„Auf den letzten Metern konnten die Abgeordneten von
SPD und Union den Agrarhaushalt noch etwas verbessern. Es ist gut, dass jetzt immerhin 3 Mio. € mehr in die Forschung für mehr Bio und
Nachhaltigkeit investiert werden sollen. Gut ist auch, dass die Arbeit am
Klimaschutz ausgebaut und unter anderem auch Geld in Ernährungsbildung investiert wird, so der Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein.
Im kommenden Februar will Bundesminister Christian Schmidt die „Zukunftsstrategie Ökologischer Landbau“ vorstellen, mit der 20 % Bio-Fläche erreicht werden sollen. Gemessen daran, dass das Bundesprogramm Ökolandbau das wesentliche Instrument für die Öko-Forschung darstellt, kann die Haushaltserhöhung von 3 Mio. € im BÖLN nur ein Anfang sein. Wer eine Trendwende erreichen will, muss dies auch durch eine entschieden andere Haushaltspolitik tun.
Trotz Agrarkrise und wachsenden Anforderungen an Klima-, Boden-, Gewässer- und Tierschutz wird mit dem Löwenanteil des Agrarhaushaltes weiterhin das aktuelle Landwirtschaftssystem zementiert, anstatt es mutig und nachhaltig umzubauen. Jeder Euro Investition in wirklich nachhaltige Wirtschaftssysteme zahlt sich aus und sorgt für mehr Wertschöpfung und mehr Verbrauchervertrauen.“
Hintergrund
Der Bio-Flächen-Anteil liegt aktuell bei etwa 7 %. Es werden weniger als 1,5 % der Agrarforschungsmittel in diesen Bereich investiert, obwohl Wissenschaftler einen beträchtlichen zusätzlichen Forschungsbedarf sehen, um zu einer tier- und umweltgerechten Landwirtschaft, mehr Wertschöpfung und einer schonenderen Lebensmittelverarbeitung mit weniger Zusatzstoffen zu kommen. Der
BÖLW fordert deshalb eine Erhöhung des Ansatzes für das BÖLN von derzeit 17 auf 60 Mio. €, um nach jahrelanger Vernachlässigung der Öko-Forschung den Rückstand aufzuholen. Der Haushalt des BMEL für 2017 sieht insgesamt Ausgaben von etwa 5,9 Mrd. € vor. 20 Mio. € im BÖLN bedeuten 0,3 % dieses Etats, 60 Mio. € entsprächen etwa 1 %.