Staatssekretär Dr. Hermann Onko Aeikens wirft DBV-Präsident
Joachim Rukwied überzogene Aussagen zu den möglichen Folgen der geplanten Bewirtschaftungseinschränkungen vor. Dessen Angaben sowohl zum Umfang der betroffenen Flächen als auch über den für diese zu erwartenden Wertverlust entbehrten jeglicher Grundlage, so Aeikens in einem gestern veröffentlichen offenen Brief an den DBV-Präsidenten. Der Staatssekretär nannte Warnungen vor einem Wertverlust landwirtschaftlicher Flächen in Höhe von 30 Mrd. Euro „nahezu grotesk übertrieben“.
Anders als behauptet sei vorgesehen, nur auf
Ackerland in Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Gebieten
Herbizide sowie biodiversitätsschädigende
Insektizide zu verbieten, betonte Aeikens. Zudem seien nicht alle Pflanzenschutzmittel betroffen. Die Ackerflächen umfassen dem Staatssekretär zufolge rund 158.000 ha; hinzu kämen rund 1,1 Mio. ha Dauergrünland. Die dort zu erwartenden Einschränkungen seien um ein Vielfaches geringer als auf Ackerland, weil auf
Dauergrünland Herbizide und Insektizide nicht in nennenswertem Umfang angewandt würden. Schließlich müsse berücksichtigt werden, dass schon jetzt ein Teil der Flächen in FFH-Gebieten Bewirtschaftungseinschränkungen unterlägen. Ihm sei daher „absolut schleierhaft“, wie
Rukwied auf einen Wertverlust von 10.000 Euro pro Hektar komme, erklärte Aeikens.
Rukwied hatte bei der Eröffnung des traditionellen DBV-„Grummetfests“ vergangene Woche in Berlin seine Kritik an Teilen des vom Kabinett beschlossenen Insektenschutzprogramms bekräftigt und dabei insbesondere auf die Folgen der geplanten Beschränkungen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten abgehoben.