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22.02.2010 | 14:17 | EU-Tierschutzlogo 
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Aigner begrüßt Pläne für EU-Tierschutzlogo

Brüssel - Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hat Pläne für ein EU-Tierschutzlogo begrüßt.

Aigner begrüßt Pläne für EU-Tierschutzlogo
«Deutschland steht einer Tierschutz-Kennzeichnung auf europäischer Ebene aufgeschlossen gegenüber», sagte Aigner am Samstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Eine Kennzeichnung kann die Verbraucher in die Lage versetzen, tierschutzgerecht erzeugte Produkte zu erkennen und eine überlegte Kaufentscheidung zu treffen.» An diesem Montag kommt Aigner in Brüssel mit ihren Amtskollegen aus den anderen EU-Mitgliedstaaten zusammen, um unter anderem entsprechende Pläne zu beraten.

«Wir sollten für eine Produktkennzeichnung eine europaweit einheitliche Lösung anstreben», betonte Aigner. Diese könne dazu beitragen, das Bewusstsein für die Herkunft von Lebensmitteln und deren tierschutzgerechte Produktion zu schärfen. «Gleichzeitig kann eine Tierschutzkennzeichnung aber auch Erzeugern helfen, mit hohen Standards zu werben und Marktchancen zu nutzen.»

Grundlage der Verhandlungen der Minister ist ein Bericht der EU-Kommission. Derzeit gibt es dem Papier zufolge auf EU-Ebene zwar Mindest-Schutzstandards für Tierhalter; die ersten Regeln wurden 1974 eingeführt. Geht ein Tierhalter aber darüber hinaus, mit den entsprechend höheren Kosten, muss er selbst Wege finden, dies zu kommunizieren, um entsprechend höhere Preise zu erzielen. Dafür gibt es derzeit wenig Kennzeichnungen. Auf EU-Ebene gibt es nur das EU- Öko-Siegel, das vom 1. Juli an verpflichtend wird, sowie Kennzeichnungen für die Legehennenhaltung (Käfig-, Boden-, Freilandhaltung sowie Bio).

Die Kommission weist darauf hin, dass mit der Einführung der Eier- Kennzeichnung die Käfighaltung signifikant zurückgegangen sei. Umfragen hätten außerdem ergeben, dass die Verbraucher generell zwar auf den Preis achten, für höhere Standards aber mehr auszugeben bereit seien. Die Minister müssen darüber diskutieren, ob es sich um eine freiwillige oder verpflichtende Kennzeichnung handeln soll, was auch im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) eine Rolle spielt. Im Gespräch ist auch die EU-weite Vernetzung von Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen, die sich mit dem Thema befassen. (dpa)
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Kommentare 
catfit schrieb am 07.03.2010 17:32 Uhrzustimmen(38) widersprechen(30)
Oh wie praktisch, noch ein inhaltsleeres Siegel das die Welt nicht braucht. Um den Tierschutz in der Nutztierhaltung zu verbessern (und in diesem Bereich gibt es noch mehr als genug zu tun) braucht es vor allem eins: Entsprechende Gesetzesänderungen, Kontollen und ausreichend empfindliche Sanktionen. In Bezug auf die NutztierHALTUNG gilt das, was der Vorposter von AGfaN bereits genannt hat; besser hätte ich es nicht zusammenfassen können. Des Weiteren: Man denke nur an die zahllosen Ausnahmegenehmigungen für das sog. "Schächten" - welche nur möglich sind, weil das TierSchG keine Sperre beinhaltet, die den Tierschutz klar und deutlich über die Religionsfreiheit stellt - ein eklatanter Mangel, den Frau Aigner in ihrer Eigenschaft als Landwirtschaftsministerin noch EHER abstellen könnte als Lieschen Müller. Aber lieber steckt die Bundesregierung Zeit und Geld in ein neues Lügensiegel. Manchmal fühle ich mich müde, aber so richtig...
Eckard Wendt, AGfaN e.V. schrieb am 22.02.2010 22:48 Uhrzustimmen(21) widersprechen(63)
Das Unterfangen ist schwierig, sollte aber unbedingt endlich angepackt werden ... aber bitte nicht auf dem von den Lobbyverbänden der Tiernutzer in selbstbetrügerischer Weise als "tiergerecht" bezeichnetem Niveau. Also kein Tierschutzsiegel für Engaufstallung, Dämmerlichtställe, einstreulose Haltung, Abferkelbuchten mit sogenanntem "Ferkelschutzkorb" (der bemerkenswerterweise von Insidern als "Eiserne Jungfrau" bezeichnet wird), harte Betonböden für Paarhufer, Abruffütterung für gesellig fressende Tiere (wie Schweine) ... Kein Tierschutzsiegel für Haltungssysteme, die erst durch Amputationen profitabel werden (Kupieren der Schwänze bei Ferkeln, Schnabelkürzen bei Puten, Legehennen und Moschusenten, Enthornen von Rindern). Auch kein Tierschutzsiegel, wenn Qualzuchten verwendet werden (Masthühner und spezielle Wirtschaftsputen wie BIG 6. Die Arbeitsgemeinschaft für artgerechte Nutztierhaltung biete ihre Mitwirkung hiermit an!
Wamiba schrieb am 22.02.2010 19:08 Uhrzustimmen(79) widersprechen(30)
Die Einführung eines Tierschutzsiegels ist überfällig und aus Tierschutz- und Verbrauchersicht ausdrücklich zu begrüßen. Wer Tiere artgerecht hält und dadurch mehr Arbeit und höhere Kosten hat, soll dafür auch eine angemessene Entlohnung bekommen. Qualität hat ihren Preis und kommt letzten Endes auch dem Verbraucher zugute. Wer nur nach Billigprodukten greift, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie sie zustande kommen, schadet letzten Endes sich selbst. Gerade bei unseren Nahrungsmitteln ist besondere Vorsicht geboten, wie uns Lebensmittelskandale immer wieder eindrucksvoll vor Augen führen. Deshalb: Klasse statt Masse. Das tut dem Verbraucher und dem Tierschutz gut. Bei Produkten, die mit einem Tierschutzsiegel versehen sind, weiß der Verbraucher, was drin ist. Vorausgesetzt, das Tierschutzsiegel hält, was es verspricht.
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