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02.02.2020 | 13:47 | Dumpingpreise 

Agrarminister Hoff fordert Modernisierung des Milchmarkts

Erfurt - Thüringens amtierender Agrarminister Benjamin-Immanuel Hoff pocht vor einem Spitzentreffen zu Billigangeboten für Lebensmittel auf eine Modernisierung der Vertragsbeziehungen auf dem Milchmarkt.

Milchmarkt 2020
Lebensmittel, die aus Sicht der Erzeuger zu Ramschpreisen im Supermarkt verkauft werden, treiben die Bauern auch in Thüringen zur Weißglut. Dabei gebe es wohl Mittel, der Problematik Herr zu werden, sagt Landwirtschaftsminister Hoff. (c) proplanta
«Nach EU-Recht hat der Bund die Möglichkeit rechtlich vorzugeben, dass Vertragspartner ein Verhältnis zwischen Preis und Menge der gelieferten Milch vertraglich festlegen müssen», sagte der Linke-Politiker Hoff.

Damit könne man die Marktstellung der Milchbauern stärken, da Preisrisiken zwischen Erzeugern und Lieferanten besser verteilt würden. «Anders als angekündigt, macht das Bundesministerium bisher keinen Gebrauch von diesem Instrument», bemängelte Hoff.

Nach Angaben der Landesvereinigung Thüringer Milch lag der Milchpreis im vergangenen Jahr im Durchschnitt bei etwa 33 Cent pro Liter. Dem Verband nach müssten es aber um die zehn Cent mehr sein, damit die Milchbauern rentabel wirtschaften und dabei auch aktuellen Anforderung etwa beim Tierwohl nachkommen zu können. Um die 500 Landwirte halten laut Verband Kühe in Thüringen, wobei die Betriebsgrößen stark auseinandergehen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (beide CDU) planen am Montag ein Treffen mit Vertretern des Handels und der Ernährungsindustrie. Hintergrund sind Tiefstpreise für Lebensmittel, die besonders von Landwirten immer wieder kritisiert werden. Aus Sicht der Bauern sind etwa immer schärfere Umwelt- und Tierschutzauflagen für sie nicht umsetzbar, wenn für ihre Produkte besonders niedrige Preise verlangt werden.

Das Thema war zuletzt wieder in den Schlagzeilen - wegen einer Kampagne der Handelskette Edeka. Diese hatte in verschiedenen Orten Werbeplakate aufgehängt. Darauf ist der jeweilige Stadtname gefolgt von «hat einen Preis verdient: den niedrigsten» zu lesen.

Aus Sicht von Hoff ist der Milchmarkt nur ein Beispiel für das ungleiche Verhältnis zwischen Produzenten und Abnehmern im Lebensmittelbereich. «Die Landwirtschaft liefert die grundlegenden Rohstoffe für die Handelskonzerne und sollte dementsprechend als Handelspartner auf Augenhöhe behandelt werden», betonte Hoff.

Eine Gesellschaft, so Hoff, die von Bauern mehr Tierschutz und umweltfreundlichere Bewirtschaftung verlange, müsse auch bereit sein, gute Preise für Wurst, Käse, Gemüse und Milch zu bezahlen, damit die Landwirte Modernisierungen umsetzen könnten.

«Das geht jedoch nur mit mehr tarifgebundenen Unternehmen in Thüringen, in denen die Menschen ausreichend verdienen, um angemessene Preise für die Produkte der heimischen Landwirte bezahlen zu können.»
dpa/th
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