«Falsch und unerklärlich ist die fünfjährige Verschleppung dieser Entscheidung», sagte der agrarpolitische Sprecher der Grünen,
Friedrich Ostendorff, am Freitag in Berlin. Inhaltlich sei der vorgelegte
Gesetzentwurf von CDU/CSU und
SPD zwar nicht ganz verkehrt, er komme allerdings zu spät.
Auch die Tierschutz-Sprecherin der Linken-Fraktion, Amira Mohamed Ali, bemängelte, dass die fünfjährige Übergangszeit nicht genutzt wurde. «Die Verlängerung dieser
Ausnahmeregelung erschüttert zu Recht das Vertrauen darin, dass Gesetze eingehalten werden.» Außerdem verstoße der Gesetzentwurf gegen das Staatsziel Tierschutz. Er wird nun im
Agrarausschuss behandelt.
Eigentlich sollte zum Jahreswechsel die
Ferkelkastration ohne Betäubung verboten werden. Union und SPD wollen die umstrittene Praxis allerdings noch zwei Jahre erlauben. Als Grund genannt werden fehlende Alternativen, was viele
Schweinehalter ihre Existenz kosten könne. Unter anderem der Verband
Foodwatch bestreitet dies aber.
In Deutschland werden jedes Jahr Millionen männlicher Ferkel wenige Tage nach der Geburt ohne Betäubung kastriert. Diese Methode soll vermeiden, dass Fleisch von Ebern einen strengen Geruch und Beigeschmack bekommt.