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06.02.2020 | 06:03 | Hohe Nitratwerte 

Agrarminister: Bauern müssen effektiver düngen

Linstow - Mecklenburg-Vorpommerns Bauern sind nach Ansicht von Agrarminister Till Backhaus (SPD) zwar nicht allein für hohe Nitratwerte im Grundwasser verantwortlich - müssen aber trotzdem noch effektiver düngen.

Düngung muss effektiver werden
In Mecklenburg-Vorpommern sind vier Fünftel des Grundwassers noch sauber. Trotzdem sollten die Bauern wegen Nitratbelastungen effektiver düngen, verlangt Minister Backhaus. Das sei auch im Interesse der Branche, die «drei schlechte Jahre» hinter sich hat. (c) proplanta
Daran komme die Agrarbranche nicht vorbei, sagte Backhaus am Mittwoch vor rund 700 Bauern und Forschern beim Dünge- und Bodentag in Linstow (Landkreis Rostock). Im Nordosten weise seit 2015 knapp ein Fünftel der 53 sogenannten ersten Grundwasserleiter zu hohe Nitratwerte auf. Dieses Wasser sei zwischen 5 und 30 Jahre alt. Die nächste Messung sei 2021.«Für die hohen Nitratwerte wurde mit der Chemisierung und Mineralisierung der Landwirtschaft nach 1945 der Grundstein gelegt», erläuterte Backhaus. Und das sei damals «Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis» gewesen. Trinkwasser sei nicht gefährdet, da es aus dem tieferen «2. Grundwasserleiter» kommt.

Die sogenannten roten Gebiete betreffen im Nordosten 248.000 Hektar der insgesamt 1,3 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Sie liegen vor allem in Nordwestmecklenburg, Teilen der Landkreise Rostock sowie Vorpommern-Rügen. «Damit ist der Handlungsbedarf hier aber längst nicht so massiv wie in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.» In Nordwestmecklenburg laufe ein Pilotprojekt zur Senkung der Nitratwerte, dessen Ergebnisse im März 2020 vorgestellt werden sollen. Damit die Nitratbelastung sinkt, für die unter anderem Gülle als Nährstoffdünger verantwortlich gemacht wird, will Backhaus Landwirte aus «roten Gebieten» unter anderem verpflichten, an Dünge-Schulungen teilzunehmen.

Für eine effektivere Düngung plädierte auch der Agrar- und Ernährungswissenschaftler Henning Kage von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Die Bauern im Nordosten sollten weiter Mais anbauen, aber diesen besser in die Fruchtfolgen einbetten. «Raps, Mais, Weizen», nannte Kage als eine Möglichkeit. Nach seiner Schätzung könnten die Landwirte bis zu 20 Kilogramm pro Hektar an Düngemittel einsparen, weshalb Beratung und modernere Düngemaschinen sehr sinnvoll wären. Auch Kage stelle klar, dass die Landwirte nicht die einzigen Verursacher der Nitratprobleme sind.

Bei der Düngeverordnung des Bundes sieht Kage aber «großen Verbesserungsbedarf.» Backhaus kündigte zu diesem Thema im März vier gesonderte Dialogveranstaltungen an. Die Düngeverordnung, gegen die Bauern seit Monaten demonstrieren, müsse auch noch den Bundesrat passieren. Insgesamt habe die Agrarbranche im Nordosten - unter anderem durch die Trockenheit drei schlechte Erntejahre hinter sich. Die Bauern hätten aus mehreren Gründen ebenfalls Interesse, kein Nitrat und andere Stoffe in das Grundwasser zu schicken, sagte Marco Gemballa vom Bauernverband MV. Man fordere aber eine genaue Analyse, woher das Nitrat in den tiefen Bodenschichten denn genau herkomme. Die Tagung wurde auch von Protesten der Initiative «Land schafft Verbindung» begleitet.
dpa/mv
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