Darin mahnen die Experten an, die staatliche Förderung für Landwirte an umwelt- und klimapolitischen Interessen zu orientieren wie dem Schutz der Artenvielfalt und der Reduktion von Treibhausgasen. Außerdem fordert das Gremium eine Transformation hin zu einer nachhaltigeren Ernährung mit weniger
Fleischkonsum, wie aus einer Erklärung vom Mittwoch hervorgeht.
Um Landwirten den Wandel zu erleichtern, der auch mit niedrigeren Tierbeständen einhergehen würde, brauche es mehr staatliche Mittel. «Allein mit den heute in den öffentlichen Haushalten für die Landwirtschaft zur Verfügung stehenden Mitteln wird dies nicht gelingen», lautet das Fazit der Kommission. Mit Blick auf höhere
Lebensmittelpreise fordern die Mitglieder die Bundesregierung auf, einen sozialen Ausgleich für Menschen mit niedrigeren Einkommen zu schaffen.
Den Abschlussbericht will die Kommission am kommenden Dienstag offiziell an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) übergeben. Dann erst soll er öffentlich zugänglich sein. Merkel hatte die Einberufung der Kommission nach
Bauernprotesten Ende 2019 vorgeschlagen. Diese sollte bis zum Sommer Empfehlungen für eine nachhaltige Landwirtschaft erarbeiten. Ihr gehören Vertreter von Landwirten und Ernährungsbranche, Natur- und Tierschützern sowie Handel und Wissenschaft an.
Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) sieht ihren bisherigen Kurs gestärkt. Der Kommission sei es gelungen, einen Konsens zwischen sehr unterschiedlichen Interessengruppen - etwa Umweltverbänden und Landwirten - herzustellen, sagte die Ministerin. Das Ergebnis sei ein «wegweisendes Signal», das den wirtschaftlichen Erfolg von Landwirtschaft mit dem Nachhaltigkeitsanspruch und gesellschaftlicher Akzeptanz zusammenbringe.
Die Landwirtschaft müsse in «künftigen Bundeshaushalten eine ganz andere Rolle spielen», sagte Klöckner. Höhere Standards in der Tierhaltung dürften die Existenz von Betrieben nicht gefährden.