Ein Gesellschaftsvertrag solle festschreiben, für welches vom Verbraucher gewünschte Plus an
Tierwohl Landwirte eine Unterstützung erhalten, etwa wenn sie Ställe umbauten, hieß es zum Abschluss der zweitägigen agrarpolitischen Sprechertagung von
CDU und CSU am Freitag in Sehnde bei Hannover.
Wie Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sagte, seien deutsche Verbraucher bislang nicht bereit, ihren Qualitätserwartungen entsprechende Preise für
Lebensmittel zu bezahlen. Zugleich werde ein «Bauern-Bashing» betrieben und Landwirte als Tierquäler dargestellt.
Es gebe eine große Lücke zwischen der Realität und den Erwartungen der Verbraucher. Daher müsse die Landwirtschaft auf anderem Weg in die Lage versetzt werden, die Erwartungen zu erfüllen.
«Es geht darum, an der Seite der Landwirtschaft zu stehen, damit die Branche eine Zukunft hat», sagte Klöckner. Insbesondere gehe es um den tierwohlgerechten Umbau von Ställen, außerdem solle im Handel Dumpingpreiswerbung für Fleisch verboten werden.
Die Landwirte sollten nicht an den Tropf weiterer Staatshilfen gehängt werden sondern die Möglichkeit erhalten, die vom Verbraucher geforderte Transformation zu bewältigen, betonte Klöckner. «Sie bekommen eine Leistung für etwas, was gesellschaftlich gewollt ist.» Für die Biolandwirtschaft etwa gebe es bereits Umstellungsprämien.
Die agrarpolitischen Sprecher einigten sich auf eine «Hannoversche Resolution» mit einem Zehn-Punkte-Plan für einen Gesellschaftsvertrag für die Landwirtschaft. Gefordert wird darin, konkrete Ziele und Maßstäbe für mehr Tierschutz,
Biodiversität, Gewässer- oder
Klimaschutz zu definieren, einschließlich der Auswirkungen auf Kosten und Preise am Markt.
Um die
Wettbewerbsfähigkeit heimischer Produkte auf dem
Weltmarkt nicht zu gefährden, könnten erhöhte Standards nicht einfach über Vorgaben abverlangt werden, sondern müssten den Landwirten separat vergütet werden.
«Unsere Landwirte sollen den Erwartungen gerecht werden und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich sein können», sagte Niedersachsens
Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU). «Ein ganz zentraler Baustein ist für mich deshalb eine Tierwohlabgabe.» Die
Betriebe brauchten Planungssicherheit und eine klare Ansage, wie ihre Investitionen in den Tierschutz vergütet werden.