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26.10.2021 | 06:16 | Gegen Artensterben 

Bauern brauchen mehr Geld für Arten- und Klimaschutz

Linstow - Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) hat mehr Geld für Bauern gefordert, damit diese Klima- und Artenschutz besser in ihre Arbeit integrieren können.

Artenschutz
Bauern müssen Geld erwirtschaften. Bei Bauplänen gibt es aber hohe Hürden. Umweltverbände werfen ihnen Artensterben und Verschmutzungen vor. Von der Politik gibt es nun Zuspruch. (c) proplanta
Die bisherigen Vorschläge der EU seien völlig unzureichend, sagte der SPD-Politiker am Montag auf dem Bauerntag in Linstow (Kreis Rostock). 30 Euro pro Hektar für vielfältige Kulturen etwa kritisierte der Minister als zu wenig. «Damit kann man nichts verdienen, damit ist kaum der Aufwand oder Minderertrag ausgeglichen.» Der Präsident des Landesbauernverbandes, Detlef Kurreck, forderte: «Wir brauchen endlich praxistaugliche Maßnahmen».

Als weitere Beispiele für zu geringe Honorierungen nannte Backhaus geplante 100 Euro pro Hektar für den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel oder 40 Euro Erschwernisausgleich für Gebiete mit höherem Schutzstatus, wie die NATURA-2.000-Flächen. Die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) habe es versäumt, Landwirte mitzunehmen und zu alternativen Bewirtschaftungsformen zu motivieren. Die auf Drängen Mecklenburg-Vorpommerns von der Agrarministerkonferenz beschlossene Einführung eines staatlichen verpflichtenden Tierwohllabels in Deutschland lobte der Minister dagegen.

Auch von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) bekamen die Landwirte Rückendeckung. Menschen in Städten müssten besser wissen, woher die Lebensmittel überhaupt kommen. Schwesig sagte zu, dass das Land die geplante digitale computergestützte Düngung im Land finanziell unterstützen wird. Das werde derzeit abgesprochen. Landwirte seien Partner beim Klimaschutz, sagte die Regierungschefin.

Kurreck kritisierte die Bundespolitik beim Vorgehen gegen die Afrikanische Schweinepest scharf. Deutschland brauche einen Nationalen Krisenstab. «Die Situation ist in Sachsen und Brandenburg außer Kontrolle», sagte Kurreck. Der Kampf gegen die Tierseuche sei eine bundesweite Angelegenheit.

«Wir kämpfen auch für Westfalen», sagte Kurreck mit Blick auf dort deutlich höhere Tierbestände. Am Montag begann die Landesforstanstalt in Vorpommern bereits mit dem Bau eines zweiten ASP-Schutzzauns entlang der rund 80 Kilometer langen Landgrenze zu Polen. Das Land stellt dafür 5,8 Millionen Euro zur Verfügung.

Zum Bauerntag berieten rund 600 Landwirte aus dem Nordosten unter anderem über aktuelle agrarpolitische Themen wie Klimaschutz, Tierwohl und den Schutz der Weidetiere vor Wölfen. «Unser oberstes Ziel ist, den Landwirten ihr Einkommen zu sichern», sagte Kurreck. Die Bauern hielten ihre Türen auch für die neuen Koalitionen in Land und Bund offen.

Die Tagung stand auch im Zeichen des 30-jährigen Bestehens der Interessenvertretung, die rund 1.900 Mitgliedsbetriebe hat. Diese bewirtschaften 60 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Nordosten, die insgesamt 1,35 Millionen Hektar umfasst. Rund 18.000 Menschen arbeiten im Nordosten im Agrarsektor.
dpa
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