Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
23.09.2019 | 12:22 | Insektenschutzprogramm 
Diskutiere mit... 
   2   2

Aktionsprogramm Insektenschutz: Übertreibt Rukwied maßlos?

Berlin - Mehr Sachlichkeit in der Diskussion um das Aktionsprogramm Insektenschutz fordert das Bundeslandwirtschaftsministerium vom Deutschen Bauernverband (DBV).

Joachim Rukwied
Bild vergrößern
Joachim Rukwied (c) proplanta
Staatssekretär Dr. Hermann Onko Aeikens wirft DBV-Präsident Joachim Rukwied überzogene Aussagen zu den möglichen Folgen der geplanten Bewirtschaftungseinschränkungen vor. Dessen Angaben sowohl zum Umfang der betroffenen Flächen als auch über den für diese zu erwartenden Wertverlust entbehrten jeglicher Grundlage, so Aeikens in einem gestern veröffentlichen offenen Brief an den DBV-Präsidenten. Der Staatssekretär nannte Warnungen vor einem Wertverlust landwirtschaftlicher Flächen in Höhe von 30 Mrd. Euro „nahezu grotesk übertrieben“.

Anders als behauptet sei vorgesehen, nur auf Ackerland in Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Gebieten Herbizide sowie biodiversitätsschädigende Insektizide zu verbieten, betonte Aeikens. Zudem seien nicht alle Pflanzenschutzmittel betroffen. Die Ackerflächen umfassen dem Staatssekretär zufolge rund 158.000 ha; hinzu kämen rund 1,1 Mio. ha Dauergrünland. Die dort zu erwartenden Einschränkungen seien um ein Vielfaches geringer als auf Ackerland, weil auf Dauergrünland Herbizide und Insektizide nicht in nennenswertem Umfang angewandt würden. Schließlich müsse berücksichtigt werden, dass schon jetzt ein Teil der Flächen in FFH-Gebieten Bewirtschaftungseinschränkungen unterlägen. Ihm sei daher „absolut schleierhaft“, wie Rukwied auf einen Wertverlust von 10.000 Euro pro Hektar komme, erklärte Aeikens.

Rukwied hatte bei der Eröffnung des traditionellen DBV-„Grummetfests“ vergangene Woche in Berlin seine Kritik an Teilen des vom Kabinett beschlossenen Insektenschutzprogramms bekräftigt und dabei insbesondere auf die Folgen der geplanten Beschränkungen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten abgehoben.
AgE
Kommentieren Kommentare lesen ( 2 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
EU-Bauer Klaus1618 schrieb am 24.09.2019 09:39 Uhrzustimmen(25) widersprechen(4)
Der heutige Bauer ist kein freier Unternehmer - allenfalls noch auf dem Papier. Er fungiert vollkommen fremdgesteuert unelastisch als verlängerter Arm in der Hülle einer hölzernen Marionette, am besten emotionslos und dabei physisch massiv belastbar.

Diese grandiose, bis ins letzte Klein-Klein ausgetüftelte Regelungswut -nicht selten mit fehlendem Sachverstand- geht an der Masse der Grundeigentümer bislang spurlos vorbei, sehr vielen fehlt dazu jeder Bezug, so dass man gegen den Bauernstand mittlerweile sogar auf die Straße geht.

Unsere berufsständische Vertretung positioniert sich im eigentlichen für die Interessen selbiger Eigentümer und natürlich die der Agrar- und Ernährungsindustrie. Wir Bauern müssen genau das endlich schlichtweg geflissentlich zur Kenntnis nehmen. Dabei fällt es selbstredend zunehmend schwerer, einen solchen Verband auch noch finanziell zu unterstützen.

Jede Dezitonne, die heute nicht mehr produziert wird, stellt eine Wertsteigerung dar. - Warum verhindert der DBV mithin kontinuiertlich, dass wir Bauern über den Verkauf unserer Erzeugnisse auf unseren Höfen existenz- und betriebswirtschaftlich fortentwicklungsfähig werden!? Warum belässt man uns anstelle dessen am vernichtenden Gängelband von Verordnungen, Erlassen, Restriktionen, verhaftet?

Schmerzhaftes Ackern auf der Fläche, in unseren Ställen, unter einer stets bedrohlichen Knute, solange bis der Bestatter auf den Hof kommt!? - Hochverehrter Herr Rukwied, die Existenzängste auf vielen Höfen sind sehr viel tiefgreifender, als Ihr Verband das überhaupt realisiert; dabei haben Sie und Ihresgleichen eben eine solche fatale Zuspitzung über Jahre, Jahrzehnte, toleriert und in vielen unheiligen Allianzen auch noch unverhohlen forciert. - Und genau dafür kassiert heute das gemeine Bauernvolk den Fausthieb unserer Gesellschaft mitten ins Gesicht!

Wahrscheinlich geht es verbandsseits „gefühlt“ uns Bauern aber gar nicht so schlecht, wenn man die aktuellen Zulassungszahlen der Schlepper oberflächlich analysiert; ein Indiz könnte z.B. sein, dass die Landtechnikbranche im ersten HJ 2019 etwa 10% mehr Schlepper gegenüber dem Vorjahreszeitraum abgesetzt hat; hinterleuchten will man diese Gegebenheit natürlich aber vorsorglich mal lieber nicht...
Zacki schrieb am 23.09.2019 15:13 Uhrzustimmen(17) widersprechen(11)
Wer mag schon Herrn Ruckwied, aber vor einem derartigen Dilettanten der alle Probleme aussitzt und doch wieder aufsteigt und ohne Fachkenntnis seit Jahren eine positive Entwicklung im Landwirtschaftsministerium torpediert muss man ihn doch in Schutz nehmen.
  Weitere Artikel zum Thema

 Mähfrei durch den Mai - Weniger tun für mehr Vielfalt

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken