Doch rosig sind die Aussichten nicht: Denn Brüssel könnte bald die Subventionen kräftig drosseln.
Den Landwirten in Sachsen-Anhalt droht nach den Worten von Agrarminister Hermann Onko Aeikens (
CDU) eine massive Kürzung der Subventionen durch die Europäischen Union. Hintergrund sei, dass Brüssel vor allem Transfers an große Betriebe kürzen oder sogar ganz streichen wolle. Diese Großbetriebe gebe es vor allem in den neuen Bundesländern. «In der EU hat keine andere Region diese Ballung von größeren Betrieben», sagte Aeikens am Montag in Magdeburg.
Bislang erhalten die Agrarbetriebe in Sachsen-Anhalt rund 300 Millionen Euro pro Jahr an direkten Transfers der EU. Wie stark die Kürzungen ausfallen werden, lasse sich noch nicht prognostizieren, sagte Aeikens. Sachsen-Anhalt wolle sich den Vorschlägen aus Brüssel am Verhandlungstisch widersetzen. «Wir müssen verhindern, dass die neuen Bundesländer die Sparschweine Europas werden.» Dies werde aber nicht einfach. «Das wird ein harter Ritt», sagte Aeikens.
EU-Agrarkommissar Dacian
Ciolos meint nach Angaben von Aeikens, die größeren Betriebe bräuchten die Subventionen für ihr Überleben gar nicht. Dabei würde Brüssel aber übersehen, wie wichtig die Landwirtschaft für den Erhalt der Kulturlandschaft sei. Ein Streichen der Transfers an die großen Betriebe sei daher ein Paradigmenwechsel.
In den vergangenen zehn Jahren war die
Agrarwirtschaft in Sachsen-Anhalt nach Einschätzung von Aeikens gut aufgestellt, die bewirtschaftete Fläche und die Zahl der Betriebe sei stabil gewesen. «Auch hier liegt das Gros des Strukturwandels hinter uns», sagte Aeikens bei der Vorstellung der
Landwirtschaftszählung 2010.
In der Statistik wurden 4.200 landwirtschaftliche Betriebe mit rund 25.800 Beschäftigten erfasst. Etwa 1,2 Millionen Hektar Fläche wurden bewirtschaftet, heißt es in der Studie, die zuletzt 1999 erstellt und danach jährlich mit Hilfe von Stichproben fortgeschrieben wurde. Ein direkter Vergleich mit der früheren Zählung ist allerdings nicht möglich, da 2010 nur Betriebe mit einer gewissen Mindestgröße befragt wurden. Die Statistik listet unter anderem 338.000 Rinder, 1,1 Millionen Schweine und 6,6 Millionen Hühner auf.
Positiv hat sich laut Aeikens der Öko-Landbau entwickelt. Waren 1999 noch rund 22.000 Hektar ökologisch bewirtschaftet, so waren es vergangenes Jahr bereits fast 50.000 Hektar. Auch gebe es in Sachsen-Anhalt überdurchschnittlich viele Freilandhühner und bei den Rindern liege der Anteil der im Stall angebundenen Tiere unter dem deutschen Durchschnitt. Standard sind in den neuen Ländern nach Angaben des Ministeriums Laufställe, in denen die Rinder frei herumlaufen können. (dpa)