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11.04.2013 | 09:03 | Dioxin-Skandal 

Angeklagter im Dioxin-Prozess bestreitet Vorwürfe

Vechta - Mehr als zwei Jahre nach dem Dioxin-Skandal um verseuchtes Futtermittel stehen erstmals zwei Angeklagte in Vechta vor Gericht.

Futtermittel
(c) proplanta
Die ehemaligen Geschäftsführer eines Futtermittelherstellers aus Damme (Landkreis Vechta) müssen sich seit Mittwoch vor dem Amtsgericht wegen Verstößen gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch verantworten.

Einer der beiden Angeklagten bestritt zu Prozessbeginn die Vorwürfe. Er sei für die Mischfutterherstellung gar nicht zuständig gewesen. Der 48-jährige ehemalige Geschäftsführer sagte, er sei nur für den kaufmännischen Bereich im Unternehmen verantwortlich gewesen. Mit der Futtermittelherstellung habe sich der Mitangeklagte 62-jährige befasst. Dieser wollte sich zu Prozessbeginn nicht äußern. Die beiden Männer haben nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft ihren Kunden noch Unbedenklichkeitsbescheinigungen ausgestellt, als sie bereits von einer Dioxin-Belastung ihres Futters wussten.

Bekanntgeworden war der Dioxin-Skandal Ende 2010. Nach den Ermittlungen der Behörden war der Futtermittelhersteller Harles und Jentzsch aus Uetersen in Schleswig-Holstein der Verursacher. Auch zwei Ex-Vorstände von Harles und Jentzsch sind seit Mitte März angeklagt, ein Hauptverfahren gegen sie wurde aber noch nicht eröffnet. Die Firma soll laut Staatsanwaltschaft Itzehoe ihrem Futtermittelfett unter anderem Fett aus Altspeiseresten untergemischt haben, beispielsweise aus Imbissbuden.

Das verseuchte Fett war dann an weitere Futtermittelhersteller in mehreren Bundesländern gegangen, darunter auch an die Landwirtschaftliche Bezugsgenossenschaft Damme, bei der die beiden jetzt in Vechta Angeklagten beschäftigt waren. Nachdem das Dioxin in Fleisch und Eiern nachgewiesen werden konnte, sperrten die Behörden bundesweit knapp 5.000 Bauernhöfe und ließen vorsorglich zehntausende Hühner und Schweine töten.

Die Staatsanwältin betonte zum Prozessauftakt in Vechta, die Angeklagten hätten ihre Futtermittel fälschlicherweise als dioxinfrei deklariert und die Ware nicht zurückgerufen. Erst auf Druck habe das Unternehmen die vollständigen Daten, an welche Höfe das Futter ging, an die Behörden weitergeleitet.

Die Verteidigung betonte dagegen, es sei nicht zwingend, dass das Dioxin aus dem Futtermittel des Dammer Betriebes stamme. Der Anwalt des 42-jährigen Angeklagten, Frank Roeser, sagte, sein Mandant müsse als Sündenbock herhalten. «Es gab nachweislich politischen Druck aus dem niedersächsischen Landwirtschaftsministerium», sagte er.

Der Prozess am Amtsgericht Vechta wird am kommenden Montag fortgesetzt. Bei einer Verurteilung droht den Angeklagten eine Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro sowie bis zu ein Jahr Haft.
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