hält Angst vor Wölfen für unbegründet

 Offener Brief an Umweltministerin Lemke zur Trophäenjagd

 Installation von Balkonkraftwerken soll erleichtert werden

 Nordzucker trotzt Krisen und steigert den Gewinn deutlich

 Mehr Fläche, weniger Bürokratie: Habeck will mehr Windkraft an Land

 Schutz von Bestäubern laut FAO entscheidend

 HBV verteidigt Start der Mähsaison

 Sind Wärmepumpen wirklich zu teuer, zu alt, zu kalt?