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13.12.2006 | 14:06 | Situationsberichts 2007 

Bauern trotz Gewinnrückgangs optimistisch wie seit Jahren nicht mehr

BERLIN (AP)--Trotz eines leichten Rückgangs der Einkommen und Gewinne in diesem Jahr blicken Deutschlands Landwirte optimistisch in die Zukunft wie seit Jahren nicht mehr.

Situationsberichts 2007
(c) proplanta
Bei der Vorstellung des Situationsberichts 2007 sprach der Präsident des Deutschen Bauernverbands (DBV), Gerd Sonnleitner, am Mittwoch in Berlin von einer regelrechten Aufbruchstimmung an den traditionellen und den neuen Agrarmärkten und einem boomenden Export von Agrargütern. Die Landwirte seien investitionsbereit und zuversichtlich.

Zu den positiven Faktoren zählte Sonnleitner den Rückzug des Staates aus den Agrarmärkten als Folge der EU-Agrarreform von 2003. Die Marktkräfte kämen wieder zum Tragen. Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Nahrungs- und Futtermitteln wachse weltweit. Die Butterberge und Milchseen der 90er Jahre gehörten der Vergangenheit an. Interventionen auf den Agrarmärkten hätten ihre Funktion weitgehend verloren. Ein Grund für die positive Entwicklung liege auch in der zunehmenden Nutzung landwirtschaftlicher Rohstoffe zur Gewinnung von Bioenergie.

Laut Sonnleitner gehört Deutschland heute zu den weltweit größten Exporteuren, aber auch zu den bedeutendsten Importeuren von Agrargütern und Lebensmitteln. Die deutschen Exporte dürften 2006 um über 10% auf 40 Mrd EUR steigen. Der weltweite Agrarhandel steige seit 2000 jährlich um 9% und habe eine Größenordnung von 660 Mrd EUR erreicht. Die Weltmarktpreise für Getreide und Fleisch hätten Mitte 2006 um 10% bis 40% höher gelegen als im Jahr 2000.

Nach Angaben des DBV-Präsidenten ist Deutschland bereits der weltweit größte Produzent von Biodiesel. Einschließlich Rapsölkraftstoff sei der Absatz 2006 auf über 3 Mio t gestiegen und habe damit rund 10% des Dieselverbrauchs in Deutschland erreicht. Mit Bioethanol würden weitere Biokraftstoffe an Bedeutung gewinnen. Künftig werde auch Biogas als Kraftstoff genutzt werden - erste Gespräche über die Einspeisung in das vorhandene Erdgasnetz seien bereits geführt worden.

Schließlich sei auch das Heizen mit Holz wieder "in". Angesichts dieser Entwicklungen sei es nicht verwunderlich, dass das Konjunkturbarometer Agrar im dritten Quartal 2006 die beste Stimmung unter den Landwirten wiedergebe seit Beginn der vierteljährlichen Erhebung im Jahr 2000, sagte Sonnleitner. Allerdings hinkten die Unternehmensergebnisse und Einkommensentwicklungen dieser Stimmung hinterher.

Die Unternehmensergebnisse der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe seien im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2005/2006 um 2,9% auf durchschnittlich 31.700 EUR je Betrieb zurückgegangen. Zurückzuführen sei das vor allem auf Kostensteigerungen für Treibstoffe und Energie sowie auf rückläufige Erlöse für Milch und Getreide.

Nach Angaben Sonnleitners hatte ein selbstständig tätiger Landwirt im abgelaufenen Wirtschaftsjahr ein monatliches Bruttoeinkommen von durchschnittlich 1.900 EUR. Das liege um etwa 17% unter dem gewerblichen Vergleichslohn. Von diesem Einkommen müsse der Landwirt nicht nur seinen Lebensunterhalt bestreiten, sondern auch Eigenkapital bilden, Investitionen vornehmen und Sozialabgaben abführen. DJG/crb/13.12.2006

(END) Dow Jones Newswires
December 13, 2006 06:53 ET (11:53 GMT)
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