Er habe ein ganzheitliches Konzept zum Gesundheitsmanagement in der Tiermast gefordert, sagte
Backhaus am Freitag der dpa. «Dieser Gesamtansatz ist verfehlt», meinte er.
Es bleibe allein der Antibiotika-Einsatzes übrig. Doch fehle darin auch ein Plan zur Minimierung der Antibiotikagaben. Statt einer bundeseinheitlichen zentralen Datenbank, die die Antibiotika-Verwendung erfasst, stelle es der Bund den Ländern anheim, diese aufzubauen. «Das hätte der Bund viel einfacher selbst machen können», sagte Backhaus.
Mit der Gesetzesänderung kann nach Ansicht des Ministers der Medikamenteneinsatz nicht nachverfolgt werden: Die Länder könnten nicht prüfen, von welchem Pharmaunternehmen welche Arzneimittel an welchen Tierarzt gehen und mit welcher Indikation sie eingesetzt werden. «Wahrscheinlich hat es mal wieder einen Deal mit der Pharmaindustrie gegeben», vermutete Backhaus.
Die Menschen sorgten sich aber über die 1.700 Tonnen
Antibiotika und andere Medikamente, die jährlich in der Tiermast eingesetzt werden. Sie werden für Antibiotika-Resistenzen bei Menschen mit verantwortlich gemacht. Das begreife die Bundesregierung offenbar nicht und mache «einen Kniefall vor der Pharmaindustrie», sagte der Minister. Er schloss nicht aus, dass das auch ein Zugeständnis an Landwirte sein könne, die Antibiotika trotz Verbots als Leistungsförderer einsetzten.
Die Gesetzesänderung werde ein Thema auf der Agrarministerkonferenz vom 26. bis 28. September in Baden-Württemberg sein. Auch müsse der
Bundesrat zustimmen. (dpa/mv)